'Sehr geehrte Damen und Herren,
das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) erklärte am 14. September 2010, dass die bei den Staubniederschlagsmessungen im Dortmunder Hafengebiet festgestellte PCB-Belastung im Juli - also zu einem Zeitpunkt, an dem die Recycling GmbH & Co. KG bereits seit zwei Monaten stillgelegt war - gestiegen ist. Darüber berichten unter anderem die WAZ und die RuhrNachrichten.
Nach einem Bericht der WAZ solle der Ursache mit Hilfe des Landesamtes auf den Grund gegangen werden, 'Dennoch geht die Bezirksregierung davon aus, dass Envio für die Hauptbelastung durch PCB in dem Areal gesorgt hatte'
(Zitat aus: 'Weiterer PCB-Verursacher im Dortmunder Hafen', 14.09.2010).
Zu diesem Sachverhalt wollen wir Ihnen im Folgenden unsere Stellungnahme zukommen lassen:
Bei der Suche nach den Verursachern ansteigender PCB-Belastungen in Kleingärten im Dortmunder Hafengebiet wurden auf dem Gelände des Dortmunder Entsorgers Envio im Mai 2010 hohe PCB-Belastungen festgestellt. Der hohe Wert im Außenbereich wurde direkt in der Einfahrt der PCB-Behandlungsanlage festgestellt. Aufgrund dieser festgestellten PCB-Werte wurde der Betrieb von Envio am 20. Mai 2010 stillgelegt.
Envio wurde in der Folge in der Öffentlichkeit als 'Hauptverursacher' bezeichnet, obwohl auch auf dem Gelände anderer Betriebe im Dortmunder Hafen erhöhte PCB-Werte gefunden wurden. Zahlreiche Politiker und Amtsträger behaupteten, aus dem im Dortmunder Norden festgestellten PCB-Niederschlag und aus den PCB-Gehalten im Blut der Envio-Mitarbeiter zweifelsfrei auf schwere Verfehlungen und vorsätzliches kriminelles Handeln des Unternehmens schließen zu können.
Allerdings zeigen aktuelle Gutachten anerkannter, unabhängiger Experten, dass gerade diese beiden Punkte eine zwangsläufige Folge des genehmigungskonformen Betriebs der PCB-Entsorgungsanlage sind, und dass - der im gesamten Dortmunder Hafengebiet festgestellte PCB-Niederschlag unterhalb der allein für die Envio-Entsorgungsanlage genehmigten Emissionswerte liegt, und - selbst die höchsten bei Envio-Mitarbeitern festgestellten PCB-Blutwerte um ein Mehrfaches unterhalb der Werte liegen, die bei Einhaltung der Arbeitsplatzgrenzwerte zu erwarten sind, und insofern als nicht gesundheitsschädlich angesehen werden können.
Beide Sachverhalte lassen sich also gerade nicht als Beleg für Genehmigungsverstöße oder kriminelles Handeln bei Envio heranziehen, sondern sind vielmehr aus dem genehmigungskonformen Betrieb der Entsorgungsanlage zu erklären.
Professor Dr. Bender ist Mitglied des Ausschusses für Gefahrstoffe des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Gemäß seiner gutachterlichen Stellungnahme liegen selbst die höchsten bei Envio-Mitarbeitern festgestellten PCB-Belastungen um ein Mehrfaches unter den Werten, die bei Einhaltung der Maximalen Arbeitsplatzkonzentration zu erwarten sind. Bei Unterschreitung dieser von der MAK-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) festgelegten Arbeitsplatzgrenzwerte ('MAK-Werte') ist davon auszugehen, dass keine Gesundheitsgefahren zu befürchten sind.
Eine Zusammenfassung der Kernaussagen von Professor Dr. Bender ist in der Anlage beigefügt; die vollständige gutachterliche Stellungnahme wird in Kürze in einer Fachzeitschrift veröffentlicht und kann daher nicht im Volltext beigelegt werden.
Da die Werte aller Mitarbeiter benachbarten Firmen und aller anderen Anlieger aus dem Dortmunder Norden deutlich unterhalb der Werte der Envio-Mitarbeiter und überwiegend im Bereich der Werte der Allgemeinbevölkerung liegen, ist nach der Aussage des Sachverständigen wohl ebenfalls von keiner Gesundheitsgefährdung auszugehen. Unverständlich bleibt in diesen Zusammenhang, dass die eingesetzte Expertenkommission einen 'vorläufigen gesundheitlichen Richtwert' festgelegt hat, der niedriger liegt als der aus Daten der Allgemeinbevölkerung abgeleitete Referenzwert in der Altersgruppe der 40 bis 49-jährigen.
Quelle: Präsentation von Dr. A. Düsterhaus, Leiterin Gesundheitsamt Dortmund, vom 24.8.2010: http://www.dortmund.de/...
Demnach wird - statistisch betrachtet - allen über 40-jährigen 'dringend Beratung und Beobachtung' durch die Teilnahme am Betreuungsprogramm durch Prof. Kraus, RWTH Aachen, empfohlen.
Die zweite gutachterliche Stellungnahme des öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen Dr. Stefan Kamsties kommt zu dem Ergebnis, dass die durch das LANUV auch zu Betriebszeiten von Envio im Dortmunder Hafengebiet gemessenen PCB-Immissionen deutlich unterhalb der für die Envio-Entsorgungsanlage genehmigten Emissionen liegen.
Dabei sind sonstige, mögliche und wahrscheinliche PCB-Emissionsquellen vom Gelände der Envio (z.B. Staubverwehungen) oder von anderen Betrieben im Dortmunder Hafen (z.B. Schredderbetriebe, Stahlwerksbetriebe) nicht einmal berücksichtigt.
Hierbei ist anzumerken, dass bei dieser Betrachtung nicht die tatsächlichen Emissionen zugrunde gelegt werden (die nachweislich stets unterhalb der genehmigten Werte lagen), sondern die Obergrenze der genehmigten Emissionen.
Die vollständige gutachterliche Stellungnahme von Dr. Kamsties ist in der Anlage beigefügt. Wie bereits eingangs erwähnt, zeigen die Ergebnisse der jüngsten Staubniederschlagmessungen der Messperiode bis 22. Juli 2010 sogar, dass an einzelnen Messpunkten im Hafengebiet die Ergebnisse in gleicher Höhe oder sogar höher sind als vor der Stilllegung von Envio am 20.5.2010.
Damit erscheint es möglich, dass die beobachteten Emissionen auch ohne einen Beitrag von Envio erklärlich sind und der oft voreilig geäußerten Behauptung, Envio sei der 'Alleinverursacher', ist endgültig die Grundlage entzogen.
Durch den im Juli festgestellten Anstieg einiger Werte über das Niveau vor der Stilllegung von Envio kann letztlich keinerlei Rückschluss auf die Emissionen von Envio gezogen werden.'
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