Brennstoffzellen-Heizgeräte (BZH) werden als die zukünftig effizienteste Kraft-Wärme-Kopplungstechnik zur Energieversorgung von Einfamilienhäusern gehandelt. Darin waren sich die Experten der europäischen Wirtschaft einig, die in einer Forumsdiskussion auf der Hannover Messe die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zum Markteinstieg formulierten. "Die Brennstoffzelle im Heizgerätemarkt wird zudem volkswirtschaftlich wichtig sein und der europäischen sowie heimischen Industrie Innovationskraft verleihen", äußerte sich Guido Gummert, Geschäftsführer des Hamburger BZH-Herstellers Baxi Innotech. Was er fordert ist Planungssicherheit zum Aufbau der Serienfertigung. Die Geräte produzieren hocheffizient Strom und Wärme, auf besonders umweltverträglich Art.
Energieeffiziente Lösungen brauchen ein Einstiegskonzept, das für ganz Europa gilt
Insulare Lösungen der Energieversorgung sind, angesichts eines gut strukturierten europäischen Verbundsystems für Strom, Öl und Gas, auch für die alternativen und erneuerbaren Energien längst nicht mehr denkbar. Die Brennstoffzellen-Technologie im Heizgerätemarkt bietet, so die Expertenrunde, mit ihren höchstmöglichen Wirkungsgraden ein enormes Absatzpotenzial, das es zu schöpfen gilt. Allen Anstrengungen der Industrie, die Hocheffizienz- Technologie in den Markt zu bringen, sei, so die Runde, jedoch eine gemeinsame Aufgabe von Politik und Wirtschaft.
Das setzt zum einen Produktaufklärung auf Seiten der Verbraucher, des Fachhandwerks und des Handels voraus, um Nachfrage zu stimulieren. Die Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung, die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom, auf der das Funktionsprinzip des BZH basiert, muss noch mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden. Der eigentliche Anreiz, konventionelle Technologien gegen eine derart hocheffiziente Vor-Ort-Lösung wie die des BZHs auszutauschen, gelingt jedoch erst mit einem preislich wettbewerbsfähigen Gerät.
Enefield, ein gefördertes Projekt der Europäischen Union, greift diese Forderung auf. Rund 53 Millionen Euro sollen in den kommenden fünf Jahren investiert werden, um ca. 1.000 Brennstoffzellen-Mikro-KWK-Geräte in Wohngebäuden in zwölf Ländern der EU einzubringen. Das Ziel soll sein, die Vermarktung stationärer Brennstoffzellen-Heizgeräte zu fördern. Ein Projekt wie ene.field hilft den Herstellern beim Aufbau von Vertriebswegen und lindert das Investitionsrisiko zum Aufbau einer Serienproduktion.
"Neben diesem EU-Projekt brauchen wir Hersteller in Deutschland zusätzlich ein Technologieeinführungsprogramm," betont Guido Gummert, "anders als bei der Photovoltaik-Förderung sehen wir allerdings ein klar begrenztes Budget, dessen Vergabe auch stufenweise an Kontrollen und Erfolgsmeldungen geknüpft sein kann. Es wird kein Fass ohne Boden geben, aber anders werden die notwendigen Stückzahlen mit sinkenden Gerätekosten nicht erreicht." Einer Studie des Instituts für ZukunftsEnergieSysteme, IZES, zufolge, wird die Produktion von Brennstoffzellen-Heizgeräten allein in Deutschland im Jahr 2020 auf jährlich 75.000 Geräte steigen. "Es wäre gut", so Gummert weiter, "wenn wir unsere Innovationskraft verstärkt nutzen und das Qualitätssiegel "Made in Europe" weiter profilieren. Alles andere ginge zu Lasten von Arbeitsplätzen, mit nicht zu unterschätzenden Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft."
Die GAMMA PREMIO: technisch bestens aufgestellt
Das Ergebnis, als höchst effiziente Mikro-KWK-Technologie aus der Entwicklung hervorzugehen, zeichnete sich für Baxi Innotech bereits vor zwei Jahren ab. Die Effizienz seines Brennstoffzellen-Heizgerätes ließ sich jedoch nochmals steigern. Mit 1,87 kW thermischer Leistung ist der KWKGesamtwirkungsgrad auf nunmehr 96 Prozent gestiegen. "Mit diesem Ergebnis liegen wir mit der GAMMA PREMIO weit vor allen anderen derzeit bekannten Heizungstechnologien", so Guido Gummert. Weitere Verbesserungen, wie die der veränderten Anordnung der Komponenten und die hydraulische Einbindung garantieren zudem eine leichte Installation, Wartung und Reparatur.
Entscheidend für das technisch ausgefeilte Ergebnis war die Überlegung, im Feld das gesamte Energieversorgungssystem auf Herz und Nieren zu prüfen. "Der Blick aufs Ganze hat uns gezeigt, dass erst eine optimale Abstimmung aller Komponenten wie das BZH, der Wärmespeicher in Form eines Trinkwasserspeichers, das Hydraulik-Modul und der Energiemanager zur optimalen und hocheffizienten Energieversorgung von Einfamilienhäusern führt", gab Gummert zu verstehen. Schlussfolgernd daraus wird Baxi Innotech künftig als Systementwickler und -lieferant den Markt bedienen.
ene.field
The ene.field project is the largest European demonstration of the latest smart energy solution for private homes, micro-CHP. It will see up to 1,000 households across Europe able to experience the benefits of this new energy solution. The five-year project uses modern fuel cell technology to produce heat and electricity in households and empowers them in their electricity and heat choices. Co-funded by the European Commission's Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH-JU), ene.field brings together 26 partners, among whom are the 9 European manufactures which will make the products available across 12 EU Member States. At the moment Austria, Belgium, Denmark, France, Germany, Luxembourg, Ireland, Italy, the Netherlands, Slovenia, Spain and United Kingdom are targeted. Information on the progress of the project is available on www.enefield.eu
BILDUNTERSCHRIFT:
Europa braucht die Brennstoffzellen-Heizung - bald: Den raschen Markteinstieg für die innovative Energieversorgung im Eigenheim will die europäische Arbeitsgemeinschaft enefield erreichen - mit Fördermitteln der EU. Hier im Gespräch von links nach rechts: Guido Gummert (2. von links), Baxi Innotech, Adrian Richardson, British Gas, und Bert de Colvenaar, Fuel Cells und HydrogenJoint Undertaking.