- Finanzlage spiegelt Restrukturierungserfolg stärker wider als Ertragslage
- Anhaltend hoher betrieblicher Cashflow im Rumpfgeschäftsjahr 2011 (9 Monate) erzielt
- Erwartungsgemäß starker Umsatz- und Ergebnisrückgang im Rumpfgeschäftsjahr 2011 eingetreten
- Wachstum und Turnaround im Geschäftsjahr 2011/12 mit optimiertem Bestandsgeschäft und GRC-Neuausrichtung
Die Beta Systems Software AG (BSS, ISIN DE0005224406) schließt im Zuge der Anpassung ihres Geschäftsmodells sowie der deutlichen Auswirkungen der Neuausrichtung ihr Rumpfgeschäftsjahr 2011 (RGJ 2011) mit einem Konzernumsatz von € 25,2 Mio. (Q1-Q3/2010 (untestiert): € 31,9 Mio.) und einem Betriebsergebnis von € -6,4 Mio. (Q1-Q3/2010 (untestiert): € -1,6 Mio.) ab. Anhaltend hoch bleibt dabei der betriebliche Cashflow mit € 8,4 Mio. (Q1-Q3/2010 (untestiert): € 6,2 Mio.).
Der Konzernumsatz in Höhe von € 25,2 Mio. war wie geplant deutlich reduziert, jedoch leicht höher als im August 2011 prognostiziert. Die Softwareerlöse betrugen € 6,5 Mio. im Rumpfgeschäftsjahr 2011 (Q1-Q3/2010 (untestiert): € 11,3 Mio.). Grund für den Rückgang war die Umstellung des Geschäftsmodells zugunsten wiederkehrender, nachhaltiger Software- und Wartungseinnahmen. Erste Erfolge zeigten sich bei den Wartungserlösen. Diese haben sich im Zuge der Umstellung des Geschäftsmodells auf mehr Nachhaltigkeit im Rumpfgeschäftsjahr 2011 auf € 14,8 Mio. stabilisiert (Q1-Q3/2010 (untestiert): € 15,7 Mio.). Gegenüber dem starken Rückgang der Wartungserlöse im Vorjahr konnte dieser Trend somit erheblich gebremst werden. Im Servicebereich erzielte Beta Systems im Rumpfgeschäftsjahr 2011 Umsatzerlöse von € 3,7 Mio. (Q1-Q3/2010 (untestiert): € 4,9 Mio.). Grund war eine schwächere Auftragslage insbesondere im Ausland.
Beta Systems konnte mit der in 2010 initiierten und im Wesentlichen erst ab dem zweiten Quartal 2011 kostenentlastend wirkenden Restrukturierung bereits umfassende Einsparungen realisieren. Den Gesamtkosten1 bzw. Betriebsaufwendungen von € 31,9 Mio. im Rumpfgeschäftsjahr 2011 standen im Vorjahreszeitraum von neun Monaten 2010 noch eine vergleichbare Gesamtkostenposition von € 35,6 Mio. (untestiert) entgegen.
Im Ergebnis der beschriebenen Entwicklung der Umsatzerlöse und Kosten war das Betriebsergebnis (EBIT) im Rumpfgeschäftsjahr 2011 wie prognostiziert deutlich negativ und sank auf € -6,4 Mio. (Q1-Q3/2010 (untestiert): € -1,6 Mio.). Das Periodenergebnis betrug € -7,3 Mio. (Q1-Q3/2010 ohne Ergebniseffekt aus ECM-Verkauf (untestiert): € -1,3 Mio.).
Bei der Betrachtung der Ergebnisse des Rumpfgeschäftsjahres 2011 spiegelt die Finanzlage derzeit die Restrukturierungserfolge stärker wider als die Ertragslage. Der betriebliche Cashflow war mit € 8,4 Mio. erneut sehr hoch. Bereinigt um die Auszahlungen aus der Restrukturierung lag er im Rumpfgeschäftsjahr 2011 bei € 11,6 Mio. Grund für diese Entwicklung waren die Einzahlungen aus in der Vergangenheit abgeschlossenen langfristigen Verträgen sowie positive Effekte aus einem verbesserte Vertragsmanagement, welche im ersten Halbjahr 2011 zu vergleichsweise hohen Einzahlungen aus dem Softwaregeschäft führten. Durch den anhaltend hohen betrieblichen Cashflow konnte die kurzfristige Finanzierung nahezu vollständig zurückgeführt werden. Dem entsprechend standen zum Bilanzstichtag die eingeräumten Kreditlinien in voller Höhe zur Verfügung.
Ausblick Kalenderjahr 2011
Bis Ende des Kalenderjahres 2011 geht der Vorstand inklusive des umsatz- und margenstarken vierten Kalenderquartals (bzw. des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2011/12) noch von einem deutlich geringeren Umsatz- und Ergebnisniveau im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Geschäftsjahr und Kalenderjahr 2010) aus, da die Anpassung des Geschäftsmodells zur Steigerung nachhaltiger Software- und Wartungseinnahmen in der Ertragslage erst in den kommenden Quartalen und Geschäftsjahren ihre Wirkung zeigen wird. Der Vorstand rechnet demzufolge auf Konzernebene mit Umsatzerlösen von € 13,0 Mio. bis € 15,0 Mio. in den letzten drei Kalendermonaten 2011, was einem Umsatzniveau von € 38,0 Mio. bis € 40,0 Mio. im Kalenderjahr 2011 entspricht. Hierbei ist von einer zunehmenden Stabilisierung der Wartungsumsätze bis Jahresende 2011 auszugehen, jedoch auch von einem noch andauernden Rückgang bei den Lizenz- und Serviceserlösen. Ergebnisseitig entspricht dies einem positiven Betriebsergebnis zwischen € 2,0 Mio. und € 4,0 Mio. in den letzten drei Kalendermonaten, welcher das negative Betriebsergebnis nach neun Monaten 2011 nicht ausgleichen wird, jedoch eine positive Ausgangsbasis für das neue Geschäftsjahr 2011/12 bildet.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011/12
Ab dem Geschäftsjahr 2011/12 rechnet das Management im Bestandsgeschäft mit dem gegenwärtigen Produktportfolio mit einem geringen Umsatzwachstum von 2 bis 3 Prozentpunkten durch die Maßnahmen zur Optimierung des Vertriebs- und Servicebereiches. Im Zuge der Ausrichtung auf Neugeschäft rund um GRC-Lösungen, plant die Unternehmensleitung - ausgehend von dem geringen derzeitigen Umsatzniveau - in diesem Bereich aus eigener Kraft eine jährliche Verdopplung der Umsätze und somit signifikantes Wachstum. Durch die beabsichtigten Partnerschaften oder Zukäufe kann dieses weiter beschleunigt werden. In Summe der Wachstumsraten im Bestands- und Neugeschäft wird zunächst im Geschäftsjahr 2011/12 im Zuge der Markteinführung der GRC-Lösungen mit einer moderaten Umsatz- und Ergebnissteigerung gerechnet. Demzufolge erwartet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2011/12 im Konzern einen Umsatz zwischen € 41,0 Mio. und € 43,0 Mio. und den ertragsseitigen Turnaround des Betriebsergebnisses auf ein Niveau von € 1,0 Mio. bis € 2,0 Mio.
Ende der Unternehmensmitteilung
1 Aufwendungen für bezogene Leistungen, Personalaufwendungen, Abschreibungen und sonstige betriebliche Aufwendungen.
Informationen und Erläuterungen des Emittenten zu dieser Unternehmensmitteilung:
Kommentar des Vorstands
"Die Ergebnisse des Rumpfgeschäftsjahres 2011 sind von den Veränderungen und Neuerungen der vergangenen Monate geprägt", kommentiert Jürgen Herbott, Vorstandsvorsitzender der Beta Systems Software AG und ergänzt: "Wir sind auf dem Weg, uns als Anbieter ganzheitlicher Lösungen für Governance, Risk & Compliance (GRC) zu positionieren und haben hierfür mit der Neudimensionierung der vergangenen Monate eine gute Ausgangslage geschaffen. Wir haben unser Geschäftsmodell zugunsten wiederkehrender, nachhaltiger Software- und Wartungseinnahmen umgestellt und verzichten konsequent auf hohe Lizenzrabatte, Wartungsreduzierungen und vorgezogene Vertragsverlängerungen."
Gernot Sagl, Finanzvorstand der Beta Systems Software AG fügt hinzu: "Im Rumpfgeschäftsjahr 2011 ist es uns erneut gelungen, hohe positive Cashflows zu erzielen, und wir sind jetzt bereits praktisch schuldenfrei und finanziell unabhängig. Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung weiter anhält. Unsere freie Liquidität beläuft sich auf über € 16 Mio. Die Finanz- und Liquiditätslage spiegelt derzeit also die Restrukturierungserfolge stärker wider als die Ertragslage. Aus dem ECM-Verkauf erwarten wir für das Geschäftsjahr 2011/12 noch einen Mittelzufluss von rund € 5 Mio., der dem Unternehmen auch für Investitionen in die Zukunft zur Verfügung stehen wird."
Online-Bilanzpressekonferenz und weitere Informationen
Weitere Einzelheiten werden heute um 10:00 Uhr im Rahmen einer Online-Bilanzpressekonferenz bekannt gegeben und vom Vorstand erläutert. Der vollständige Geschäftsbericht 2011 wurde am heutigen Tag unter http://www.betasystems.de in der Rubrik Investor Relations/Finanzberichte veröffentlicht. Die ordentliche Hauptversammlung findet am 6. März 2012 in Berlin statt.
Alle in dieser Unternehmensmitteilung genannten Beträge (z.B. Angaben in € Mio.) sowie die daraus abgeleiteten Angaben (z.B. Prozentangaben) beziehen sich auf volle Tausend € kaufmännisch gerundete und im Konzernabschluss zum 30. September 2011 vorhandene Angaben, so dass Rundungsdifferenzen möglich sind. Angaben, die sich auf den Neunmonatszeitraum des Vorjahres beziehen, sind dem (ungeprüften) Zwischenbericht zum dritten Quartal 2010 zum 30. September 2010 entnommen und mit dem Hinweis (untestiert) versehen.