Die Übersicht zeigt für jedes Land auf, in welchen Stadien des Projektablaufs mehr als 50 Prozent der Architekten zu den Entscheidern über die verwendeten Produkte und Marken gehören. Für die Untersuchung wurden sieben Phasen unterschieden: Entwicklungsphase, (v.a. ästhetisch ausgerichtete) Entwurfsphase, Konstruktionsphase, Planungsphase, Implementierungsphase und schließlich die Ausführungs- und Überwachungsphase.
Die Architekten wurden in der Befragung darum gebeten anzugeben, ob sie sich in der jeweiligen Phase als Entscheider, als Beeinflusser oder als jemanden sehen, der überhaupt keinen Einfluss auf die Produkt- und Markenwahl hat. Die verschieden Bau- und Planungskulturen in Europa spiegeln sich deutlich in den Ergebnissen. So haben britische, niederländische und polnische Architekten in der Design- und Entwurfsphase den größten Einfluss.
Dafür können die polnischen und niederländischen Architekten in den daran angeschlossenen Baustadien fast keinen Einfluss mehr auf die Produktwahl nehmen - im Gegensatz zu ihren französischen Kollegen, die auch in anderen Phasen wie Implementierung, Konstruktion, bei Innenausbau und Projektplanung zur Gruppe der wichtigen Entscheider bei der Produktwahl gehören.
Die deutschen Architekten sind dagegen als einzige auch in der Ausführungsphase relevant für die Entscheidung über die zu verwendenden Produkte – kein Wunder, sind sie ja gemäß HOAI auch für die Überwachung der Bauarbeiten zuständig.
Generell gilt: In fast allen Ländern spielen die Architekten eine wichtige Rolle bei der Produkt- und Markenwahl: Nur in den Niederlanden gaben viele Architekten der Befürchtung Ausdruck, dass sie bei der Produkt- und Markenwahl an Bedeutung einbüßen und von immer größer und dominanter werdenden Baufirmen an den Rand gedrängt werden.
Wenig überraschend ist der Einfluss der Architekten auf die Entscheidung bei Fassadenmaterial und anderen Produktsegmenten, die mit dem Äußeren des Gebäudes zu tun haben (wie z. B. Wandbaustoffe, Fenster- und Türrahmen). In allen Ländern haben die Architekten hier den größten Einfluss auf die Produktwahl bzw. geben am häufigsten den Ausschlag für die Entscheidung.
Diese und viele weitere Ergebnisse und Trends zu den europäischen Baumärkten findet man im europäischen Architektenbarometer, einer internationalen Untersuchung, die unter 1.600 Architekten in Europa erhoben wird. Die Studie wird in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Polen viermal im Jahr von Arch-Vision durchgeführt. Behandelt werden die Entwicklung der Architektenumsätze und -auftragsvolumen sowie die europäische Baukonjunktur.
Neben diesen Wirtschafts-Eckdaten wird jedes Quartal ein Thema in den Mittelpunkt gestellt. In der Ausgabe Q1 2016 war das Thema „DMU, Orientierungsverhalten & Mediennutzung“. Architekten können nicht nur als verlässliche Quelle für Informationen zur künftigen Baukonjunktur verwendet werden, sondern ihre Rolle ist überhaupt zentral, da sie großen Einfluss darauf haben, wie Projekte gebaut und welche Materialien verwendet werden.
Für weitere Informationen über Arch-Vision kontaktieren Sie bitte Jeroen de Gruijl unter degruijl@arch-vision.eu oder unter +31-10-2066900.