"Insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen den Weg nach Indien zu ebnen, ist unser Anliegen", so Landesclustermanager für Biotechnologie, Dr. Bernward Garthoff zu den Gründen für diese zweite Unternehmerreise nach Indien in Begleitung von BIO.NRW. "Bei einem Wirtschaftswachstum von fast 10% und einer besonders starken Branchenentwicklung im Bereich Biotechnologie sind die Kooperationsmöglichkeiten für beide Seiten fast unbegrenzt.", so Garthoff weiter.
Auch das politische Umfeld spricht derzeit für den weiteren Ausbau der Verbindungen zwischen Deutschland und Indien: bei einem Treffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Indiens Regierungschef Manmohan Singh im Dezember des vergangenen Jahres wurde beschlossen, das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern bis 2012 um 50% zu steigern. Merkel nannte es ein "anspruchsvolles Ziel", den Handelsumfang von derzeit 13 Milliarden auf 20 Milliarden Euro auszudehnen. Hierzu werden Regierungsdelegationen von beiden Ländern mit sieben Bundesministern, unter der Führung der Bundeskanzlerin, in den nächsten Monaten zusammentreffen.
Die Biotech-Fachgruppe nutzte die Chance während der BioAsia, der Leitmesse für die Life-Science-Branche in Hyderabad, mit potenziellen indischen Geschäftspartnern intensive Kooperations-Gespräche zu führen. Dabei wurde deutlich, dass Indien für Biotechunternehmen ein wesentlicher Zukunftsmarkt ist, insbesondere in den Bereichen Auftragsforschung, Produktion, Klinische Studien, Toxikologie-Prüfungen bei Medikamententwicklung und Pflanzenbiotechnologie. An der Konferenz der BioAsia nahmen auch namhafte nordrhein-westfälische Wissenschaftler teil. So zeigte Prof. Dr. Jürgen Hescheler von der Universität Köln in seinem Vortrag zu pluripotenten Stammzellen (IPS) Wege für eine verbesserte Krebsfrüherkennung und -therapie. Prof. Dr. Helmut Meyer von der Ruhr-Universität Bochum vertiefte Einblicke in den Stand der Forschung auf dem Gebiet der Neurodegenerativen Erkrankungen und der Kooperationen AlzBioIndigo, einem EU-Indien-Projekt zur Beschleunnigung der Entwicklung neuer molekularer Biomarker für die Alzheimer-Kranheit.
Auf die Frage nach den Voraussetzungen für die Entwicklung der indischen Pharmabranche nannte Dr. Kallam Anji Reddy, Gründer und CEO von Dr. Reddy's Labs, dem zweitgrößten indischen Pharmaunternehmen, insbesondere den Bürokratieabbau, den weiteren Ausbau der Infrastruktur in Hyderabad und den anderen indischen Biotech-Hotspots. Dass insbesondere Hyderabad ein interessanter Biotech-Standort für nordrhein-westfälische Unternehmen ist, zeigen eindrucksvolle Technologieparks, wie der auf Life Sciences konzentrierte ICICI Knowledge Park im Genome Valley, in dem zahlreiche kleine und größere Biotech-Unternehmen aus Europa, wie demnächst auch die in Köln ansässige Lonza AG Niederlassungen eröffnen werden.
"Indien hat kreative und gut ausgebildete Fachkräfte mit einem exzellentem theoretischen Wissen", bilanzierte die Biotech-Fachgruppe nach gezielten Unternehmensbesuchen. "Es ist eine Chance für die indischen Fachkräfte in deutschen Unternehmen zu arbeiten, da den Young Professionals oft die praktische Erfahrung noch fehlt. Für die Unternehmen ist es eine Herausforderung, diese Spezialisten dauerhaft zu gewinnen". Aufgrund der aussichtsreichen Kontakte, die bisher mit indischen Unternehmen geknüpft werden konnten und aufgrund des großen Interesses von NRW-Unternehmen, wird an eine weitere Delegationsreise im Herbst 2011 gedacht - erste Unternehmen haben bereits ihr Interesse angemeldet. Weitere Interessenten wenden sich gerne an BIO.NRW Cluster Biotechnologie Nordrhein-Westfalen.