Im Zuge der Studie Marktstudie von BauInfoConsult zum Stand der BIM-Nutzung in Deutschland hat das Düsseldorfer Institut 304 mitarbeiterstarke Architektur- und Ingenieurbüros sowie größere Verarbeiter in telefonischen Interviews zu ihren Erwartungen und Erfahrungen mit BIM befragt. Als Hindernisse für eine massenhafte Verbreitung von BIM werden spontan vor allem der damit verbundene Fortbildungs- Schulungsaufwand für die Mitarbeiter sowie die momentan noch hohen Investitionen genannt, die für eine BIM-Einführung notwendig sind (je 56 Prozent).
Hier sind sich die 62 befragten Planer und Verarbeiter am Bau, die BIM schon selbst eingeführt haben, bemerkenswert einig mit den Nicht-BIM-Nutzern in der Befragungsstichprobe. Man muss sich hier klarmachen, dass es nicht nur um die bloßen Kosten für Fortbildung und Infrastruktur-Änderungen geht: Die Umstellung auf BIM kann schließlich nicht einfach von heute auf morgen geschehen, sondern bringt einen fundamentalen Wandel aller Arbeitsprozesse im Unternehmen mit sich.
Der Weg dahin dauert laut den Erfahrungen von BIM-Intensivnutzern gut ein Jahr - während das Unternehmen gleichzeitig weiterhin alle laufenden Projekte stemmen muss wie bisher. Um mehr Betriebe zu ermutigen, den Sprung ins kalte BIM-Wasser zu wagen, genügt es also nicht sich darauf zu verlassen, dass die Anschaffungskosten bei einer höheren Marktdurchdringung und weiterer Produktausreifung schon von alleine niedriger werden.
Vielmehr ist neben mehr Aufklärung vor allem die Unterstützung der Bauakteure (z. B. durch externe Schulungsangebote) gefragt: Nur so könnte sich langfristig für die Baustoffbranche wie für die Softwareindustrie auszahlen den Unternehmen die Einführung von BIM zu erleichtern. Denn wenn ein Betrieb BIM erst einmal eingeführt hat, sprechen die Vorteile laut Ansicht der meisten befragten Nutzer dafür das System beizubehalten.
Den BIM-Hemmschuh der Innovationsfeindlichkeit muss sich die deutsche Baubranche jedenfalls nicht anziehen: Unkenntnis oder Desinteresse in der deutschen Bauwirtschaft ist ein geringeres Problem, wie die weiteren Antworten von Nutzern wie Nicht-Nutzern zeigen: Weniger als die Hälfte der Befragten hält mangelndes Wissen über das Thema für ein wesentliches BIM-Hemmnis, nur jeder Fünfte rechnet mit dem Unwillen in der Branche den (bau-)kulturellen Wandel anzugehen.
Über die neue Studie: BIM-Monitor 2017
Die Entwicklungen verlaufen schnell, gerade im IT-Sektor. Damit die Akteure der Bauwirtschaft vom Zulieferer bis zum Verarbeiter auf die Anforderungen und Bedürfnisse der BIM-Nutzer vorbereitet sind, hat BauInfoConsult in eine Studie über die BIM-Nutzung in Deutschland und die Potenziale und Anforderungen durchführen. Dafür wurden insgesamt 304 mittlere und große Architektur-, Ingenieur-, Bau- und Installationsunternehmen nach der eigenen BIM-Praxis und Erfahrungen befragt werden, untern anderem zu den folgenden Themen:
- Bekanntheit von BIM & BIM-Systemen
- BIM-Aktivitäten und Koordination mit anderen Beteiligten
- Dauer, Grund und Art der BIM-Nutzung
- Mehrwert von BIM und Vorbehalte/Kritik
- Umfang und Art geplanter Investitionen in BIM
- genutzte Systeme
- genutzte & vertrauenswürdige Quellen zu BIM
- Erwartungen an Hersteller aus der Bau- und Installationsbranche
- Erwartungen an Softwarehersteller