In „Made to Measure" wird ein Doppelgänger einer Person anhand ihrer persönlichen Online-Daten erschaffen. In der künstlerischen Aufbereitung wird der Missbrauch persönlicher Daten greifbar. Die Dokumentation und ihre interaktive Website zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie durchsichtig die Menschen im Internet mittlerweile sind und wie große Online-Unternehmen die gesammelten Informationen über unsere privatesten Geheimnisse nutzen, um daraus Profit zu schlagen.
„Es ist geradezu erschreckend, was Datenspuren im Netz über eine Person aussagen. Sie muss dabei nicht unbedingt bloßgestellt werden, aber sie lässt sich digital nahezu vollständig rekonstruieren. Unterschwellig bedeutet das Kontrollverlust und ein Gefühl des Überwachtseins. Das stellt das beeindruckende und zugleich beängstigende Datenexperiment „Made to Measure“ der Laokoon-Gruppe sehr klar und deutlich dar“, so Jurymitglied Frederick Richter, Vorstand der Stiftung Datenschutz.
Der jährlich vergebene Datenschutz Medienpreis wurde 2017 vom Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. initiiert und honoriert die Arbeit Kreativer und Medienschaffender, die das Themenfeld Datenschutz oder Aspekte daraus anschaulich und verständlich vermitteln und damit einen Beitrag für den sicheren Umgang mit persönlichen Daten leisten.
„Mit der Verleihung des DAME möchten wir Kreative ermutigen, Datenschutz-Themen in allen Medien weiter zu verbreiten und damit zur anschaulichen Darstellung komplexer Datenschutz-Sachverhalte beizutragen“, so Jurymitglied und BvD-Vorstandsvorsitzender Thomas Spaeing. „Die spannenden, gut recherchierten und verständlich erklärenden Beiträge zeigen sehr erfreulich, dass die Bedeutung des Themas in allen Zielgruppen angekommen ist.“
Neben dem Video-Beitrag von Laokoon dürfen sich drei weitere Beiträge über Sonderpreise in Höhe von jeweils von 1 500 Euro freuen. Den erstmals vergebenen Sonderpreis „Bester Beitrag Jugend“ erhalten Carsten Damm und Hans Höpfner vom Kinder- und Jugendpfarramt der Evangelischen Landeskirche Anhalts mit ihrem Kurzfilm „schreibt…“. Der Kurzfilm verlagert einen digitalen Klassenchat in die analoge Welt und beschreibt die Grenzüberschreitung der Verletzung persönlicher Daten. Patrick Beuth gewinnt in der Kategorie „Print“ mit seiner SPIEGEL-Reportage „Mein Gesichtsverlust“ einen Sonderpreis, der von der Stiftung Datenschutz und dem Deutschen Spendenrat gestiftet wird. Der Artikel beschreibt den Handel des New Yorker Start-ups Clearview AI mit biometrischen Daten. Das Radio-Feature „Drei Jahre DSGVO – Was hat die EU-Verordnung zum Datenschutz gebracht?“ von Tobias Dirr erhält den Sonderpreis „Bester Beitrag Audio“. Dirr schaut darin zurück auf die Anfänge der DSGVO, die Entwicklung seit dem Inkrafttreten Ende Mai 2018 und berichtet von den Unsicherheiten rund um die datenschutzrechtlichen Änderungen.
Insgesamt wurden in diesem Jahr 39 Beiträge in Form von Videos, Hörfunk, Songs, Print-Beiträgen und Dokumentationen eingereicht. Sogar ein Foto-Projekt fand sich unter den Bewerbungen.
Die Preisverleihung fand am Abend des 10. Mai in Berlin im Rahmen der BvD-Verbandstage vor rund 200 Gästen statt. Alle preisgekürten Beiträge können auf der Website www.datenschutzmedienpreis.de abgerufen werden.
Der Datenschutz Medienpreis (DAME) wird seit November 2018 von der DATEV-Stiftung Zukunft gefördert, Kooperationspartner ist die EU-Initiative klicksafe. Die Ausschreibung für die DAME 2022 startet im Sommer.