Fast genauso viele Bauunternehmen (43 Prozent) sind der Meinung, dass das Erreichen eines simplen Sprachniveaus nicht ausreicht. Die Zurückhaltung bei vielen Bauunternehmern ist allerdings auch in Teilen verständlich, wenn man sich die Praxis einmal vor Augen führt: Es steht fest, dass den Flüchtlingen in den Sprachkursen lediglich nur das sprachliche Rüstzeug an die Hand gegeben wird, um im deutschen Alltag zu bestehen. Es ist jedoch wohl kaum vorstellbar, dass den Lernenden Wörter wie „vorgehängte hinterlüftete Fassade“ oder etwa „Pressfittings“ in den staatlichen Sprachkursen vermittelt werden.
Daher bleibt es im Endeffekt an den einstellungswilligen Unternehmen den Flüchtlingen die Fachsprache zu vermitteln – was natürlich ein Mehraufwand an Zeit bedeutet. Dennoch könnte die aktuelle Asylsituation dazu beitragen den Fachkräftemangel langfristig etwas abzumildern, wenn alle – und hier ist ausdrücklich auch der Staat gefordert – den Willen haben die Sache in die Hand zu nehmen.
Über die Studie
Die Ergebnisse stammen aus der Jahresanalyse 2016/2017 von BauInfoConsult. In der mittlerweile zehnten Ausgabe der alljährlichen Marktstudie zur deutschen Bauwirtschaft wurden 183 Bauunternehmer in telefonischen Inter-views unter anderem zu den Arbeitsmarktchancen von Asylsuchenden in ihrer Branche befragt. Insgesamt werden in der Studie auf Basis von über 1.300 Interviews unter Branchenakteuren und Herstellern unter anderem behandelt:
- Baustoff- und Bauweisen 2020 (regional/bundesweit)
- Hochbauprognose 2017 und 2018 (regional/bundesweit)
- Lieblingsmarken und Markenpräferenzen
- Flüchtlingskrise und Bauwirtschaft
- IT und Digitalisierung am Bau (BIM/CAD/AVA etc.)
- Einkaufsverhalten von Bauakteuren/Online-Distribution
- Nachhaltigkeit in der Baubranche
- EnEV und Co: Segen oder Fluch?
- und vieles mehr...