„Heute werden Sie gleich sechs spannende, biobasierte Geschäftsideen kennenlernen – besser als jedes Blind-Date“, begrüßte Moderatorin Ann-Kathrin Wagner die Gäste im Saal und im Livestream. Trotz des Terminzufalls gehe es aber um ein ernstes Thema: mehr als je zuvor müsse heute die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen und klimaschädlichen Produkten und Prozessen reduziert werden. Organisiert von der BioCampus Straubing GmbH und gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, unterstützt PlanB im zweijährigen Turnus Start-ups, deren Ideen genau dafür Lösungen bieten.
Wir brauchen die Bio-Revolution
In seinem Grußwort griff Manfred Wolter, Abteilungsleiter für Technologie und Innovation im bayerischen Wirtschaftsministerium dies auf: „Der Aufbau einer nachhaltigen, zirkulären Wirtschaftsweise ist die Aufgabe unserer Zeit. Start-ups aus der immer weiterwachsenden Bioökonomieszene, wie wir sie beim Gründerwettbewerb PlanB auszeichnen, treiben mit ihren kreativen Ideen grüne Innovationen voran und verleihen dieser Entwicklung die entscheidende Schubkraft.“
Dass Start-ups im Feld der biobasierten Wirtschaft besonderen Herausforderungen gegenüberstehen unterstrich auch Michael Brandkamp, General Partner beim European Circular Bioeconomy Fund. In seinem Impulsvortrag und dem anschließenden Investors Talk mit Business Angel Gwendolyn Schröter machte er deutlich: Seed-Finanzierung ist wichtig, aber der Anschluss für Wachstum und Skalierung muss gegeben sein. Nur so erreichen wir die „Bio-Revolution“. Beide waren sich einig, dass die sogenannten Deep Tech Start-ups, zu denen auch Bioökonomie-Gründende zählen, resilient durch die Krise kommen und weiter attraktiv für Geldgeber sind. „Die heutigen Teams sind der beste Beweis dafür“, so Schröter.
Gesamtes Bioökonomie-Spektrum vertreten
Die sechs Finalteams hatten je drei Minuten, um mit ihren Pitches die Experten-Jury und das Publikum von sich zu überzeugen. Mit innovativen Energienutzungstechnologien, neuen Biowerk- und Verpackungsstoffen, Recycling und Applikationen für eine nachhaltigere Landwirtschaft war das gesamte Bioökonomie-Spektrum vertreten. Dass die Qualitätsdichte hoch war, betonte Jury-Sprecherin Mirja Wehner, Santiago Advisors: „Gefühlt sind heute alle Sieger.“ Den ersten Platz dotiert mit 6.000 € sowie einer Mieteinheit im Technologie- und Gründerzentrum Straubing sicherte sich das Team Reverion aus Eresing. Björn Hühnlein vom Hauptsponsor Clariant überreichte den Preis. Reverion, vertreten durch Aida Fernandez, überzeugte mit dem schnellen Wachstum in den letzten Monaten und den vielen Vorbestellungen ihrer Brennstoffzellen-Anlage, die die Effizienz von Biogasanlagen deutlich erhöht und die Energieerzeugung klimapositiv gestallten soll. Einen Scheck über 4.000 € aus den Händen von Sponsorin Marina Crnoja-Cosic von Kelheim Fibres erhielt das Start-up Proservation aus Stuttgart. Das Team nutzt Dinkelspelzen und einen biogenen Klebstoff, um Styropor als Verpackungsmaterial zu ersetzen. Der Pitch von Proservation-Geschäftsführer Henning Tschunt begeisterte auch das Publikum – er durfte den Publikumsaward aus den Händen von Stefan Hinsken von der Raiffeisenbank Straubing empfangen. Den dritten Platz und 3.000 Euro sicherten sich LiveSen, eine Ausgründung der Uni Bochum und des Campus Straubing der Technischen Universität München. LiveSen haben ein biotechnologisches Verfahren zur Präzisionsdüngung in der Landwirtschaft entwickelt. Zum Gewinn gratulierte Dirk Hänsch vom Sponsor Braskem.
Ohne Preisgeld, aber mit ebenfalls überzeugenden Geschäftsideen und tollen Pitches beendeten die Teams von Eeden aus Münster, Farminsect aus Oberbergkirchen und Revoltech aus Darmstadt den Wettbewerb. Den Sonderpreis für die beste Entwicklungsleistung überreichte Prof. Anja Faße, Prorektorin des Campus der Technischen Universität München in Straubing an das Team von ecomates aus München. Ihr Ziel: mit ihrem Biodegrader, einer Mikro-Biogasanlage, die Energiewende in die Haushalte bringen.