Firmen der Lebenswissenschaften (Biotech, Pharma und Medtech mit Medizintechnik, Diagnostik und Analytik) konnten in Ostbayern während der Corona-Krise vielfach ihre Geschäfte ausbauen oder waren direkte Profiteure der hohen Nachfrage in der Impfstoff-Forschung oder nach Hygiene- und Desinfektionsmaterialien. Das zeigt die aktuelle Umfrage in der BioRegio Regensburg, die alljährlich von der BioPark Regensburg GmbH, einem Unternehmen der Stadt Regensburg, Anfang dieses Jahres erhoben wurde. Die Gesamtzahl der Unternehmen ist im Cluster gegenüber dem Vorjahr auf 61 Unternehmen (+ 3) gestiegen (siehe Grafik 1). Auch die Gesamtzahl der Beschäftigten ist von 3.991 auf 4.093 (2,5 %) leicht gestiegen. Die Mietauslastung im BioPark lag zuletzt bei insgesamt 98,8 %. Aktuell beherbergt das Technologie- und Gründerzentrum in seinen drei Gebäuden auf 18.000 m2 Bruttofläche 35 Mieter mit insgesamt 718 Mitarbeitern, das sind knapp 10% mehr Beschäftigte als im letzten Jahr. Darunter sind Startup Unternehmen, universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen, Firmen aus dem In- und Ausland, sowie Service- und Dienstleister und eine eigene Kindertagesstätte.
Laut BioPark Geschäftsführer Dr. Thomas Diefenthal war die Corona-Krise auch für die Firmen im BioPark eine Herausforderung. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 hatten einige Firmen durchaus mit Kurzarbeit wegen zusammengebrochener Lieferketten zu tun. Auch haben sich im Laufe des vergangenen Jahres einige Unternehmensfinanzierungen wesentlich verzögert, was leider auch eine vorläufige Insolvenz zur Folge hatte. Zwischenzeitlich konnten sich die meisten Firmen auf die Krise einstellen und insbesondere die Zulieferindustrie für die Impfstoffforschung, und für Desinfektions- und Hygienematerialien profitiert von einer stark gestiegenen Nachfrage. Einige Unternehmen im BioPark und der BioRegio Regensburg waren bereits vor der Corona-Krise auf dem Gebiet der Hygiene und Behandlung, z.B. von multiresistenten Keimen, aktiv. „Diese Erfahrung und vorhandene Produkte können nun auch im Kampf gegen die Corona Pandemie genutzt werden“, erläutert Dr. Diefenthal.
Hier nur einige Beispiele: Die BioPark-Firma TriOptoTec GmbH hat eine innovative antimikrobielle Beschichtung entwickelt, die auch antiviral wirkt. Diese selbstentkeimende Beschichtung wird mittlerweile in ganz Deutschland für die Beschichtung häufig genutzten Oberflächen, wie z.B. Türgriffe, Lichtschalter und Handläufe angebracht. Auch die Regensburger Firma RAS AG hat eine neue Generation von Additiven auf Nanosilberbasis gegen multiresistente Keime und Viren erfolgreich auf den Markt gebracht. Das Unternehmen relyon plasma GmbH, eine Tochter der TDK Electronics AG, setzt innovative Plasmatechnologie zur Desinfektion und Sterilisation von Oberflächen ein. Im Bereich der Diagnostik bieten die nal von minden GmbH und die Labor Friedle GmbH Corona Schnelltests an. Bereits seit dem ersten Aufkommen des neuartigen Coronavirus produziert der Regensburger Standort der Thermo Fisher Scientific GENEART GmbH im 7 Tage Schichtbetrieb maßgeschneiderte synthetische SARS-CoV-2 Genvarianten für Universitäten sowie für Pharma- und Biotech-Unternehmen. Die Nachfrage nach dem DNA-Erbgut, das für die Virushülle bzw. entsprechende Proteine kodiert, steigt ständig.
Aktuell sind im Cluster 7 Pharmaunternehmen mit 1.575 Beschäftigten, 26 Medtech-Firmen (Medizintechnik, Diagnostik/Analytik) mit 1.452 Beschäftigten und 28 Biotech-Firmen mit 1.066 Beschäftigten aktiv (siehe Grafik 2). Auch wenn das Ende des Lockdowns noch offen ist, sehen die meisten Firmen der weiteren Entwicklung in 2021 positiv entgegen.
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