Das gesamte im KEP-Markt beförderte Transportaufkommen bzw. die Tonnage betrug im Jahr 2016 rund 23,5 Millionen Tonnen verteilt auf 3,16 Milliarden Sendungen. Im Jahr 2010 lag das Transportaufkommen bei 18,1 Millionen Tonnen und nahm in den darauffolgenden Jahren stetig zu. Das durchschnittliche Gewicht einer Sendung sank zuletzt auf 7,4 Kilogramm, im Jahr 2014 waren es noch 8,0 Kilogramm.
Gemessen am gesamten Landverkehr in Deutschland – dazu gehören die Segmente Straße, Bahn und Pipeline – wurde 2016 im KEP-Markt ein Anteil am Transportaufkommen von 0,6 Prozent befördert. Bezogen auf den Straßengüterverkehr liegt der Anteil des Transportaufkommens im KEP-Markt ebenfalls bei weniger als einem Prozent. Interessant ist ebenso ein Vergleich der „endverbrauchernahen“ logistischen Teilmärkte. Dies spielt immer dann eine Rolle, wenn es um die Wahrnehmung der Transporte geht – vor allem im innerstädtischen Bereich. Betrachtet man die endverbrauchernahen Teilmärkte Konsumgüterdistribution (z. B. Transporte im Einzelhandel), Stückgut (z. B. 2-Mann-Handling) und den KEP-Markt, so liegt der Anteil des KEP-Marktes bei etwas mehr als 5 Prozent.
Der geringe Anteil am Transportaufkommen ist dadurch zu erklären, dass im KEP-Markt im Schnitt kleinere und leichtere Sendungen transportiert werden. Im Gegensatz zum geringen durchschnittlichen Gewicht einer KEP-Sendung liegt das durchschnittliche Sendungsgewicht im Stückgutverkehr bei rund 300 Kilogramm und in der Konsumgüterdistribution und -kontraktlogistik bei rund 2.400 Kilogramm.
Zentrale Rolle für Wirtschaft und Endkunden
„Ungeachtet der Anteile am Transportaufkommen spielt der KEP-Markt für die Versorgung der deutschen Wirtschaft und die Belieferung der Endkunden eine zentrale Rolle“, betont der Kompendium-Autor Dr. Klaus Esser von der KE-CONSULT Kurte&Esser GbR. „Die beförderten Sendungen sind zwar im Schnitt kleinteiliger und leichter. Dafür werden jedoch höherwertige und zeitkritische Waren und Güter vor allem im B2B-Bereich und bei internationalen Sendungen transportiert. Für die Unternehmen resultieren aus der Nutzung der KEP-Dienste wirtschaftliche Vorteile, die in Kostenersparnissen und Absatzsteigerungen liegen. Dies haben Unternehmensbefragungen aus früheren Untersuchungen gezeigt.“
3,2 Milliarden Sendungen erreichen im Jahr ihre Empfänger. Das sind 10 Millionen Sendungen pro Tag. Über 6 Millionen Kunden werden damit tagtäglich von KEP-Unternehmen beliefert. „Eine derartige flächendeckende Bedienung und deutschlandweite Abdeckung mit einer entsprechend hohen Anzahl an täglichen Kundenkontakten charakterisiert die Besonderheit des KEP-Marktes im Vergleich zu den übrigen Logistik- und Transportmärkten“, unterstreicht Florian Gerster, Vorsitzender des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik.
Schwächen der amtlichen Statistiken
Das Zusammentragen der Informationen war jedoch recht anspruchsvoll: „Informationen zu verkehrlichen Kennziffern und Infrastrukturdaten liegen für den KEP-Markt aus der amtlichen Statistik nur sehr rudimentärer vor. Teilweise werden wichtige Segmente, wie Transporte mit einer Nutzlast < 3,5 Tonnen, nicht erfasst. Zum Teil werden Bestandsstatistiken, zum Beispiel zum Fahrzeugbestand, nicht ausreichend tief disaggregiert. Zentrale Aufgabe auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sollte es in Zukunft daher sein, eine valide Datengrundlage zum Wirtschaftsverkehr zu schaffen“, so Klaus Esser.
Immer mehr Anfragen zur Entwicklung des KEP-Marktes
Zur Entstehung des Kompendiums erklärt Florian Gerster: „Der boomende KEP-Markt ist in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus der Medien, der Politik und der Wissenschaft gerückt. Unseren Verband erreichen erfreulicherweise immer mehr Anfragen zur Entwicklung und Bedeutung der KEP-Unternehmen im Logistikmarkt. Daher hat der Bundesverband Paket und Expresslogistik beschlossen, ab sofort Zahlen, Daten und Fakten zur KEP-Branche in regelmäßigen Abständen in einem Kompendium zu veröffentlichen.“
Nächste Woche geht es weiter mit den Themen Fahrzeugbestand und Fahrleistungen.
Das Kompendium steht hier zum Download zur Verfügung: www.biek.de/index.php/kompendium.html.