Die jährliche Frühjahrsbefragung, die BauInfoConsult im Februar/Anfang März 2020 in Online-Interviews unter Entscheidern der Baustoffindustrie erhoben hat, hatte eigentlich eine der besten Umsatzerwartungen seit 12 Jahren: 84 Prozent der Hersteller hatten sich von 2020 eine Steigerung ihrer Unternehmensumsätze versprochen. Angesichts einer Baubranche, die zu Jahresbeginn 2020 mit vollen Auftragsbüchern glänzte und unter hohem Auslastungsdruck stand, hatte damals kein einziger befragter Baustoffproduzent negative Umsatzerwartungen geäußert.
Doch der Coronavirus hat die Karten völlig neu gemischt: Eine Folgebefragung Anfang April zeigt das genaue Gegenteil – das pessimistischste Branchenbild seit 12 Jahren. Von einer Umsatzsteigerung gehen nur noch 13 Prozent der Befragten aus. Chancen auf Stagnation - gegenwärtig ja keine so üble Option – rechnet sich weniger als jeder zehnte Hersteller aus.
Dagegen gehen zusammen 75 Prozent der Baustoffproduzenten nun von einem Rückgang aus. Da die Bauwirtschaft derzeit noch vom Auftragshoch zehrt, das Handwerk auch im Lockdown weiterarbeiten darf und auch die Lieferketten in der national geprägten Bauwirtschaft bislang noch weiter funktionieren, sind immerhin ein Drittel der Hersteller nur eingeschränkt pessimistisch und rechnen damit mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davonzukommen (mit Rückgängen bis 5 Prozent). Doch immerhin ein Fünftel der Hersteller befürchten deutliche Verluste im zweistelligen Prozentbereich. Es ist also klar, dass auch die erfolgsverwöhnte Bauwirtschaft durch die Krise Federn lassen muss.