Im Rahmen der Studie wurden im Frühling 2024 insgesamt 500 Bauakteure aus Architekturbüros, Bauunternehmen, Dachdecker- und Zimmereibetrieben, Maler-, Trockenbau- sowie SHK-Installationsfirmen in telefonischen Interviews ausführlich dazu befragt, wie genau sie sich über berufliche Themen Informationen einholen und den Überblick verschaffen. Dabei wurden auch die bevorzugten Kommunikationswege erhoben – durch die Frage nach den Medien, die für sie persönlich die wichtigste Informationsquelle zu Bau- und Installationsmaterialien sind.
Als allerwichtigste Informationsquelle gilt im Jahr 2024 mehr als jedem dritten Bauakteur (31 Prozent) das Internet. Diese Gruppe der digital affinen Bauakteure wird jedoch von der starken Hälfte der Traditionalisten übertroffen, die in der persönlichen Aussprache mit Kollegen oder Lieferanten das wichtigste Medium für ihre Gewinnung von Informationen und Meinungsbildung über Produkte sehen (58 Prozent). Und gut ein Zehntel ist und bleibt Print-affin und fühlt sich durch die gedruckten Medien und Kommunikationsformen wie Fachzeitschriften oder Dokumentationsmappen am besten mit Informationen versorgt.
Keine voreiligen Schlüsse: Es gibt immer mehrere Informationswege
Das hier vorgestellte Teilergebnis zeigt allerdings nur, welche Art der Informationsbeschaffung von den Profis am Bau als persönlicher Königsweg bevorzugt wird. Wie die Studienresultate darüber hinaus aber klar machen, fahren die allermeisten Bauakteure trotzdem mehrgleisig, was die genutzten Informationskanäle angeht. Insbesondere das Internet ist in der Nutzung allgegenwärtig (bei mehr als neun von zehn Bauprofis mindestens wöchentlich für Produktrecherchen).
Dazu gibt es verschiedene Medienschwerpunkte je nach Thema: Das Internet spielt zum Beispiel eine größere Rolle, wenn es um Gebäudetechnik oder Dachbedeckung geht. Persönlich geäußerte Rückfragen an Kollegen, Außendienst oder die Ansprechpartner im Fachhandel kreisen u. a. besonders häufig rund um Trockenbauwände, Sanitär- oder Smart Home-Installationen.
Der digitale Corona-Blues ist wie weggeblasen
Bemerkenswert ist die Entwicklung des Bau-Kommunikationsverhaltens, die sich seit der vorigen Messung im Jahr 2022 abzeichnet: Damals gab es noch direkte Nachwirkungen der Coronapandemie und den in den Lockdowns grundlegend geänderten Routinen des Zusammenlebens und -arbeitens zu verzeichnen. So hatte das Internet erstmals den am Bau äußerst wichtigen persönlichen Austausch als Informationsquelle Nummer eins abgelöst. Auch Messen und Live-Veranstaltungen als Informationsquelle hatten nach dem großen Veranstaltungs-Kahlschlag im Lockdown massiv an Boden verloren – nicht zuletzt in den zukünftigen Planungen der Betriebe.
Internetnutzung und Social Media als fest etablierte Größen
In den aktuellen Ergebnissen stehen die digitalen Medien nach wie vor stark da: Das Internet mit seinen jederzeit online abrufbaren Informationen ist aus dem Arbeitsalltag der Bauakteure und ihren zahlreichen Informations- und Kommunikationsroutinen nicht mehr wegzudenken und hat sich in vielerlei Hinsicht fest verankert, wie die Ergebnisse im Detail an vielen Stellen zeigt (und für bestimmte Produkte und Bauarbeiten gilt dies sogar nochmals besonders).
Auch die soziale Interaktion verlagert sich weiter ins Internet – das zeigt die weiter stabile Nutzung von verschiedenen Social Networks nicht nur für die Information, sondern auch zunehmend für die Kommunikation und Interaktion (wofür diese Medien ja auch eigentlich gedacht sind, aber lange verhältnismäßig stiefmütterlich-passiv verwendet worden sind – zumindest beruflich am Bau).
Mehr direkter Kontaktaustausch – auch wieder mehr Traditionsplattformen?
Das große Trendphänomen, das in der Erhebung 2024 auffällig dominiert, ist jedoch die Wiederetablierung der persönlichen Kontakte und des zwischenmenschlichen „Live“-Austauschs als unbestrittenes Leitmedium für Kommunikation, Information und Orientierung bei den Bauzielgruppen. Damit ist die Bauwirtschaft auch nicht viel anders als die Gesamtgesellschaft, deren Alltag längst wieder zur vorpandemischen Normalität zurückgekehrt ist – einerseits.
Andererseits lässt sich jedoch eine Fortsetzung des bereits in den letzten sechs Jahren zuvor festzustellenden Bedeutungsverlusts der Traditions-Leitmedien am Bau feststellen. Sowohl Fachzeitschriften als auch die Brancheninstitution Fachmesse wird von immer weniger Bauprofis aus den von uns befragten Berufsgruppen und Gewerken aktiv genutzt. Dennoch lassen die Erwartungen und Einschätzungen wieder etwas aufhorchen: Die in der Befragung grundsätzliche Bereitschaft zur Nutzung und Evaluation dieser beiden Kommunikationsplattformen könnte andeuten, dass das Pendel auch hier in den nächsten beiden Jahren wieder mehr ins Positive zurückschwingt.
Über die Untersuchung
Die aktuellen Entwicklungen im Kommunikations- und Orientierungsverhalten bei insgesamt 500 Architekturbüros, Bauunternehmen, Dachdecker- und Zimmererbetrieben, Maler- und Trockenbau- sowie SHK-Installationsfirmen werden im Kommunikationsmonitor 2024 durch repräsentative Umfrageergebnisse dargelegt. Auf einer breiten Datenbasis enthält der Bericht ausführliche Informationen zum Kommunikations- und Informationsverhalten in der Branche:
• aktuelle Nutzung und Bewertung von Informationsquellen nach Produktgruppen
• Informationsrecherche im Internet
• Webseiten von Herstellern
• Informationen durch persönlichen Kontakt (Kollegen, Messen, Außendienst, Fachhandel)
• Fachzeitschriften
• Social Media-Nutzung, Influencer-Marketing
• Gebrauch von Apps
• Entwicklungstendenzen seit 2012
Der neue Kommunikationsmonitor von BauInfoConsult erscheint im Mai 2024 und kann für 1.450 € zzgl. MwSt. bei BauInfoConsult bezogen werden.