In den vergangenen Jahrzehnten ist das Risiko, bei der Arbeit einen Unfall zu erleiden, drastisch gesunken. Heute liegt die Unfallhäufigkeit mit rund 14 Unfällen je 1.000 Arbeitnehmern nur bei etwa einem Viertel des Wertes von 1970. Trotzdem sterben auch heute noch Menschen bei der Arbeit oder werden schwer verletzt. Unfälle und Erkrankungen sind mit erheblichem menschlichen Leid und wirtschaftlichen Kosten verbunden. So müssen die Mitgliedsunternehmen pro Jahr rund eine halbe Milliarde Euro für Renten auf Grund von Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten aufbringen. "Wer die Unfallhäufigkeit weiter reduzieren will, muss die bewährten technischen und organisatorischen Maßnahmen ergänzen", sagt Johannes Tichi, Vorsitzender der Geschäftsführung der BG ETEM, "und Sicherheit und Gesundheit zum festen Bestandteil der Unternehmenskultur machen."
Gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen hat die BG ETEM Ideen und Werkzeuge entwickelt, um die Unternehmenskultur weiterzuentwickeln. Wissenschaftlich begleitet wurde die Entwicklung durch das Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Berlin.
Werkzeuge für Führungskräfte und Teams
Um die Bedarfe der Mitgliedsbetriebe erfassen und verstehen zu können, wurden durch Fraunhofer insgesamt 40 Interviews in fünf mittelständischen Mitgliedsbetrieben der BG ETEM durchgeführt und ausgewertet. Diese Ergebnisse wurden in einem Workshop mit Interessierten und Fachkräften aus dem Sicherheits- und Gesundheitsschutz weiterentwickelt.
Dabei sind drei Tools entstanden, die sich in Wirkungsgrad und Zielstellung unterscheiden und ergänzen. So setzt das Kartenspiel Das ist Quatsch! direkt beim Mitarbeitenden an und sensibilisiert diesen für den betrieblichen Sicherheits- und Gesundheitsschutz, indem gängige Ausreden, sich nicht mit dem Thema auseinanderzusetzen bzw. bestehende Vorschriften einzuhalten, spielerisch entkräftet werden.
Das Tool PrinzipienFest regt zum Reflektieren und Diskutieren an, dadurch dass blinde Flecken im alltäglichen Handeln situationsbasiert aufgedeckt und wünschenswerte Handlungsprinzipien abgeleitet werden.
"Die Werkzeuge unterstützen Teams dabei, über Führung, Kommunikation, Beteiligung, Betriebsklima oder Fehlerkultur zu sprechen", erläutert Dr. Just Mields. Mields ist Arbeitspsychologe bei der BG ETEM und fachlicher Leiter für die Entwicklung der Trägerkampagne. "Diese Tools", so Dr. Just Mields, "ergänzen die kommmitmensch-Dialoge, die für Kleinbetriebe konzipiert wurden. Sie sind vielseitig einsetzbar und bieten den Betrieben viele Gelegenheiten, Präventionskultur zum Thema zu machen: an Gesundheitstagen, Teamevents oder im Rahmen von Unterweisungen".
Beratungsangebot
Unternehmen, die an ihrer Kultur arbeiten wollen, finden in den Außendienstmitarbeitern der Präventionsabteilung ihre ersten Ansprechpartner. Die Präventionsmitarbeiter fungieren dabei als Lotsen, die den Weg zu weiteren Informationen und Unterstützungsangeboten weisen können. Darüber hinaus können sich Mitgliedsunternehmen der BG ETEM auch per E-Mail (kultur@bgetem.de) oder telefonisch 0221 3778-6213 informieren.