Es ist allgemein bekannt, dass die großen Baukonzerne in Deutschland nur noch eine Nebenrolle spielen – im Tagesgeschäft gilt das auch für größere Unternehmen überhaupt, denn im gesamten deutschen Bauhandwerk beschäftigen nur 6 Prozent der Unternehmen 20 und mehr Mitarbeiter. Traditionell gilt der Mittelstand im Handwerk als der klassische Partner für Handel und Hersteller.
Allerdings greift die bei vielen übliche Fokussierung der Marketingaktivitäten auf das Traditionshandwerk zu kurz: Unsere Analyse der Betriebsgrößen im Handwerk zeigt: Zwei Drittel der Unternehmen im Bauhandwerk beschäftigen weniger als 5 Mitarbeiter. Von diesen Kleinstbetrieben dürften die meisten nur eins bis zwei Mitarbeiter beschäftigen.
Mit traditionellen mittelständischen Handwerksstrukturen hat man es bei so kleinen Betrieben natürlich nur bedingt zu tun: Häufig sind die Projekte kleiner, teilweise haben die Kleinstunternehmen nicht einmal eine eigene Werkstatt und sind hochgradig flexibel und mobil. Zudem sind spätestens seit der Änderung der Handwerksordnung 2004 die Gewerkegrenzen durchlässiger geworden.
Das führt dazu, dass gerade Kleinstbetriebe mittlerweile immer häufiger Dienstleistungen für unterschiedliche Gewerke anbieten (alles aus einer Hand), die mit ihrem eigentlichen angemeldeten Stammhandwerk nicht mehr unbedingt viel zu tun haben müssen.
Da liegt es nahe, dass auch ihr gesamtes Produkt- und Einkaufsverhalten sich stark von dem Mittelständler alter Schule unterscheidet: Das böse Wort DIY ist für den Kleinstunternehmer kein Tabu. Durch seine Flexibilität und den Trend zum DIFM („Do It For Me“) ist auch die Bindung an einzelne Händler weniger stark: Denn zusätzlich bedingt die Ausrichtung auf kleinere Projekte für private Wohnungseigentümer und Vermieter, dass auch die Rolle des Endkunden stärker aus als in der vertrauten Bau-DMU, die vom dreistufigen Vertriebssystem und dem vom Profi „entmündigten Endverbraucher“ ausgeht. Bei den Kleinstbetrieben ist der Endkunde bei der Materialwahl stärker eingebunden und häufig genug auch direkt der Käufer.
Viele Zulieferer für das Bauhandwerk in Deutschland unterschätzen die Bedeutung der kleinen Unternehmen und den damit eingehenden Mentalitätswandel im Handwerk noch. Der schleichende Umbruch bei den Distributionsstrukturen ist dabei nur ein Grund unter vielen für BauInfoConsult, die Zielgruppe der Mini-Unternehmen und Einzelkämpfer am Bau genauer zu analysieren: Wie die Statistik zeigt, sind gerade in Gewerken wie dem bodenlegenden Handwerk, den Malern und Tischlern kleine Unternehmen überproportional hoch vertreten. Die neue Studie widmet sich daher neben den kleinen Generalisten aus dem Bauhauptgewerbe auch den am Markt wichtigsten spezialisierten Vertretern des Bauhandwerks und welche Tätigkeitsschwerpunkte und Gewohnheiten sie voneinander unterscheiden.
Über die Studie
Der geplante Monitor kleinstbetriebliche Generalisten & Fachhandwerker wird auf Basis von rund 1.250 Interviews unter kleinstbetrieblichen Handwerks- und Bauunternehmen sowie Auftraggebern folgende Fragen ausführlich beantworten:
- Welche Bausegmente sind für die verschiedenen Kleinsthandwerker besonders relevant?
- Wie groß sind ihre Projekte?
- Agieren sie als Haupt- oder Subunternehmer?
- Wie gut sind sie am Markt etabliert (Insolvenzanfälligkeit etc.)?
- Welche Rolle spielen sie im Verhältnis zu Ein-Mann-Unternehmen mit außerdeutschem Firmensitz?
- Welche Arbeiten führen Sie aus?
- Wie groß ist der Anteil gewerkefremder Tätigkeiten?
- Welche Materialien werden verbaut und von wem?
- Bevorzugen sie Markenprodukte oder Handels- oder DIY-Marken?
- Wo informieren sie sich?
- Mit welchen Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen kann man sie am besten erreichen?