Mit dieser Investitionsförderung entsteht bis 2024 auf einem10 ha großen Areal, dem BioCampus im Hafen Straubing-Sand, eine Mehrzweck-Demonstrationsanlage für Prozesse der industriellen Biotechnologie. In der Anlage, die BioCampus MultiPilot heißen, und vom Zweckverband Hafen Straubing-Sand gebaut werden wird, werden Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt ihre im Labor erprobten Prozesse in den Industriemaßstab überführen können.
Die am Montag erfolgte Übergabe des Förderbescheids durch den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auf dem BioCampus-Gelände im Hafen Straubing-Sand markiert einen weiteren Meilenstein des herausragenden Projekts. „Mit dieser Anlage, die ein wichtiger Baustein der Bioökonomie-Strategie des Freistaats ist, stellen wir Bayern für eine starke biobasierte Wirtschaft auf“, betonte der Wirtschaftsminister vor einem kleinen Kreis geladener Gäste. „Straubing als bayerische Modellregion für die biobasierte Wirtschaft ist dabei der ideale Standort für diese Investition, denn hier werden Agrar- und Forstwirtschaft, Industrie, Wissenschaft und künftig auch Infrastruktur synergetisch verknüpft. Biotechnologien stärken auch unsere heimische Land- und Forstwirtschaft und bieten Chancen, die Wertschöpfung auf eine breitere Basis zu stellen“, so Aiwanger weiter.
Die Bedeutung von Anlagen wie der BioCampus MultiPilot für den Rohstoffwandel hatte zuvor auch Professor Volker Sieber, Sprecher des Clusters industrielle Biotechnologie Bayern und Rektor des TUM Campus Straubing in seiner Einführung unterstrichen: „Es gibt aktuell nur wenige vergleichbare Einrichtungen weltweit, die jedoch alle stark nachgefragt sind. Die neue Anlage wird international Beachtung und Nachfrage finden und Bayern und Straubing auf der Biotechnologie-Landkarte deutlich hervorheben.“
Die BioCampus MultiPilot ist Teil des „Masterplan BioCampus“ im Hafen Straubing-Sand. Auf dem Gesamtareal wird sie gemeinsam mit dem Technologie- und Gründerzentrum, dessen Erweiterung ebenfalls für 2024 geplant ist, das Ökosystem für die biobasierte Wirtschaft in der Region ergänzen: Seit Jahren wächst der Stellenwert Straubings insbesondere im wissenschaftlichen Bereich. Im Hafen wird nun die komplementäre Infrastruktur für Innovationen und Unternehmensansiedlungen weiter gestärkt werden.
Dass es sich bei dem Projekt um eine große Chance für die Region handle, betonte Josef Laumer, Landrat des Landkreises Straubing-Bogen, der als Vorsitzender des Zweckverbands Hafen Straubing-Sand die Förderurkunde aus den Händen des Wirtschaftsministers entgegennahm: „Wir danken dem Freistaat für sein Vertrauen in unsere Region und die zuständigen Akteure. Die neue Einrichtung wird die Attraktivität der Region sowohl als Unternehmensstandort für die wachsende Biotechnologiebranche, als auch als Arbeits- und Studienort in diesem Branchenbereich weiter steigern“. Diese Ansicht vertrat auch der Regierungsvizepräsident Niederbayerns, Dr. Helmut Graf, von dessen Haus die Förderung abgewickelt wird und der den Verantwortlichen viel Erfolg bei der Realisierung der anspruchsvollen Anlage wünschte.
„Mit Vorliegen des Förderbescheids haben wir nun eine rechtssichere Finanzierungsgrundlage für die schon vorbereiteten Planungs- und Bauvergaben“, freute sich Andreas Löffert, Geschäftsleiter des Förderempfängers Zweckverband Hafen Straubing-Sand, abschließend. Anfang 2022 werden die bereits ausgeschriebenen Planungsleistungen für Bau und Prozesstechnik vergeben. Auch der Spatenstich ist im kommenden Jahr geplant. Ab 2024 sollen die ersten Kundenprojekte umgesetzt werden.
Hintergrundinfo:
Der Hafen Straubing-Sand mit einer Gesamtfläche von 220 ha ist ein trimodaler Industrieund Logistikstandort, der im Rahmen interkommunalen Zusammenarbeit der Stadt Straubing, des Landkreises Straubing-Bogen und der Gemeinde Aiterhofen entwickelt wurde. Mit einem Gesamtumschlag von rund 4 Millionen Tonnen im Jahr ist Straubing-Sand Niederbayerns leistungsstärkstes Güterverkehrszentrum. Zusätzliche Aufmerksamkeit erhält der Standort durch den Betrieb seines Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) am BioCampus. Vor dem Hintergrund einer dauerhaft guten Belegung gibt es konkrete Planungen für eine Erweiterung des TGZ, für die der Freistaat Bayern Mittel bereitstellen will. In Verbindung mit der geplanten biotechnologischen Mehrzweck-Demonstrationsanlage „BioCampus MultiPilot“ entsteht im Hafen Straubing-Sand ein Leuchtturm der Bioökonomie mit einer deutschlandweit einzigartigen Infrastruktur.
Die BioCampus MultiPilot soll Ende 2024 in Betrieb gehen. Sie stellt eine Skalierungs- und Demonstrations-Infrastruktur für Prozesse der industriellen Biotechnologie dar, die auf Basis von Marktbefragungen geplant wurde und unter anderem mit 25 Kubikmetern eine im Vergleich zu ähnlichen Anlagen einzigartige Fermenter-Kapazität bietet. Für Kunden können dort deren Prozesse bis zum vorindustriellen Maßstab skaliert, optimiert, deren Wirtschaftlichkeit validiert und Produktmuster hergestellt werden. Dabei sind der diskriminierungsfreie Zugang und der strenge Schutz des geistigen Eigentums für die Nutzer, von Start-ups über Großkonzerne bis zu Forschungseinrichtungen, garantiert. Der Bau der Anlage wird durch Investitionsförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie i.H.v. 40 Mio. € ermöglicht.