Nach OECD-Kriterien haben rund 15 Prozent der deutschen Biotechnologie-Unternehmen ihren Hauptsitz im Großraum München, 30 Prozent der nationalen biotechnologischen Wirkstoffentwicklung findet hier statt. Damit sind in der bayerischen Landeshauptstadt und ihrem Umland genauso viele Unternehmen dieser Branche beheimatet wie in ganz Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2013 arbeiteten hier 23.000 Beschäftigte in insgesamt 377 Biotechnologie- und Pharmaunternehmen und erwirtschafteten einen Umsatz von rund 8,5 Mrd. Euro (Unternehmen der Medizintechnik-Branche sind hierbei nicht mitgezählt). Hinzu kommen rund 10.000 Mitarbeiter in öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen und Universitäten.
"Die vorliegende Studie zeigt, dass die Münchner Unternehmen die schwierigen Zeiten hervorragend gemeistert haben und sich die internationale Strahlkraft des Standortes weiter erhöht hat", sagt der Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, Bürgermeister Josef Schmid, und ergänzt: "Die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg der Branche ist nicht nur eine herausragende Wissenschaftslandschaft, sondern auch ein anerkanntes und effektives Netzwerkmanagement."
Den lokalen Kern der Unternehmen, die Therapeutika und Diagnostika erforschen, entwickeln und produzieren, bilden das Stadtgebiet sowie der Landkreis München im Südwesten rings um das Martinsrieder Gründerzentrum IZB (siehe Karte). Ein besonderes Schwergewicht ist mit Roche Diagnostics noch etwas weiter südlich in Penzberg zu finden: die europaweit größten Einheiten zur Forschung, Entwicklung und Produktion von Biopharmazeutika und Diagnostika tragen mit über 5100 Beschäftigten wesentlich zum Charakter des Biotechnologie-Clusters bei.
Die Branche ist im Großraum München durchweg positiv gestimmt: Rund 75 Prozent der ansässigen Unternehmen erwarten bis 2017 eine stetige Verbesserung ihrer Geschäftslage. Mehr als 20 Prozent gehen davon aus, dass die aktuelle Lage sich zumindest weiter stabilisiert.
Prof. Dr. Horst Domdey, Geschäftsführer der BioM Biotech Cluster Development GmbH kommentiert die Ergebnisse: "Der Vernetzungsgrad der Wissenschaft untereinander aber auch mit der Industrie ist hoch, wie auch die Zufriedenheitswerte in der Umfrage deutlich unterstrichen haben. Das heißt aber nicht, dass man nicht immer noch etwas verbessern kann oder auf neue Bedürfnisse auch reagieren muss. Es ist die besondere Herausforderung, die Region frühzeitig mit relevanten globalen Trends zu konfrontieren und dazu eine gute Wettbewerbsposition zu entwickeln wie es uns etwa bei der 'personalisierten Medizin' gelungen ist."
Die Studie zeigt, dass die Unternehmen technologisch und wissenschaftlich sehr breit aufgestellt sind und neue Trends schnell und erfolgreich aufgreifen können. In den letzten Jahren zeigen mehrere Ansiedlungen aus USA, Japan aber auch Indien, dass München als attraktiver Forschungs-, Entwicklungs- und auch Vertriebsstandort gesehen wird. So siedelten sich u. A. Actavis, Exosome Diagnostics, Myriad Genetics, Vertex und Panacea Biotec in München an. Ausschlaggebend sind hierbei der qualifizierte Personalpool sowie eine exzellente Wissenschaft, die beständig Nachschub an neuen Technologieanwendungen und Produktideen generiert. Die Firma Morphosys ist das Musterbeispiel für einen global führenden Technologieanbieter, wie es die rund 70 Forschungsprojekte mit globalen BigPharma-Partnern zeigen. Vom Finanzvolumen sehr große Firmenakquisitionen haben in den letzten Jahren nicht zu einem "Ausverkauf des Know-hows" geführt, sondern ganz im Gegenteil die neue Muttergesellschaft in der Regel stärker am Standort München verwurzelt. Nach der Übernahme des Biotech Unternehmens Micromet betreibt Amgen heute die größte Forschungseinheit außerhalb der USA in München. Daichii Sankyo lässt seine biotechnologische Onkologie-Pipeline in Martinsried entwickeln und hat dazu die Grundlage durch den Kauf von U3 Pharma gelegt.
Die ganze Studie ist hier online einsehbar:
http://www.bio-m.org/publikationen.html