Nach Meinung des Sportpsychologen Prof. Hans-Dieter Hermann zeichnet sich gute Führung vor allem durch eine ausreichende Bestätigung der Leistung von Mitarbeitern aus sowie eine ständige Nahbarkeit und die Bereitschaft, Erfolge mit den Beschäftigten zu teilen, da diese den Erfolg in aller Regel erst möglich gemacht haben. Beispiele aus der Fußball-Nationalmannschaft veranschaulichen das sehr schön. Er nennt zum Stichwort „Bestätigung“ Bastian Schweinsteiger oder Manuel Neuer. Beide seien abseits des Platzes und auch beim Trainingskick echte Kümmerer. Sie geben auch den Ersatzspielern und den Helfern auf der Bank das Gefühl, für den Mannschaftserfolg wichtig zu sein.
Für „Nahbarkeit“ sei Joachim Löw geradezu ein Musterbeispiel. Er ist der Großmeister der Personalführung durch Nahbarkeit. Löw hat für alle Nationalspieler jederzeit ein offenes Ohr. Nahbarkeit und Vertrauen sind gerade für Menschen, die vor einer besonderen Herausforderung stehen – wie in diesem Sommer die deutschen Nationalspieler –, extrem wichtig.
Gute Führung bezieht alle am Unternehmenserfolg Beteiligten mit in das Erfolgserlebnis ein. So zeigt auch wieder ein Beispiel aus der Nationalelf, welche Aussage es haben kann, wenn Führungskräfte ihren Erfolg mit den Beschäftigten teilen. „Keiner gewinnt allein“ bedeutet auf dem Platz, dass beispielsweise der Torschütze immer im Pulk mit seinen Mitspielern jubelt, dass das Erfolgserlebnis stets ein gemeinsames ist.
Um die Eigenmotivation der Mitarbeiter zu stärken, sei es sehr wichtig, Ziele als Herausforderung, nicht als Risiko oder Bedrohung zu formulieren. Prof. Hans-Dieter Hermann bezieht sich hier auf das WM-Finale von 2014. Dem einen der elf Deutschen könnte durch den Kopf gegangen sein: „Weltmeister will ich werden. Ich geb’ alles.“ Einem anderen vielleicht: „Ja, Weltmeister will ich werden – aber hoffentlich klappt’s. Das letzte Finale haben wir auch vergeigt.“ Die Kunst einer Führungskraft ist es, ihren Mitarbeitern deutlich zu sagen: „Das wollen wir machen, so kriegen wir es hin, das ist der Weg.“
Eine Führungskraft sollte einem Mitarbeiter daher immer sagen: „Du als Person bist wichtig für uns.“ Wer jetzt noch wissen möchte, was Sepp Herberger jedem einzelnen seiner Helden von Bern 1954 vor dem WM-Sieg ins Ohr geflüstert hat, der kann das ganze Interview mit dem Titel Keiner gewinnt allein mit Prof. Hans-Dieter Hermann online auf www.bgetem.de nachlesen …
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