Eine aktuelle Studie belegt die Leistungsfähigkeit der deutschen „Spitzencluster“. Im internationalen Vergleich konnte Deutschland mit dem Spitzencluster-Wettbewerb (SCW), einem Schwerpunkt innerhalb der HighTech-Strategie der Bundesregierung, seine Wirtschaftskraft deutlich verbessern. 900 Innovationen, 300 Patente, 450 Dissertationen und Habilitationen, 1000 Bachelor- und Masterarbeiten und 40 Unternehmensausgründungen sind eine erste positive Bilanz. Das geht aus einer Studie unter der Leitung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) hervor. Die wissenschaftliche Untersuchung bestätigt: Der SCW ist ein besonders innovatives und erfolgreiches Instrument der Forschungs- und Innovationsförderung.
„Die Hightech-Strategie ist ein Aushängeschild deutscher Innovationspolitik. Die neue Studie zeigt, dass es ein guter Weg ist, Unternehmen und Wissenschaft regional eng zu vernetzen. So entstehen in kurzer Zeit Innovationen, die sich im globalen Wettbewerb behaupten können. Das hilft, Arbeitsplätze und Wohlstand in Deutschland langfristig zu sichern“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der Präsentation der Evaluationsstudie.
Deutschlands fünfzehn Spitzencluster gehören in ihren Technologiefeldern zur Spitze der europäischen Innovationsregionen. Das Themenspektrum umfasst dabei die unterschiedlichsten Technologien, von individualisierter Medizin über Logistikdienstleistungen und Automatisierungstechnik bis hin zu Bioökonomie und Flugzeugbau. Die Projekte werden mit insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro gefördert, wobei die Hälfte von der Wirtschaft aufgebracht wird.
Die Studie zeigt, dass grade die im SCW geförderten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ihre eigenen FuE-Ausgaben deutlich stärker als größere Unternehmen erhöhten. Der durch die SCW-Förderung ausgelöste Hebeleffekt für KMU liegt bei dem 1,36fachen der Fördersumme. Das bedeutet, dass KMU ihre FuE-Ausgaben über die SCW-Fördersumme hinaus ausweiteten, und zwar pro öffentlich investierten Euro durchschnittlich um 1,36 Euro. Laut Studie ist der Erfolg der Spitzencluster insbesondere auf die Vernetzung der regionalen Akteure zurückzuführen. Zahlreiche Kooperationen zwischen Unternehmen und Forschung sind neu entstanden oder wurden intensiviert. Die hohe Sichtbarkeit auch im Ausland fördert internationale Kontakte und macht die Spitzenclusterregionen attraktiv.
Im Münchner Spitzencluster „m4 – Personalisierte Medizin“ forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kliniken, Forschungseinrichtungen sowie Biotech- und Pharmaunternehmen gemeinsam auf dem Gebiet der roten Biotechnologie, also Medikamentenentwicklung. In 50 Verbundprojekten werden neue individuelle Diagnose- und Therapiekonzepte im Sinne der personalisierten Medizin entwickelt. Die Wirksamkeit und Sicherheit neuer Medikamente und Diagnostika sollen verbessert, Entwicklungszeiten verkürzt und die Kosten im Gesundheitsbereich gesenkt werden.
Die Hightech-Region München gehört im internationalen Wettbewerb zu den herausragenden Standorten der Medikamenten- und Diagnostikaentwicklung. Internationale Konzerne arbeiten hier mit mehr als 130 innovativen kleinen und mittleren Unternehmen sowie den exzellenten Universitäten, Forschungseinrichtungen und Kliniken, unterstützt vom Clustermanagement, eng zusammen. „Durch den Spitzencluster m4 haben wir einen besseren Einblick in die Münchner Forschungslandschaft gewonnen und viele hochinteressante Kooperationspartner gefunden“, sagt Dr. Brigitte Kaluza, Roche Diagnostics.
In einer aktuellen Standortstudie des Großraums München wurde ebenso die sehr gute Vernetzung der wissenschaftlichen Einrichtungen mit den Start-up-Unternehmen aber auch mit internationalen Einrichtungen und Industriepartnern festgestellt (Studie der IHK und Stadt München 2014: Europäische Metropolregion München ist Topstandort für die Biotechnologie- und Pharmaindustrie). Bereits über 50% der Firmenkooperationen werden mit internationalen Partnern eingegangen, für die Münchner Unternehmen eine wichtige Kompetenz, eine führende Technologie oder ein Spezial-Know-How bereitstellen können. Dies belegt, die sehr gute Stellung des Münchner Clusters im internationalen Wettbewerb.
Insbesondere die stärkere internationale Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, Forschung und Industrie, wie sie die aktuelle Studie des RWI empfiehlt, soll in der neuen HTS intensiviert werden. Auch werden Elemente aus dem SCW in künftigen Förderkonzepten genutzt werden, um aus Ideen noch schneller Innovationen zu machen. „Wir werden die Erkenntnisse nutzen. Als erstes wollen wir vor allem die Internationalisierung vorantreiben. Das ist wichtig, wenn wir Innovationsweltmeister werden wollen“, sagte Wanka.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.bmbf.de/....
Dort finden Sie Links zum Evaluationsbericht sowie einer Kurzfassung auf den
Internetseiten des RWI.
Zum Münchner Spitzencluster: www.m4.de