Fortschritt entsteht, wenn die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tun. Erfolgreiche Cluster setzen dieses Leitprinzip in die Praxis um, indem sie technologische Lücken identifizieren, verschiedene Technologie vernetzen sowie Forschungseinrichtungen und Industriepartner koordinieren.
Erfolgreich vernetzt: der Cluster Biopolymere/Biowerkstoffe
Jüngstes Beispiel aus Baden-Württemberg: der Cluster Biopolymere/Biowerkstoffe, der sich am Stand des BMBF präsentiert (Halle 9/Stand C26). Dieser Cluster, initiiert und koordiniert von der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH, hat mit seinen Partnern BASF, Bosch, Daimler AG und fischerwerke ein neues, zu 100 Prozent biobasiertes Polyamid entwickelt und daraus zwei Produkte hergestellt: einen PKW-Motorlüfter und Wanddübel. Das Polyamid Nylon-5,10 ist ein Hochleistungskunststoff, dessen besondere Eigenschaften bereits vom Nylon-Erfinder Wallace Carothers in den Dreißiger Jahren prognostiziert wurden. Nylon- 5,10 ist fester und zugleich leichter als gängige Nylonarten. Das Material eignet sich insbesondere dort, wo Gewichtsersparnis gewünscht und zugleich Stabilität gefordert sind. Seine Basiskomponenten sind biotechnologisch produziertes Diaminopentan und Sebazinsäure aus Rizinusöl. Nylon-5,10 besteht somit ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen.
Erst durch die Vernetzung von Kunststoffproduzent (BASF), Kunststoffanwender (Bosch, fischerwerke) und Endkunde (Daimler AG) konnte dieser Erfolg realisiert werden. "Dieses Beispiel bestätigt das hohe Innovationspotenzial von Clustern. Wir konnten durch die Clusterarbeit Biotechnologie und Polymerchemie verknüpfen und die branchenübliche Entwicklungszeit für neue Produkte halbieren", erklärt Dr. Ralf Kindervater, Geschäftsführer der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH.
Clustermanager diskutieren
Am Mittwoch, 07. Oktober 2009, von 12.00 bis 13.00 Uhr, präsentieren sich auf dem Gemeinschaftsstand Baden-Württemberg (Halle 9/Stand E47) fünf erfolgreiche Hochtechnologie-Cluster aus Baden-Württemberg. Darunter das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das im Exzellenzwettbewerb als Elite- Universität ausgezeichnet wurde, der Cluster BioRN, der sich als einziger Biotechnologie-Cluster im Spitzenclusterwettbewerb des BMBF durchsetzen konnte, und der Cluster REGiNA, der 2009 den Wettbewerb "Gesundheitsregionen der Zukunft" gewann.
In einer Podiumsdiskussion werden folgende Clustermanager aus der Praxis der Clusterarbeit berichten:
- Dr. Klaus Eichenberg, BioRegio STERN Management GmbH: Cluster REGiNA - ein Anwenderzentrum der Regenerativen Medizin in der Gesundheitsregion Neckar-Alb und Stuttgart
- Dr. Julia Schüler, BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck e.V.: Cluster BioRN - Biotechnologie-Cluster Rhein-Neckar
- Dr. Ralf Kindervater, BIOPRO Baden-Württemberg GmbH: Medizintechnik-Cluster Tuttlingen/Neckar-Alb
- Dr. Ludwig Witter, Karlsruher Institut für Technologie (KIT): Exzellenzuniversität
- Maike Rochon, BioRegionUlm e.V.: Cluster BioPharMaXX Klaus Tappeser, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, wird in seinem Einführungsvortrag erklären, warum Baden- Württemberg bei der Technologieförderung immer mehr auf das Organisationsmodell "Cluster" setzt.