Für die Studie hat das Düsseldorfer Unternehmen BauInfoConsult unter anderem 120 Dachdecker und Zimmerer, in telefonischen Interviews zu den wichtigsten Branchentrends und Entwicklungen befragt. Als wichtigster Trend bei der Nachfrage gilt für jeden zweiten befragten Handwerker die Dachdämmung. Sarkastisch formuliert scheint wohl „endlich die Erkenntnis bei vielen Bauherren durchgedrungen zu sein, dass warme Luft nach oben steigt“ – und somit eine Dachdämmung durchaus sinnvoll ist, um Energie einzusparen. Weitere Ergebnisse der Studie zei-gen übrigens, dass es den Auftraggebern von Dachdämmarbeiten neben der Energieeinsparung vor allem auch um nachhaltige und Umweltschutzaspekte geht. Besonders beliebt ist neben der Dämmung der Dachgeschossde-cke auch die Dämmung des Dachbodens.
Dämmung ist nicht alles
Mit deutlichem Abstand zum Trend Nummer eins identifizieren die Dachprofis noch weitere Nachfragetrends – die in ihrer Ausprägung jedoch etwas schwächer ausfallen. Interessanterweise tummeln sich in den eher nachrangin-gen Nachfragetrends der kommenden Jahre Dachbau- und Materialthemen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Neben dem eher ökologisch zuzuordnenden Nachfragetrend der Dachbegrünung finden sich auch eher ästheti-sche Aspekte wie beispielsweise Tondachziegel, Lichtbänder oder großräumige Dachfenster.
Verblüffend wenig Photovoltaiknachfrage
Bemerkenswerterweise scheint in den kommenden Jahren bis 2023 noch kein merklicher Nachfrageschub für dachbasierte Photovoltaikanlagen in Sicht zu sein. Dies ist dahingehend überraschend, als dass die Bundesregie-rung noch im Mai 2021 beschlossen hatte ihre Klimaziele weiter zu verschärfen und eine ausgeglichene nationale Treibhausgas-Bilanz bis 2045 vorzulegen. So ein Vorhaben ist jedoch nur dann zu stemmen, wenn der Energiebe-darf weitestgehend über erneuerbare Energien gedeckt werden kann – was wiederum nur mit einem massiven Ausbau der PV-Leistung möglich sein wird. Es scheint fast so als bliebe dieses spezielle Thema bei vielen Bauher-ren in naher Zukunft wohl (noch) ein Ladenhüter.
Also ist die Klimaschutz-Dach-Hausaufgabe für die neue Bundesregierung nach der Wahl im Herbst eindeutig: Wenn das EEG in die nächste „Runde“ geht, sollten unbedingt wieder mehr Vorteile für private Endnutzer damit verbunden sein – sonst dürfte der Beitrag des Photovoltaik-Stroms zur Energie- und Klimawende kaum die Ziellinie bis 2030 erreichen.
Über die Studie
Die Einschätzungen der befragten Dachakteure zu den Nachfragetrends bei Dächern basiert auf Ergebnissen aus der Studie „Jahresanalyse Deutschland 2021/2022“ von BauInfoConsult. Es beruht auf über 660 Interviews mit Architekten,
Bauunternehmern, Dachdeckern/Zimmerern, Malern/Trockenbauern, SHK-Installateuren und Herstellern aus der Bau- und Installationsbranche. Auf dieser Basis ist die Jahresanalyse das umfassende Nachschlagewerk von BauInfoConsult über aktuelle Entwicklungen in der Bau- und Installationsbranche in Deutschland. Auf Grundlage von eigener Marktforschung, Prognosemethodik und Desk Research werden Trends und Entwicklungen aus der Branche übersichtlich aufbereitet.
Die vollständige Jahresanalyse wird von Juli bis September 2021 zum Preis von 750 € zzgl. MwSt. von BauInfoConsult in 2 Teilbänden veröffentlicht, die auch einzeln bezogen werden können. Die Studie berücksichtigt unter anderem die folgenden Themen:
• Trends am Bau 2021 und 2022
• Nachfrage- und Produkttrends (u.a. Fassade, Holzbau, Dach, Türen & Fenster, Trockenbau, Farbe, Heizung, Bad, Lüftung, Smart Home)
• Corona und die Folgen für die Baupraxis
• Baumaterialien und Bauweisen
• Bauprognose 2022 mit regionalem Ausblick
• Baustoffbranche: Marketingtrends und Marketingbudget