Der Münchener Businessplan Wettbewerb unterstützt Gründer aus Südbayern seit 1996 mit Expertenfeedbacks und Workshop-Programmen. Alle teilnehmenden Startups erhalten mehrfaches schriftliches Feedback von einer Expertenjury, womit die Teams ihre Konzepte gezielt weiterentwickeln können. Auf die fünf Siegerteams warten in Phase 2 Preisgelder in Höhe von insgesamt 9.000 Euro. Fabian Brunner, Leiter Münchener Businessplan Wettbewerb, sagt: „Mit 108 Teams aus ganz Südbayern ist das Teilnehmerfeld in Phase 2 im Münchener Businessplan Wettbewerb eines der beiden stärksten der letzten zehn Jahre. Die Konkurrenz ist groß, außer den Siegern gibt es noch zahlreiche weitere Unternehmen, die es sich lohnt im Blick zu behalten – mit hervorragenden Lösungen, erfolgversprechenden Geschäftsmodellen und professionell aufgestellten Teams.“
Andreas Wagner, Leiter des Förderkreditgeschäfts sowie der Gründungs- und Nachfolgefinanzierung der HypoVereinsbank, sagt: „Die Ausrichtung auf technologieintensive Bereiche ist die große Stärke der bayerischen Startup-Szene. Das haben die prämierten Gründer wieder einmal eindrucksvoll gezeigt. Dennoch brauchen die jungen Unternehmen Partner, die sie bei ihren Plänen und der Suche nach geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten begleiten. Deshalb unterstützen wir Gründer bereits seit vielen Jahren durch unsere Gründerteams und bieten ihnen ein speziell auf ihre Anforderungen zugeschnittenes Betreuungskonzept.“
Die fünf Sieger im Detail
Platz 1: Manyfolds – die ideale Versandverpackung
Manyfolds hat ein System für umweltfreundliche, sichere und größenoptimierte Versandverpackungen entwickelt. Eine App ermittelt per Bilderkennung das optimale Verpackungsdesign und generiert automatisch ein Schnittmuster dafür. Füllmaterial wird eliminiert; weniger Luft in den Verpackungen führt zu direkten Reduktionen im Logistikverkehr. Die Kunden – zunächst mittelständische Industriebetriebe, Logistik-Shop-Betreiber, Einzelhändler oder Manufakturen – können wählen, ob sie die Produktion der Verpackungen über kompakte Mietmaschinen bei sich vor Ort oder über den externen Produktionsservice von Manyfolds organisieren möchten. „Wir starten derzeit mit lokalen Pilotkunden, ab Q4 diesen Jahres wollen wir dann mit ersten Vorserien-Maschinen in den Markt eintreten, die dann bei den Kunden für die Produktion vor Ort stehen“, sagt Co-Founder und Geschäftsführer Frank Thomsen. „Diese Verpackungslösungen haben einen sofortigen Benefit für den Kunden und wir können durch die verteilte Produktion den Umsatzmotor für Manyfolds starten.“
Platz 2: sewts – das Gehirn der Industrieroboter von morgen
sewts ist ein junges Advanced-Robotics-Startup aus München. Mit einem ausgeprägten Schwerpunkt auf die Verarbeitung von leicht verformbaren Materialien wie z. B. Textilien und Folien entwickelt das Team künstlich intelligente Algorithmen, die Industrieroboter steuern und vorhandene Hardware digital mit menschenähnlicher kognitiver Intelligenz sowie einer ultrasensitiven Motorik ausstatten. „Textilien verhalten sich häufig sehr unvorhersehbar und werfen Falten, wenn man sie anhebt. Unsere Technologie haucht Industrierobotern ein menschliches Verständnis für diese Materialien ein, sodass sie das Verhalten der Textilien vorhersehen können. Unsere Algorithmen trainieren wir unter anderem mit Finite-Elemente-Computersimulationen, um sie stetig zu verbessern“, sagt Alexander Bley, Co-Founder von sewts. Vision des Teams ist es, die Produktion von Kleidungstextilien zu automatisieren, sie zurück nach Europa zu bringen, bestehende Transportrouten zu verkürzen und damit die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren.
Platz 3: cogniBit – das menschliche Element in der Fahrsimulation
cogniBIT hat sich zum Ziel gesetzt, autonomes Fahren sicher zu machen. Das Startup bringt den Faktor Mensch in die Verkehrssimulation und kann gerade auch kritische Situationen in der Simulation testen, z. B. wenn ein Fahrer durch sein Handy abgelenkt ist oder ein Fußgänger unerwartet auf die Fahrbahn tritt. „Durch unsere Expertise aus den Neuro- und Kognitionswissenschaften können wir menschliches Verhalten auch in diesen Fällen realitätsnah simulieren. Somit unterstützen wir die OEMs bei der Entwicklung und Validierung sicherer autonomer Fahrzeuge“, sagt Lukas Brostek, Co-Founder bei cogniBIT. Im Fokus stehen insbesondere die Grenzen und Beschränkungen für menschliches Verhalten.
Platz 4 und 5:
Das Biotech-Startup Doderm auf Platz 4 hat sich dem Kampf gegen multiresistente Bakterien verschrieben: Die Gründer entwickeln für die Behandlung von Hautinfektionen das erste sprühbare Gel auf Basis antibakterieller Antikörper von Kühen. Damit wollen sie dem wachsenden Problem der Antibiotikaresistenz entgegenwirken.
Den fünften Platz erreicht das Startup qbound, das eine innovative Identity- und Access-Management-Lösung entwickelt. Diese soll Organisationen schützen, indem nur berechtigte Nutzer zur richtigen Zeit und mit den passenden Gründen auf entsprechende Applikationen zugreifen können.
Weitere Nominierte waren:
- Cesonia ermöglicht die effiziente und sichere Zusammenarbeit in verteilten Entwicklungsprojekten und bietet dafür eine Collaboration-Plattform für konsistentes Änderungsmanagement sowie lieferkettenweites Produkt-Lifecycle-Management und Reporting.
- crino entwickelt und vertreibt ein neuartiges EOL-Test-Verfahren für die Produktion von Lithium-Ionen Zellen, das die Testdauer von 14 Tagen auf einen Tag reduziert und damit die Produktionskosten deutlich senkt.
- Mindpax entwickelt eine digitale Disease-Management-Plattform als digitales Therapeutikum für schwere psychische Erkrankungen.
- NEUREVO entwickelt neuroprotektive Therapien gegen die Folgen von Schlaganfällen und gegen neurodegenerative Krankheiten wie ALS oder Parkinson.
- TrajectoriX entwickelt Software für die Steuerung autonomer Fahrzeuge auf Grundlage eines patentierten Verfahrens. Dieses unterstützt die Fahrzeuginsassen bei Unfallgefahr durch die Priorisierung von Ausweichmanövern.
Noch bis zum 26. Mai können sich Startups für die finale Phase 3 im Münchener Businessplan Wettbewerb auf der Website von BayStartUP registrieren und ihre Businesspläne einreichen (www.baystartup.de). Neben den Teilnehmern aus den ersten beiden Wettbewerbsphasen sind auch Quereinsteiger wieder herzlich willkommen – sie haben die gleichen Chancen wie alle. Die Phase 3 ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Außerdem bekommt wieder jeder Teilnehmer Feedback der Experten-Jury. Sie setzt sich zusammen aus Kapitalgebern, Unternehmern und Kennern der Gründerszene. Der Fokus in Phase 3 liegt auf den Themengebieten Realisierung, Kapitalbedarf und Umsatzplanung. Gefordert wird ein Geschäftsplan mit einem Umfang von ca. 30 Seiten.
Detaillierte Beschreibungen der Sieger und Nominierten sowie Bildmaterial der Sieger können Sie sich hier herunterladen: transfer.byscloud.de/s/bfgrwBT2579rmEp