Bei der wichtigen Aufgabe, Straßen im Winter befahrbar zu halten, stehen die Fahrer von Schneepflügen immer wieder vor Herausforderungen. Bei heftigen Schneefällen oder starken Schneeverwehungen ist es schwierig, die Straßenführung beim Räumen nachzuvollziehen. Dies gilt insbesondere auf Überlandstrecken und bei schlechten Sichtverhältnissen - selbst dann, wenn die Straßen mit Markierungsstangen versehen sind. Kollidieren Schneepflüge mit Hindernissen am Straßenrand, verursacht dies hohe Kosten. Eine exakte Positionsbestimmung der Räumfahrzeuge könnte helfen, Schadensersatzansprüche gegen den Betreiber des Winterdienstes zu vermeiden. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat jetzt Berner & Mattner mit einer Studie beauftragt, in der die Machbarkeit einer Nutzung satellitengestützter Dienste zur Unterstützung des Winterdienstes untersucht werden soll.
Ist satellitengestütztes Assistenzsystem machbar?
Ziel der Studie Plough Stars ist es, die technische Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit einer integrierten Lösung aus verschiedenen satellitengestützten Diensten und bereits vorhandenen terrestrischen Technologien zu ermitteln. Unter Nutzung von Satellitendiensten sollen die Sicherheit unter winterlichen Straßenbedingungen verbessert sowie Umweltschäden und die Kosten für Winterdienste minimiert werden. Wichtigster Projektinhalt ist eine verbesserte Fahrzeugführung auf Basis genauerer Positionsdaten. Assistenzsysteme für die Fahrer von Räumfahrzeugen, automatische Dokumentation von Räum- und Streudiensten sowie verbesserte Wetter- und Schneevorhersagen sind weitere Ziele des Projekts Plough Stars.
Die Berner & Mattner Systemtechnik GmbH hat sich als Anbieter von Raumfahrtanwendungen und mit der erfolgreichen Leitung von Projekten für die Europäische Raumfahrtagentur für die Durchführung dieser Studie als Hauptauftragnehmer qualifiziert. Mit den beiden österreichischen Unternehmen BRIMATECH Services und TeleConsult Austria sowie der Münchner Vista Geowissenschaftliche Fernerkundung umfasst das Konsortium darüber hinaus ausgewiesene Experten aus den Bereichen hochpräziser Satellitennavigation, Erdbeobachtung, Wetter- und Schneevorhersage sowie Technologiebewertung.
Die Studie Plough Stars wird durch das ESA-Programm Integrated Applications Promotion (IAP oder ARTES 20) finanziert. Das Programm ARTES 20, das in enger Zusammenarbeit mit Endnutzern durchgeführt wird, widmet sich der Entwicklung, Implementierung und dem Pilotbetrieb integrierter Anwendungen, aus denen sich nachhaltige Dienste ergeben. Ziel ist es, durch die Kombination verschiedener satellitengestützter Dienste wie Telekommunikation, Erdbeobachtung, Navigation und bemannter Raumfahrttechnologien und deren Integration in bereits vorhandene terrestrische Systeme innovative Dienstleistungen mit einem hohen Nutzenpotenzial bereitzustellen.
Über die Europäische Weltraumorganisation (ESA)
Die Europäische Weltraumorganisation ESA ist Europas Tor zum Weltraum. Die ESA ist eine zwischenstaatliche Organisation, die 1975 gegründet wurde. Aktuell gehören der ESA 20 Mitgliedsstaaten sowie Kanada als assoziiertes Mitglied an. Die ESA soll die Entwicklung der europäischen Raumfahrt koordinieren und fördern - und sicherstellen, dass die diesbezüglichen Investitionen allen Europäern dauerhaften Nutzen bringen. Gemäß dieser Zielsetzung sieht die "Agenda 2011" der ESA Folgendes vor: "Als nächster Schritt sollen neue Dienste ermöglicht werden durch die gemeinsame Nutzung verschiedener Systeme aus dem Weltraumbereich und anderen Bereichen als 'System der Systeme'. Dies führt zur Erweiterung der bereits bestehenden Anwendungsbereiche und zur Schaffung neuer Domänen." Der Schwerpunkt des Programms Integrated Applications Promotions (IAP - ARTES 20) liegt auf der Entwicklung neuer und innovativer Dienstleistungen durch die Nutzung und Integration verschiedener verfügbarer satellitengestützter Dienste mit terrestrischen Diensten. Hieraus entstehen kommerziell tragfähige Dienstleistungen zum Nutzen der Gesellschaft. Aktuell bringt die ESA Satelliten für Erdbeobachtung, Navigation, Telekommunikation und Astronomie ins Weltall, sendet Sonden in entlegenste Gebiete des Sonnensystems, kooperiert in der bemannten Erforschung des Weltraums und ermöglicht neue Dienstleistungen durch die Nutzung verschiedener Systeme aus dem Weltraumbereich und anderen Bereichen.