- Bekanntgabe der m4 Award-Gewinner im Rahmen des 3. BioEntrepreneurship Summits 2021.
- 2,5 Millionen Euro Förderung für innovative Projekte zur Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen Erkrankungen mit einem hohen medizinischen Bedarf.
- Innovative Wirkstoffentwicklung und Drug Discovery Tools, Ansätze der präventiven Medizin, Diagnostik-Plattformen und Research Tools sind die Schwerpunkte beim diesjährigen m4 Award.
- Der bayerische Vorgründungs-Wettbewerb m4 Award unterstützt Gründungen im Bereich der Biomedizin.
Eines der ausgewählten Teams entwickelt spezielle Viren, Bakteriophagen, mit deren dringend benötigter Hilfe Antibiotikaresistenzen umgangen werden können. Zwei der Gewinnerteams beschäftigen sich mit innovativen Therapieoptionen zur Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, ein weiteres Team mit der Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen. Auch Haarausfall betrifft mit 40-70 % einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung, eines der Siegerteams möchte hier Abhilfe schaffen.
Vier der Gewinnerteams forschen in München, eine Gruppe am Helmholtz Zentrum München, ein Team an der Technischen Universität München (TUM), eine Gruppe an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie ein Team in einer Kollaboration zwischen TUM und LMU. Das fünfte Siegerteam arbeitet am Universitätsklinikum Erlangen. Die 26 hochkarätigen Bewerbungen gingen aus Forschungseinrichtungen ganz Bayerns ein.
Mit einem Preisgeld von bis zu 500.000 Euro für zwei Jahre pro Gewinnerteam unterstützt der Wettbewerb die Weiterentwicklung und Validierung der jeweiligen Projektidee, um eine Ausgründung vorzubereiten. Dabei erhalten die Wissenschaftler nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine aktive Begleitung durch BioM und weitere Partner sowie Branchenexperten.
In seiner Videobotschaft lobte Staatssekretär Roland Weigert die Biotechnologie als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts – die Coronavirus-Pandemie bestätigte das soeben eindrucksvoll.
„Die Entwicklung des weltweit eingesetzten mRNA-Impfstoffes von BioNTech ist eine Erfolgsgeschichte ‚Made in Germany‘ – darauf können wir sehr stolz sein!“ betonte Roland Weigert. „Der Freistaat Bayern ist nicht untätig geblieben und fördert beispielsweise im Rahmen der Bayerischen Therapiestrategie mit 50 Millionen Euro bayerische Biotechnologieunternehmen bei der Entwicklung von Therapeutika gegen COVID-19. Mit seiner Initiative war Bayern auch ein wichtiger Impulsgeber auf Bundes- und EU-Ebene.“
Auch unterstrich Roland Weigert den Erfolg der vorherigen Wettbewerbsrunden, aus denen bereits neun Ausgründungen realisiert werden konnten, und wünscht auch den Gewinnern in diesem Jahr viel Erfolg für die Zukunft.
Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer von BioM, führte durch die Veranstaltung und war begeistert von den innovativen Projekten der Gewinnerteams. Er ist überzeugt, ihre Produkte in Zukunft auf dem Markt zu sehen: „Der m4 Award ist seit Jahren eine Erfolgsgeschichte und ich bin zuversichtlich, dass diese mit den diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinnern fortgesetzt wird.“
Der Ministerialdirigent für Innovation, Forschung, Technologie und Digitalisierung, Dr. Manfred Wolter (StMWi), schloss sich in seinen Grußworten den guten Wünschen Weigerts an und bedankte sich bei Prof. Domdey für die wertvolle Arbeit von BioM.
Er hob hervor, dass in der gesamten Branche Geschäftsideen nicht in der Schublade bleiben, sondern direkt umgesetzt werden – auch mit Hilfe des m4 Awards. Die finanzielle und infrastrukturelle Unterstützung der Biotechnologie seitens der bayerischen Staatsregierung half Bayern zum führenden Biotechnologie-Standort in Deutschland zu machen und wird ihr auch in Zukunft eine sichere Basis bieten.
Mit dem 2011 von BioM, der Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern, initiierten m4 Award fördert der Freistaat Bayern innovative Produkte, Technologien oder Dienstleistungen junger Unternehmen, welche die Weiterentwicklung der Medizin der Zukunft entscheidend vorantreiben. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben, in den bislang fünf Ausschreibungsrunden wurden insgesamt 25 Forschungsprojekte ausgezeichnet.
Die Gewinner des m4 Award 2021 mit Kurzprofilen der Projekte
Prof. Dr. Heiko Lickert
Dr. Nikolas Uez
Helmholtz Zentrum München
BetaRegeneration - Targeting ß-cell protection and regeneration for diabetes remission
Diabetes ist eine Volkskrankheit, die nach wie vor symptomatisch behandelt wird. Eine Heilung ist bislang nicht möglich. Das Team um Prof. Heiko Lickert entwickelt einen monoklonalen Antikörper gegen einen Insulin-inhibierenden Rezeptor, der protektiv auf die ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse wirkt. Mit diesem neuartigen Ansatz könnte erstmals eine kausale Therapie von Diabetes möglich werden.
Prof. Dr. Alexander Steinkasserer
Prof. Dr. med. Carola Berking
Dr. Dmytro Royzman
Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
MalliaBioTech - Lösliches CD83 als neues Produkt für die topische Behandlung bei Haarausfall
Hormonell-bedingter Haarausfall stellt weltweit ein großes Problem dar, da ca. 70 % aller Männer und 40 % aller Frauen leiden darunter. Für die Behandlung stehen derzeit jedoch nur zwei Wirkstoffe, mit einer wissenschaftlich nachgewiesenen Effizienz, zur Verfügung. Diese weisen aber erhebliche Nachteile auf, so geht der Effekt u.a. nach kurzer Therapieunterbrechung verloren. Das Team um Prof. Steinkasserer entwickelt einen neuen Wirkstoff, basierend auf einer löslichen Form des CD83 Moleküls, für die topische Behandlung des hormonell-bedingten Haarausfalls. Dieser Wirkstoff zeigt in prä-klinischen Studien bisher keine Nebenwirkungen und regt, im Gegensatz zu den beiden zugelassenen Substanzen, die Bildung von neuen Haarfollikeln an und induziert somit neues Haarwachstum. Aufgrund dieses USP, hat das neue Produkt das Potential den großen unerfüllten Markt des Haarausfalls zu erobern und mittelfristig evtl. sogar weiter auszubauen.
Dr. Patrick Großmann
Dr. Kilian Vogele
Dr. Viktoria Krey
Sophie von Schönberg
Franziska Winzig
Technische Universität München (TUM)
Invitris - In vitro Synthese multivalenter Bakteriophagen zur Therapie von antibiotika-resistenten Infektionen
Antibiotika-resistente Keime stellen ein großes Problem dar, das sich in den nächsten Jahren massiv verschärfen wird. Die Idee, Infektionen mit resistenten Keimen mit Bakteriophagen, also Viren, die Bakterien befallen, zu behandeln, existiert schon seit fast 100 Jahren. Bislang konnte sich der Ansatz aber nicht durchsetzen, da die Produktion von Phagen bisher nicht skalierbar war und in den pathogenen Wirtsbakterien erfolgen musste. Invitris hat nun eine Technologie entwickelt, mit der man erstmals in vitro genetisch optimierte Bakteriophagen zur Therapie von Antibiotika-resistenten Infektionen herstellen kann.
Prof. Dr. Jürgen Bernhagen
Prof. Dr. Aphrodite Kapurniotu
Christos Kontos
Markus Brandhofer
Klinikum der Universität München (LMU Klinikum), Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und Technische Universität München (TUM)
SELECKREM - Präklinische Entwicklung von peptidbasierten Chemokinrezeptor-Mimetika als ligandenselektive Wirkstoffe bei atherosklerotischen Erkrankungen
Trotz erheblicher medizinischer Fortschritte stellen atherosklerotische Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall nach wie vor weltweit die häufigste Todesursache dar. Ein großes Problem ist das verbliebene Entzündungsrisiko bei ansonsten mit Lipidsenkern eingestellten Patienten. Mit dem m4-Antrag will das Team um Prof. Bernhagen (LMU Klinikum) und Prof. Kapurniotu (TUM) Chemokinrezeptor-Mimetika als neue Wirkstoffklasse zur selektiven Inhibierung Atherosklerose-verursachender Chemokine für den riesigen pharmazeutischen Markt der kardiovaskulären Erkrankungen entwickeln.
Prof. Dr. Andreas Ladurner
Dr. Maren Heimhalt
Matin Moschref
Christiane Kotthoff
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
SugarSwitch- First-in-class agonists / antagonists a novel & essential sugar metabolite receptor
Fettleibigkeit und Insulinresistenz sind zu einer Pandemie geworden. 20 % der Europäer werden bis 2030 an Typ-2-Diabetes (T2D) erkranken. Das Team um Prof. Ladurner entwickelt Agonisten bzw. Antagonisten (niedermolekulare Wirkstoffe) für einen Transkriptionsfaktor, der entscheidend in der Zucker- und Lipidhomeostase.