„Die Sieger des diesjährigen Wettbewerbs haben hochinnovative Ideen, Talent und Mut! Mit ihren technologieorientierten Geschäftsmodellen setzen sie auf Zukunftstrends. Das schafft für den Gründerstandort Bayern weiteres Potenzial bei Wachstum und Arbeitsplätzen. Auf die nächsten Schritte der Gründerteams bin ich schon sehr gespannt. Und falls es bei der Finanzierung mal eng wird: Die LfA unterstützt Gründer mit Förderkrediten, Risikoübernahmen und Venture Capital “, so Hans Peter Göttler, Vorstandsmitglied der LfA Förderbank Bayern.
In der Phase 3 des dreistufigen Wettbewerbs für Gründer und junge Unternehmen aus München und ganz Südbayern wurden 76 Businesspläne eingereicht. Insgesamt nahmen 249 Gründerteams in einer oder mehreren Phasen am Wettbewerb 2016 teil. In diesem Jahr wurde die 20. Saison des Münchener Businessplan Wettbewerbs abgeschlossen. Die Initiative wurde 1996 als erster Businessplan Wettbewerb in Deutschland von McKinsey & Company sowie Unterstützern aus Politik, Wirtschaft und Hochschulen ins Leben gerufen.
„An den jetzt ausgezeichneten Startups sehen wir, was die besonderen Qualitäten von Bayerns Gründerszene heute ausmacht: Hochinnovative Technologien, die von jungen Spezialisten entwickelt werden, und fundierte Geschäftsmodelle – also ein sehr hoher Professionalisierungsgrad der Startups.“, so Dr. Carsten Rudolph, BayStartUP. „Mit BayStartUP und dem Münchener Businessplan Wettbewerb treiben wir diese Professionalisierung der Gründerszene weiter voran, z. B. erhält jeder einzelne Teilnehmer ein intensives Jury-Feedback von Entrepreneurship-Experten.“
Der Münchener Businessplan Wettbewerb 2017 startet im Herbst 2016. Zum Auftakt veranstaltet BayStartUP in Kooperation mit dem WERK1 München die 8. Münchener Startup Demo Night, am 20. Oktober 2016 in der TonHalle München im Werksgelände.
Die drei Sieger des Münchener Businessplan Wettbewerbs 2016
Der erste Sieger ist ParkHere , ein Spin-off der TU München und Entwickler eines Parkraummanagement-Systems. Es arbeitet energieautark, indem es den verbrauchenden Strom selbst erzeugt, und verbessert die Parkplatzauslastung in Städten. Dafür werden ultradünne Sensoren auf den Parkflächen befestigt, die registrieren, wenn ein Auto den Parkplatz befährt oder verlässt. Durch die elastische Verformung der Sensoren wird eine elektrische Spannung erzeugt. So werden die entsprechenden Daten über ein Mobilfunkmodul an eine zentrale Datenbank leitet. Von dort können Kartenhersteller und Navigationsdienstleister die Daten beziehen und in ihre Systeme integrieren. Autofahrer können somit von den Navigationsdienstleistern zum nächsten freien Parkplatz geleitet werden.
Gemeinsam mit der P+R Park & Ride GmbH München hatte ParkHere die Parkplatz-Sensorik erstmals auf Park + Ride Anlagen in München getestet. Im Mai gab der Oberbürgermeister von Ingolstadt bekannt, als erster Standort in Bayern das ParkHere-System in Betrieb zu nehmen. ParkHere installiert die Sensoren an zwei Standorten, die Informationen zur Parkplatzbelegung können die Einwohner dann über Verkehrs-Apps abrufen. Das Gründerteam wurde vor dem Sieg im Finale bereits in Phase 1 und 2 des Münchener Businessplan Wettbewerbs 2016 ausgezeichnet. Das junge Unternehmen hat 15 Mitarbeiter und konnte erste Investoren überzeugen. Nächstes Ziel des Gründerteams Felix Harteneck, Jakob Sturm, Clemens Techmer, alle Anfang zwanzig, ist die schnelle Internationalisierung des Geschäfts.
Auf dem zweiten Platz wurde die Reactive Robotics GmbH aus Gilching bei München prämiert. Das Medizintechnik-Startup entwickelt Roboter für die sogenannte Very Early Mobilization von Patienten auf der Intensiv-Station. Durch diese Therapie können Patienten in der Regel die Intensivstation einen Tag früher, und die Klinik drei Tage früher verlassen. Die manuelle Frühmobilisierungs-Therapie ist allerdings kostenintensiv, da drei zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden, und nicht für alle Patienten geeignet. „Einzigartig an unserem Gerät ist die Möglichkeit, dass Patienten direkt in ihrem Bett mobilisiert werden. Dazu werden robotische Module am Intensivbett befestigt. Im Gegensatz zu verfügbaren Lösungen entfällt der zeitintensive und für den Intensivpatienten gefährliche Transfer auf ein separates Therapiegerät.“, erklärt der Gründer und Ideen-Entwickler Alexander König. Eine weitere Besonderheit: Der Roboter wird sich mithilfe von maschinellem Lernen und adaptiver Regelungstechnik an die individuellen Therapiebedürfnisse des Patienten anpassen. Die Reactive Robotics GmbH wurde schon in Phase 1 und 2 des Wettbewerbs prämiert und konnte bereits eine Finanzierungsrunde mit dem High-Tech Gründerfonds, Bayern Kapital und strategischen Investoren abschließen.
Der dritte Sieger ist die Toposens GmbH, die mit einer Software/Sensorik-Technologie angetreten ist. Das Gründerteam wird durch die Hochschule München und das EXIST-Förderprogramm unterstützt. Toposens entwickelt einen innovativen 3D Sensor, der die Umgebung mittels Ultraschall in Echtzeit wahrnehmen kann. Damit kann das Team nach eigener Aussage erstmals mit einem einzigen Sensor mit Ultraschall in 3D scannen. Toposens nutzt handelsübliche Bauteile, setzt diese in einem besonderen Layout zusammen und kombiniert sie mit der Software, die ihr wichtigstes Know-how darstellt. Das Einsatzgebiet ist breit: Toposens kann Personen detektieren, z. B. um im Einzelhandel oder bei Smart Home Anwendungen anonym Besucher zu zählen. Oder etwa bei der Kollisionsvermeidung zum Einsatz kommen, z. B. für automatisierte Logistiksysteme, Industrieroboter, Drohnen und bei Autos. Alles begann damit, dass der Mitgründer Alexander Rudoy für ein anderes Projekt einen 3D Sensor brauchte. „Da keine passende Sensorik auf dem Markt vorhanden war, entwickelte er den Algorithmus des 3D-Ultraschall-Sensor innerhalb von 3 Jahren selbst.“, so das Gründerteam Tobias Bahnemann, Rinaldo Persichini und Alexander Rudoy. “Im Moment führen wir erste Projekte mit Pilotkunden durch.“