Ziele der Pilotimplementierung
Das Projekt hat vordringlich zwei Ziele. Dazu zählt erstens die Erstellung einer Spezifikation für Verpackungsmaschinen auf Grundlage der Packaging-Machine-Language PackML. Bei PackML handelt es sich um eine Richtlinie der OMAC User Group (Organization for Machine Automation and Control) für offene, modulare Automatisierungsarchitekturen, deren Status-Modell eine einheitliche Verwaltung sämtlicher Betriebsarten bei Verpackungsmaschinen vorsieht. Auf dieser Basis sollen am Ende des Projekts Standardbibliotheken für die jeweiligen Steuerungssysteme entwickelt und dem Maschinenbau zur Verfügung gestellt werden. Zweitens will Nestlé einen steuerungs- und busunabhängigen Sicherheitsstandard auf der Grundlage von openSAFETY einführen, mit dem sich ohne Einschränkungen sicherheitsbezogene Informationen zwischen den Maschinen bzw. Steuerungen unterschiedlicher Fabrikate austauschen lassen.
openSAFETY
Mit openSAFETY steht Nestlé ein fertiges, bewährtes Sicherheitsprotokoll zur Verfügung, das vom TÜV Rheinland und TÜV Süd für die Verwendung in Systemen mit einem Sicherheitsintegritätslevel 3 zertifiziert wurde. Hochperformante Safety-Lösungen befinden sich seit 2008 im Serieneinsatz. Seine Busunabhängigkeit und die Interoperabilität mit beliebigen Transportprotokollen erreicht openSAFETY durch ein vollständiges Black-Channel-Prinzip. Das bedeutet, dass es für das Sicherheitsprotokoll keine Rolle spielt, durch welches Transportprotokoll die in einem speziellen Telegrammformat verpackten, sicherheitsgerichteten Daten befördert werden. So hatte die POWERLINK-Nutzerorganisation EPSG zu Demonstrationszwecken bereits in der Vergangenheit openSAFETY-Implementierungen für alle der nun bei Nestle in Frage kommenden Kommunikationssysteme PROFINET, SERCOS III, EtherNet/IP und POWERLINK, daneben aber auch für Modbus TCP, vorgenommen.
Die Vorteile von openSAFETY erläutert Bryan Griffen; Global Head of Electrical and Automation Engineering bei Nestlé Corporate Engineering: "Nestlé nutzt Automatisierungs- und Safety-Komponenten von unterschiedlichen Herstellern. Ein einheitlicher Standard für die Sicherheitskommunikation erlaubt uns, Sicherheitsdaten in der gesamten Anlage herstellerunabhängig und verlässlich auszutauschen. Ebenso erleichtert uns der Standard auch das Engineering im Hinblick auf Systemdesign und Kommissionierung sowie die Wartung und Di-agnose der Sicherheitssysteme".
Unternehmenshintergrund
Die Ethernet POWERLINK Standardization Group (EPSG) wurde 2003 als unabhängige Organisation von führenden Unternehmen der Antriebs- und Automatisierungstechnik gegründet. Ziel der Arbeit ist die Standardisierung und Weiterentwicklung des von B&R im Jahr 2001 eingeführten POWERLINK. Das leistungsstarke Echtzeit-Kommunikationssystem ist eine Protokollerweiterung zum Ethernet-Standard nach IEEE 802.3, um Echtzeitdaten im Mikrosekundenbereich zu übertragen. Die EPSG kooperiert mit führenden Standardisierungsorganisationen wie beispielsweise der CAN in Automation (CiA) oder der IEC. Vorstand ist Anton Meindl, Business Manager Controls bei B&R.