Bereits im vergangenen Jahr haben klinische Tests am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) gezeigt, dass durch das Photodynamische Produkt Dyphox der Firma TriOptoTec GmbH antimikrobiell beschichtete Oberflächen die Anzahl von Keimen im Krankenhaus erheblich reduzieren können (siehe BioPark PR Nr. 229, März 2020). Im nächsten Schritt soll unter der Konsortialführung der Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektiologie des UKR ein weiterer Schritt in Richtung Patientensicherheit gegangen werden. In einem von der Bayerischen Forschungsstiftung geförderten Projekt („PACMAN“) soll untersucht werden, welchen Einfluss die Beschichtung auf die Verbreitung von Keimen auf patientennahen Oberflächen hat. Dazu sollen Oberflächen auf zwei Intensivstationen beschichtet werden. Zudem soll ein minutenschnelles Keimdetektionssystem entwickelt und getestet werden.
„Mit dem Ergebnis der ersten klinischen Tests in der Notaufnahme des UKR sind wir mehr als zufrieden“, resümiert Professor Dr. Wulf Schneider, Leiter der Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektiologie des UKR sowie Inhaber der einzigen Universitätsprofessur für Krankenhaushygiene in ganz Bayern. „Die antimikrobielle Oberflächenbeschichtung auf Basis der Photodynamik hat die Keimlast auf den behandelten Flächen drastisch reduziert. Jetzt möchten wir untersuchen, welche Krankheitserreger sich über patientennahe Oberflächen weiterverbreiten, wie das passiert und vor allem, ob dies durch die Beschichtung verhindern werden kann.“
Von diesem wissenschaftlichen Standpunkt aus starten Professor Dr. Schneider sowie Professor Dr. Wolfgang Bäumler, Arbeitsgruppenleiter der Klinik und Poliklinik für Dermatologie den neuen Forschungsabschnitt, zusammen mit den beiden Regensburger BioPark-Firmen PreSens GmbH und Dyphox (TriOptoTec GmbH), letztere ein Ausgründung aus dem UKR. Das Projekt „PACMAN“ mit einer Projektsumme von 1,5 Millionen Euro wird durch die Bayerische Forschungsstiftung für drei Jahre gefördert.
Bei der Übertragung von Krankheitserregern spielen die vielen Oberflächen in der Umgebung der Patienten eine wichtige Rolle. Sogenannte Mischzonen, also Flächen, mit welchen Patienten wie medizinisches Personal gleichermaßen in Berührung kommen, spielen auch bei der Weiterverbreitung von Erregern eine wichtige Rolle. Im Laufe eines Tages kommt es auf einer Intensivstation zu mehr als 200 Handkontakten zwischen Patient und Personal.
Um die Weiterverbreitung von Krankheitserregern zu untersuchen, werden im Forschungsprojekt auf zwei Intensivstationen am UKR mit Hilfe von modernsten Sequenzierungsverfahren eine Art Bewegungsprofil der Krankheitserreger über Oberflächen untersucht. Die Firma PreSens hat eine Sensorfolie entwickelt, mit deren Hilfe lebendige Bakterien durch ihren Sauerstoffverbrauch identifiziert werden können. Ziel des Projektes ist es, einen Detektor zu entwickeln, der innerhalb weniger Minuten direkt vor Ort messen kann, ob die Bakterien auf der Fläche abgetötet worden sind. Bislang dauert eine solche Messung zur Keimbestimmung in einem Labor bis zu 48 Stunden.
Weitere Informationen unter: