Heute preschte der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Klaus Breil, vor und verkündete den Medien, dass die Koalitionsfraktionen im Bundestag die Förderung für die Kraft-Wärme-Kopplung nachbessern wollen. Die Koalition will den KWK-Zuschlag für neue Anlagen ab 2013 nicht nur wie zunächst geplant um 0,2 Cent je Kilowattstunde erhöhen, sondern sogar um 0,3 Cent – so Breil.
Für Anlagen, die dem Emissionshandel unterliegen wie zum Beispiel große industrielle KWK-Anlagen, soll nach Aussagen aus Koalitionskreisen die Zulage zusätzlich um 0,2 Cent pro Kilowattstunde erhöht werden. Diese würden dann einen additiven KWK-Zuschlag in Höhe von 0,5 Cent erhalten, was einer prozentualen Erhöhung der bisherigen Vergütung von bis zu 33% bedeuten würde.
Die Abstimmung über das KWK-Gesetz 2012 im Deutschen Bundestag ist für Donnerstag, 10. Mai 2012, vorgesehen. Neben der besseren Förderung von Neuanlagen sollen bestehende Kraftwerke mit dem Gesetz leichter nachgerüstet und modernisiert werden können. Außerdem sollen Wärme- und Kältenetze sowie Wärme- und Kältespeicher gefördert werden.
Hausbesitzer, die sich eine Mini-KWK-Anlage in den Keller stellen, könnten sich die Förderung auch für mehrere Jahre vorab auszahlen lassen. Hiervon erhofft sich die Koalition einen Schub für Klein- und Kleinstanlagen von bis zu zwei Kilowatt Leistung und damit einen Anreiz für den Ausbau einer dezentralen Energieversorgung. Medienwirksam wird dies von der Koalitionsfraktion in den Fokus gerückt. Mit Erfolg – so titelt das Online-Magazin Focus „Koalition plant Energiezuschuss für Hausbesitzer“.
Das BHKW-Infozentrum (www.bhkw-infozentrum.de) sieht dies indes nicht ganz so euphorisch wie die Koalition. "Gemäß den Berechnungen des BHKW-Infozentrums würde die Erhöhung für BHKW-Kleinstanlagen gerade mal einen Zusatzerlös in Höhe von rund 90,- Euro bedeuten - wohlgemerkt auf einen Zeitraum von 10 Jahren", so Markus Gailfuß vom BHKW-Infozentrum. Er rät jedem, sich selbst ein Bild davon zu machen, wie realistisch die Ausbauerwartung der Bundesregierung im kleinen BHKW-Leistungsbereich angesichts eines Zusatzerlöses von gerade mal 9,- Euro pro Jahr sein dürfte.
Die Bundesregierung will den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung an der deutschen Stromerzeugung auf 25 Prozent bis zum Jahr 2020 auszubauen. Entgegen den Pressemeldungen, in denen die Dezentralität der KWK-Anlagen von Privatanwender als politisches Ziel hervorgehoben wird, setzt die Bundesregierung jedoch gezielte Anreizwirkungen vor allem im großen Leistungsbereich.