In Deutschland lag das Hauptaugenmerk viele Jahre lang auf der Erzeugung regenerativen Stroms – egal ob mittels Photovoltaik, Wind, Biomasse oder Wasserkraft. Obwohl Mitte 2011 acht von 17 deutschen Atomkraftwerken stillgelegt worden waren, vervierfachte Deutschland 2012 seinen Überschuss im Stromexport gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür, so betont der BdHB-Vorstandsvorsitzende Eberhard Kipp, war vor allem der Ausbau von Solar- und Windstrom. Mit 136 Milliarden Kilowattstunden lieferten alle Erneuerbare Energien rund 22 Prozent der Bruttostromerzeugung (Quelle: www.unendlich-viel-energie.de).
Die untergeordnete Rolle in der Diskussion der vergangenen Jahre spielte dabei die Energieeffizienz. Diese bewertet Kipp mittlerweile als entscheidenden Standortfaktor für Unternehmen: „Es liegt auf der Hand: Wer seine Leistungen mit minimalem Energieverbrauch erbringen kann, ist verbrauchsintensiven Wettbewerbern klar überlegen.“ Dies gelte in Zukunft noch mehr als heute, betont Kipp: „Die Energiepreise werden weiter drastisch steigen.“ Drei Hauptgründe nennt der BdHB-Vorsitzende dafür. Fossile Ressourcen werden immer knapper. Weltweit steigt dem gegenüber der Energiebedarf rasant an, was mit der rasanten Entwicklung von Schwellenländern wie Indien oder China geschuldet ist. Nicht zuletzt wächst der Technisierungsgrad hierzulande weiter: „Egal ob in Unternehmen oder Privathaushalten – es sind immer mehr elektrisch betriebene Geräte im Einsatz.“ Der Benzinpreis, führt Kipp weiter aus, habe sich in den vergangenen 15 Jahren verdreifacht, und genauso würden sich die Stromkosten in den nächsten Jahren vervielfachen. „Doch weder Privathaushalte noch Unternehmen stehen diesem Trend machtlos gegenüber“, betont der BdHB-Vorstandsvorsitzende, „wer sich mit dem Thema eingehend auseinandersetzt kann die Entwicklung entscheidend mildern.“ Der BdHB empfiehlt seinen Mitgliedern eine engmaschige Kontrolle der eigenen Stromverbräuche. Ein erster Schritt ist es, überflüssige Verbraucher zu eliminieren. Solche, weiß Kipp, seien in den meisten Firmen und Haushalten zu finden. Lohnend ist es seiner Meinung nach, in effiziente Technik zu investieren, in eine sparsame Heizungspumpe oder Green IT beispielsweise.
Nicht zuletzt setzt Kipp auf eine grundlegende Verhaltensänderung der Verbraucher: „Wer mit Strom bewusst und sorgsam umgeht, spart automatisch. Das gilt für Unternehmen ebenso wie für Kleinverbraucher“ Der BdHB gibt hier seinen Mitgliedern Tipps und bietet passende Schulungen an – egal ob für den Umgang mit ihren technischen Anlagen oder für das richtige Verhalten im Alltag.
Doch: „Im Gesamten geht es nicht nur um die reine Einsparung von Kilowattstunden, sondern um die Verringerung von Verbrauchsspitzen“, sagt Eberhard Kipp. Für Lastspitzen im Netz müssten schließlich Kraftwerkskapazitäten vorgehalten werden, die kaum in Betrieb sind, aber immer einsatzbereit sein müssen: „Genau das macht den Strom teuer.“ Werden die Verbräuche generell so geglättet, dass Lastspitzen geringer ausfallen, könnten unrentable Kraftwerkskapazitäten reduziert werden. Dies wirke sich günstig auf die Kalkulation der Energieversorger aus.
Generell sieht Eberhard Kipp die Energiewende als komplexes Projekt an – eine große Herausforderung, vergleichbar mit den unvorstellbaren Anstrengungen der deutschen Nachkriegsjahre. „Wir brauchen dafür die Unterstützung der breiten Masse – egal ob Bürger, Unternehmen, öffentliche Institutionen, Netzbetreiber und nicht zuletzt die Politik. Der Erfolg der Energiewende ist die beste Lebensversicherung für unser Land. Die Währung der Zukunft ist Energie.“
Aus diesem Grund lädt der BdHB am Mittwoch, 17. April, in Kooperation mit den Firmen relatio und hansgrohe zu einer Info-Veranstaltung nach Balingen-Engstlatt ein. Das Motto des Abends lautet „Wer heute nichts tut, zahlt morgen mehr für Energie“. Joachim Gottwald, der Leiter der Instandhaltung der Firma hansgrohe, referiert über den Nutzen von Systemen zum Energiemanagement. Das relatio-Expertenteam stellt außerdem geeignete Maßnahmen vor, die eigenen Energiekosten zu reduzieren. Beginn ist um 18 Uhr. Anmeldungen werden unter info@bdhb.de entgegengenommen.