Die Finanztransaktionssteuer, die „wie das Ungeheuer von Loch Ness immer wieder aus den Untiefen geldgieriger Finanzminister" auftauche, lehnten die beiden kategorisch ab. Wie auch die Abschaffung der Abgeltungssteuer wäre sie „toxisch für den Kapitalmarkt in Deutschland, für Unternehmen, Intermediäre und Investoren".
Vor allem die Bedeutung der Kommunikation als Ausgangspunkt allen gemeinschaftlichen Handelns rissen die beiden Vorstände an: „Am Anfang war das Wort". Die Bedeutung des Wortes machten sie an den „Wörtern des Jahres" aus Deutschland, Österreich und der Schweiz deutlich. Für 2016 hatten unsere Nachbarn aus Österreich die „Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung" zum Wort des Jahres bestimmt. Bei der Börse München mussten 2016 jedoch keine Wahlen wiederholt werden. Vielmehr klappte sowohl bei der Wahl zum Börsenrat als auch bei der Umbesetzung des Aufsichtsrates alles bestens. „Wir können Wahlen", betonten die Vorstände. Und die Tatsache, dass es den ehrenamtlich besetzten Börsenrat, Sanktions- und Freiverkehrsausschuss gibt, weist auf das Besondere von Börsen hin: Sie sind eben mehr als nur Unternehmen wie jedes andere auch und im öffentlichen Interesse tätig, auf Basis demokratisch gewählter Vertreter von Emittenten, Marktteilnehmern, Versicherungsunternehmen und Anlegern.
Die Börse München versorgt Anleger mit den für sie notwendigen Fakten: Kurse in Echtzeit beispielsweise, aber auch Informationen rund um Märkte und Unternehmen. Die Börse verhindert damit, dass sich die Anleger in einer „Filterblase" bewegen – so das Wort des Jahres unseres Nachbarlandes Schweiz. Dabei bekommen Interessenten immer nur die Informationen, die sie – vermeintlich – suchen. Sie befinden sich in einer „Informations-Isolation Gleichgesinnter". Schon ein Blick auf die 2016 meistgehandelten Aktien an der Börse München beweist, wie offen unsere Anleger tatsächlich sind: Nach Umsätzen belegen die Dax-Titel von Daimler, BASF, Siemens, Deutsche Bank und Volkswagen die ersten Plätze. Unter den ausländischen Werten sind Barrick Gold, Apple und Royal Dutch ganz vorne mit dabei. Bei den Fonds setzen die Anleger auf Immobilien, bei ETFs hingegen auf den Weltindex MSCI World.
Von einem Anlageverhalten postfaktischer Natur kann also keine Rede sein – „postfaktisch" war das Wort des Jahres 2016 in Deutschland. Doch an der Börse nützt es Anlegern wenig, wenn sie Fakten mit Emotionen ersetzen, vielmehr lösen hier die Fakten Emotionen aus, die man allerdings rational überdenken sollte.
Auch 2017 wird ein anspruchsvolles Jahr. Die Börse München will weiterhin, so die beiden Vorstände, dem Ergebnis einer bereits vor Jahren durchgeführten Image-Analyse gerecht werden und „KOSE" bleiben. Denn KOSE steht für kompetent, offensiv, sympathisch und engagiert – eben für Börse München!
Die gesamte Rede von Andreas Schmidt und Jochen Thiel senden wir Ihnen gerne auf Anfrage zu.