Da die Bayerischen Kabelwerke eines der wenigen Unternehmen ist, das noch in Deutschland Glasfaserkabel fertigt, wollte sie sich vor Ort ein Bild machen.
Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellung der Bayka-Gruppe durch Geschäftsführer Thomas Schrimpff erklärte der Leiter Forschung und Entwicklung, Benedikt Spangenberg, anschaulich die wichtigsten Umweltsimulationstests und mechanischen Prüfungen, mit denen die Kabelqualität im LWL-Labor auf Herz und Nieren getestet wird. Schließlich dürfen weder Sonne und Regen noch Ziehen, Biegen, Quetschen und Verdrehen auf der Baustelle die Lebenszeit der Kabel verkürzen. Die gesamte Kabelkonstruktion eines Bayka-Produktes hält mindesten 30 bis 40 Jahre, erklärte Spangenberg. Dass dies eine realistische Anforderung an Glasfaserkabel ist, um für Unternehmen und Privatkunden eine schnelle und störungsfreie Breitbandkommunikation sicherzustellen, darin ist man sich bei der Bayka einig.
Der Leiter Marketing und Produktmanagement, Thomas Sorge, führte in seiner Präsentation zum Thema Digitalisierung aus, welche Bedeutung der hohe Invest in Qualitätsprüfung und Weiterentwicklung der Bayka-Produkte sowie die Qualifikation der Mitarbeitenden für die Digitalisierung hat. Doch er sprach auch die Schattenseiten des Geschäfts an: das Preisdumping durch staatlich subventionierte Glasfaserprodukte aus Asien. Seit geraumer Zeit versucht die Europäische Union, dem mit Strafzöllen zu begegnen, doch sind die Marktbedingungen immer noch völlig verschieden.
Vertriebsleiter Johannes Köbler erklärte: „Ein mittelständisches Universalkabelwerk wie die Bayka, das eine Vielzahl an hochwertigen Spezialprodukten entwickelt und täglich in wechselnden Losen im Kundenauftrag herstellt, kann mit den Preisen asiatischer Massenproduktion nicht mithalten“.
Genau diese Unterschiede sind es andererseits auch, die nach Meinung der Geschäftsleitung ein Wettbewerbsvorteil sein können: kleine Mindestmengen, kurze Lieferzeiten innerhalb Deutschlands und Europas, Flexibilität sowie Reaktionsfähigkeit.
Von der Absatzseite her verspräche man sich in den nächsten Jahren durchaus etwas, wenn auch verhalten“, so Schrimpff, denn auch er sieht die starke Konkurrenz aus Fernost, die Kabel genau für den Bereich liefert, der für die Digitalisierung notwendig ist.
Nach der abschließenden kurzen Werksführung durch Produktionsleiter Fabian Braun zeigte sich Ministerin Gerlach von der Tatsache, dass in Bayern so qualitativ hochwertige Kabel entwickelt und teilweise gefertigt werden, beeindruckt. Um das Ziel einen Mindeststandard von 200 Megabit je Anschluss flächendeckend bis 2025 zu erreichen, fördert der Bayerische Staat den Glasfaserausbau. „Dafür brauchen wir Kabelunternehmen und natürlich ausreichend Kapazitäten bei den Tiefbauunternehmen“, so die Ministerin abschließend.