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Warum OEMs ihre E-Autos nicht verkaufen sollten

Das klassische Vertriebsmodell stößt beim E-Auto an seine Grenzen, Restwerte von Gebraucht-BEVs stürzen ab. Berylls empfiehlt ein radikales Umdenken

(PresseBox) (München, )
 
  • Junge gebrauchte BEVs stehen im Handel wie Blei, die Standzeiten steigen und Restwerte sind im freien Fall.
  • Berylls hat den Restwertverlust der mehr als 524.000 2023 in Deutschland neu zugelassenen BEVS in den nächsten drei Jahren auf knapp drei Milliarden Euro kalkuliert.
  • Die Aussichten auf eine Änderung der Situation sind bescheiden. Die technologische Entwicklung neuer Modelle bei zu erwartend sinkenden Preisen macht einen Weiterverkauf aktueller gebrauchter E-Autos kaum möglich – nicht nur in Deutschland.
  • Hersteller, Händler und Leasingfirmen, bei denen die E-Autos in den Büchern stehen, müssen ihr Vertriebsmodell umkrempeln. Sie sollten die E-Autos nicht verkaufen, müssen sie stattdessen halten und auch in zweiter und dritter Kundenhand beispielsweise über Leasing- oder Abomodelle weiterführen, um Verluste abzufedern.
Es ist das zweite Jahr in Folge, dass das Kraftfahrtbundesamt eine interessante Anomalie vermeldet. 2023 wurden zwar 524.000 BEVS neu zugelassen, am Jahresende ist der Bestand jedoch nur um 389.000 E-Autos gewachsen. Im Jahr 2022 registrierte das Kraftfahrtbundesamt 471.000 BEV-Neuzulassungen, der E-Auto-Bestand am Jahresende hatte aber nur um 395.000 Einheiten zugenommen. Rund 211.000 junge Stromer sind in den beiden Vorjahren ins Ausland abgeflossen und fehlen nun für die Erreichung des 15 Millionen-E-Autos-bis-2030 Ziels der Bundesregierung. Für den deutschen Gebrauchtwagenhandel ist der Abfluss der Secondhand-E-Autos allerdings ein Segen.

Denn BEVs verkaufen sich als Gebrauchte kaum. Die Gründe sind vielschichtig, wie eine Berylls-Analyse zeigt. Einmal stagniert die Nachfrage nach E-Autos generell auf breiter Front, bei Neu- und vor allem bei Gebrauchtwagen. Die wesentlichen Gründe sind hinlänglich bekannt: hohe Preise für den Fahrstrom und für die Autos sowie Reichweiten, die meist noch nicht auf Höhe von Verbrennern sind. Die BEVs, die mit durchschnittlich drei Jahren Haltedauer als Ex-Leasing- oder Abo-Autos, auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen, kosteten als Neuwagen im Schnitt knapp 43.600 Euro. Ein durchschnittlicher dreijähriger gebrauchter E-Wagen mit 60.000 km Laufleistung erlitt in dieser Zeitspanne mit einen durchschnittlichen Wertverlust von 57 Prozent respektive 24.800 Euro. Nach Berylls Berechnungen liegt der Wertverlust für ein durchschnittliches E-Auto um zwölf Prozent und damit rund 5600 Euro über einem vergleichbaren Benziner. Christopher Ley, Partner bei Berylls Strategy Advisors: „Wir sehen in dieser Differenz einen Wert, der die ursprünglich ausgezahlte staatliche Förderung sogar übersteigt. Bei einem Zulassungsvolumen von 524.000 BEVs in Deutschland im Jahr 2023 und unter Annahme einer vergleichbaren Restwertkurven-Entwicklung in den nächsten drei Jahren, haben wir einen Wertverlust von 2,99 Milliarden Euro errechnet. Dies ist deutlich mehr als die rund 2,4 Milliarden Euro, die 2023 insgesamt als BAFA-Förderung gezahlt wurden“

Eine horrende Summe, die sich perspektivisch nicht verringern wird, denn der Ausblick für die bestehende Secondhand-Flotte ist schlecht. Eine ähnliche Situation zeigt sich nicht nur in Deutschland. Auch in Frankreich und vor allem in Großbritannien sind die Restwerte auf dem Weg nach unten. Lediglich in Spanien stürzen die Zahlen nicht ab, liegen allerdings ebenfalls deutlich unter den Summen, die sich mit Benzin- und Dieselmodellen erzielen lassen.

Neue Modelle, mit mehr Reichweite und zu günstigeren Preisen drängen auf den Markt und konkurrieren direkt mit den jungen Gebrauchten. Viele gebrauchte E-Autos sind große und teure SUV, sie fallen nicht in die Kategorie Massenmarkt, was sie für viele Gebrauchtkäufer uninteressant macht. Erschwerend kommt der beginnende Preiskampf hinzu. Rabatte und Preissenkungen für Neuwagen lassen die Anschaffungskosten für einen Neuen, an die für einen Gebrauchten heranschrumpfen. Nach Einschätzung der Berylls-Experten, gibt es für die aktuelle BEV-Generation kaum Hoffnung am Gebrauchtwagenmarkt. Hier können lediglich die immensen Verluste minimiert werden.

„Wir sehen an den stagnierenden – in manchen Ländern sinkenden – Zulassungszahlen von neuen Elektrofahrzeugen eine Abwartungshaltung bei privaten und professionellen Kunden wie Flotten und Vermietern. Und das obwohl die Hersteller aktuell teilweise massiv Neuwagen mit Preisnachlässen versehen. Es scheint, dass der noch nicht vollständig entwickelte Gebrauchtwagenmarkt einen Einfluss auf den Markt für neue Elektrofahrzeuge hat“, so Ley.

Für die Zukunft empfehlen die Fachleute um Christopher Ley die Vertriebsmodelle radikal zu verändern. Der Neuwagenverkauf sollte einem Multizyklus-Modell weichen. Hersteller oder Leasingfirmen müssen bestrebt sein, die Fahrzeuge auch in zweiter und dritter Hand selbst auszulasten. Damit müssten sie ihre Vertriebsincentivierungsmaßnahmen nicht mehr lediglich auf die Neuwagen ausrichten, sondern auf den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge. Die massenhafte Vermarktung gebrauchter Fahrzeuge gehört bislang jedoch keineswegs zur Kernkompetenz der Hersteller, sie werden dennoch schnell lernen müssen, damit umzugehen.

Ein positiver Nebeneffekt des langen Haltemodells ist der Zugriff des OEMs auf alle im Auto verbauten Materialien. Vor allem die Batterie ist hier als Rohstoffquelle interessant. Gelangt sie an ihr Lebensende, kann der Hersteller mit den darin enthaltenen Stoffen einen guten Teil der Recyclingvorgaben erfüllen, die ihm für die Batterieproduktion vom Gesetzgeber auferlegt sind.

Die umfassende Analyse finden Sie im Anhang und zu weiteren Berylls-Insights kommen Sie hier: How carnage in the Used Car market is impacting BEV adoption in Europe - Berylls - making automobility viable

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Die Berylls Group ist eine auf die Automobilitätsindustrie spezialisierte Unternehmensgruppe. Mit Experten in Deutschland, China, Großbritannien, Südkorea, Nordamerika und in der Schweiz deckt Berylls alle Zukunftsthemen ab, um im Ökosystem der Automobilität erfolgreich, zukunftsfähig und digital zu sein. Unsere Experten vernetzen sich dabei über fünf spezialisierte Einheiten, um unseren Kunden End-to-End-Unterstützung von der Strategie bis zur finalen Umsetzung anzubieten. Wir nennen das unser Berylls Quintett.

- Berylls Strategy Advisors – Die Expertise unserer Top-Management-Berater erstreckt sich über die gesamte Wertschöpfungskette der Automobilität – von der strategischen Konzeption bis hin zur Ver-besserung der operativen Performance. Basierend auf unserer Vordenkerrolle im Bereich der Auto-mobilität zeichnen sich Berylls‘ Beratungsteams durch langjährige Erfahrung, fundiertes Wissen sowie innovative Lösungskompetenz und unternehmerisches Denken aus.

- Berylls Digital Ventures – Strategische Konzepte unserer Kunden sehen immer häufiger die Entwick-lung und den Betrieb digitaler Produkte oder den Aufbau neuer Geschäftsmodelle vor. Die Mann-schaft von Digital Ventures nimmt sich dieser Herausforderung gemeinsam mit unseren Kunden an – End-to-End. Gleichzeitig beteiligen wir uns an vielversprechenden Startups und bauen in eigenem Auftrag digitale Lösungen, die wir unseren Kunden marktreif zur Verfügung stellen.

- Berylls Mad Media – Die radikale Digitalisierung der Kundenschnittstelle lässt Grenzen im automobi-len Vertriebsmodell verschwimmen. Die Experten von Mad Media entwickeln und implementieren Lö-sungen von daten-getriebenem Marketing über integriertem Portfolio- und Service-Design bis hin zur agilen Umsetzung ganzheitlicher Prozess- und IT-Architektur. Alles zur Steigerung der Kundenloyali-sierung, Marktausschöpfung sowie Profitabilitätssteigerung unserer Kunden - für den digitalen Ver-trieb von Fahrzeugen und Services von morgen.

- Berylls Green Mobility – Wir glauben, dass Nachhaltigkeit in der realen Welt des globalen Automobil-geschäfts Wettbewerbsvorteile bringen wird. Ob in beratender Funktion für externe Kunden und an-dere Berylls-Einheiten, oder durch unseren einzigartigen Ladeservice Wall-E – der ersten kostenlosen Infrastrukturinitiative für Elektromobilität, die dazu beiträgt, das Interesse der Autofahrer an Elekt-romobilität auf die Straße zu bringen – Berylls Green Mobility treibt den Wandel hin zu einer nachhal-tigen Automobilität voran.

- Berylls Equity Partners – ist eine durch starke Ankerinvestoren unterstützte, unternehmerisch agie-rende Beteiligungsgesellschaft, die Unternehmen der Mobilitätsindustrie mit Perspektive in Sondersi-tuationen erwirbt, operativ verbessert und strategisch langfristig ausrichtet.

Gemeinsam mit seinen spezialisierten Kooperationspartnern verfügt Berylls über tiefes technologisches Know-how, breites Marktverständnis und leistungsfähige Netzwerke, um die Automobilindustrie auf ihrem Weg in die Zukunft zu begleiten und ihr Potenzial zu heben, von der Strategie bis zur finalen Umsetzung – End-to-End.
Denn die Zukunft kommt. Aber anders.

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