Die erhebliche Unsicherheit beruht auf diversen Faktoren. Zum einen sind auf der Abnehmerseite die Prognosen für die internationalen Pkw-Märkte erneut signifikant nach unten korrigiert worden, zum anderen bleibt die Gasversorgung der deutschen Industrie mittelfristig ungewiss. So sind Gas-Notfallpläne auf Bundes- und EU-Ebene in den vergangenen Wochen in die nächste Stufe gegangen.
Neben den nun seit Monaten skizzierten Herausforderungen hinsichtlich der Kundenbranchen, sowie der Energieverfügbarkeit- und Preise, hat zuletzt außerdem die EZB erstmals deutlicher mit einer Zinsanhebung auf die hohe Inflation reagiert. Im Hinblick auf die gesamtgesellschaftliche Nachfrage und bei der Finanzierung der Transformation dürften dies künftig zu spüren sein.
Wenngleich die aktuelle Lage noch in weiten Teilen als gut bewertet wird, bauen sich vor den deutschen Zulieferern immer dunklere Gewitterwolken auf. Eine Phase, in der die Kluft zwischen der Bewertung der Geschäftslage und den Erwartungen derart groß war, sucht man in der Historie vergebens. Effektives und sofortiges politisches Eingreifen, etwa durch die Einführung eines Industriestrompreises, würde nicht alle Probleme lösen, jedoch ist es mittlerweile für viele Klein- und Mittelständler existenziell.
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische Textilien ab.
Der Chart, mit korrigierten saisonbereinigten Daten, steht zum Download unter www.argez.de zur Verfügung.