In vielen Blogs über Energiethemen ist seitdem die Diskussion entbrannt, ob ein solches Vorgehen - also das Verbot von Heizkesseln mit fossilen Brennstoffen - nicht auch für Deutschland und Österreich im Rahmen einer zügigeren Realisierung der Energiewende sinnvoll wäre.
In Deutschland soll das im Jahre 2009 in Kraft getretene Erneuerbare-Energie-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) bis zum Jahre 2020 zu einer Verdopplung des Wärmeanteils aus erneuerbarer Energien führen. Im Bundesland Baden-Württemberg existiert für Bestandsgebäude im Bereich der Wohnungswirtschaft und für Altenpflegeheime bereits seit 2008 die Pflicht, bei einem Austausch der Heizkesselanlage regenerative Energiequellen zumindest anteilig zu nutzen.
Das BHKW-Infozentrum (http://www.bhkw-infozentrum.de) weist außerdem darauf hin, dass vielleicht von vielen ebenfalls unbemerkt das europaweite ErP-Labeling für Heizkessel noch vor dem Jahre 2020 dazu führen wird, dass reine Brennwert-Kessel ohne regenerative oder alternative Zusatztechnologien wie z. B. Solarthermie oder Blockheizkraftwerke (BHKW) gar nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Dadurch werden alle regenerativen und alternativen Technologien konkurrenzfähiger – und zwar auch für Bestandsgebäude.
Aber ein Verbot eines Heizöl-Kessel-Einsatzes ist natürlich eine weitaus schärfere Maßnahme, die im Zuge einer Energiewende-Strategie in Dänemark sinnvoll erscheint.
Aufgrund der sehr weisen Entscheidung Dänemarks in den 1970er Jahren, den Bau von Kondensations-Kraftwerken ohne Wärmenutzung zu verbieten, wurde im südlichsten skandinavischen Land der Ausbau zentraler und dezentraler Heizkraftwerke mit Fernwärme forciert. Nahezu 60% der Gebäudeflächen in Dänemark werden derzeit über Fernwärmesysteme beheizt, die zu einem Großteil in Kraft-Wärme-Kopplung und mit regenerativen Energiequellen betrieben werden.
Der Entwicklungspfad für die Wärmeversorgung der nächsten Jahre sieht in Dänemark nun einen massiven Ausbau der Elektrowärmepumpen vor. Diese sollen vorrangig die Heizöl- und Erdgaskessel ersetzen.
Der Grund für diese Strategie liegt in dem großen Anteil Windkraft-Strom an der Stromversorgung. Weil die Dänen den Überschuss ihres Stroms aus Windkraftanlagen nutzen wollen, bietet sich die effiziente Verwendung zu Heizzwecken mittels Elektrowärmepumpen an.
"Ggf. wäre eine solche Strategie angesichts der winterlichen Stromüberschüsse durch Windkraftanlagen in den nördlichen Bundesländern Deutschlands auch sinnvoll", so Markus Gailfuß vom BHKW-Infozentrum.
In Süddeutschland wäre eine solche Strategie angesichts der im Winter eher geringen Stromeinspeisemengen aus Photovoltaik-Anlagen und den bescheidenen Kapazitäten an Windkraft-Anlagen kontraproduktiv, da durch die Elektrowärmepumpen samt Spitzenlast-Elektroheizstäben das Stromnetz zusätzlich belastet werden würde.
"Daher fehlt es insbesondere in den südlichen Bundesländern an einer schnellen Ausbaustrategie für KWK-Anlagen im industriellen, kommunalen und privaten Bereich", weist Markus Gailfuß hin. "Durch eine höhere Strom-Eigenversorgungsrate mittels hocheffizienter KWK-Anlagen könnte das Stromnetz gerade in der kritischen Winterzeit deutlich entlastet und dadurch die Sicherheit der Stromversorgung in den südlichen Bundesländern wesentlich gestärkt werden."