Für die Unternehmen in Sachsen ist die Rekrutierung von Azubis aus dem Ausland ein neuer Weg, der zwar Mut und Kraft kostet, aber bei der sinkenden Zahl von Ausbildungsbewerbern eine erfolgreiche Alternative zu sein scheint. Seit 2019 unterstützt die Gruppe Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft sächsische Unternehmen bei der Gewinnung und Integration vietnamesischer Azubi und kann gute Erfahrungen vorweisen.
Der Fokus des bsw liegt auf Berufsbildern für die Metall- und Elektrobranche sowie für die Pflegebereich. Der Erfolg des bsw-Geschäftsfeldes basiert auf vier Säulen:
- individuelle Rekrutierungsarbeit mit Partnern im Ausland
- sprachliche Vorbereitung vor Abreise nach Deutschland
- sprachliche Förderung nach Ankunft in Deutschland durch ausbildungsbegleitende Fachsprachkurse
- sozialpädagogische und Ausbildungsbetreuung
„Die Motivation und die Lernbereitschaft der vietnamesischen Azubis sind außerordentlich hoch. Sie kämpfen sich durch eine neue Sprache und Kultur sowie durch komplett andere Lebensbedingungen. Die Quote der Ausbildungsabbrüche tendiert erfreulicherweise gegen Null.“ So berichtet Katharina Tögel, Leiterin für Rekrutierung ausländischer Fachkräfte im bsw.
Das bsw lädt jährlich interessierte Ausbildungs- und Personalverantwortliche auf eine 10-tägige Informationsreise nach Vietnam ein. So können die Unternehmensvertreter potenzielle Bewerber zu treffen, ihr Unternehmen und Ausbildungsplätze vorzustellen sowie sich selbst ein Bild über die berufliche Bildung in Vietnam machen. Reisedetails unter www.bsw-ausbildung.de
Seit 2022 baut das bsw ähnliche Strukturen mit Usbekistan auf. Im Juli 2023 fahren zwei bsw-Mitarbeitende nach Taschkent und führen mit Lernenden einer Schule, mit Vertiefungsschwerpunkt Deutsche Sprache, zwei Wochen Berufsorientierung durch. Dabei werden sie auf gängige Ausbildungsberufe und die damit verbundenen Anforderungen und zurückgreifen. Die ersten usbekischen Azubis könnten im Herbst 2024 in Sachsen ihre Ausbildung beginnen.