Der Gesundheitssektor ist vom Klimawandel doppelt betroffen: Steigende Durchschnitts-temperaturen mit einer zunehmenden Hitzebelastung, häufigere Extremwetterereignisse und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten führen zu einer stärkeren Belastung des Gesundheitssystems. Gleichzeitig ist der Gesundheitssektor laut einer Studie von Health Care Without Harm weltweit für 4,4 Prozent der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich, in Deutschland sogar für 5,2 Prozent. Davon entfallen rund 71 Prozent auf den sogenannten Scope 3, also Emissionen, die unter anderem bei der Herstellung und dem Transport von Arzneimitteln und medizintechnischen Produkten entstehen. „Gerade die Gesundheitswirtschaft sollte Vorreiter sein, um nachhaltige Lösungen zu fördern und zu implementieren. Ganz im Sinne des Hippokratischen Eids – alles im Sinne der Bürgerinnern und Bürger bzw. der Patientinnen und Patienten“, gibt Dr. Jörg Traub, Geschäftsführer des Forum MedTech Pharma e.V. zu Bedenken. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral sein; bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Und der 125. Deutsche Ärztetag 2021 appellierte, notwendige Maßnahmen für ein klimaneutrales Gesundheitswesen bis zum Jahr 2030 umzusetzen.
Infolgedessen steigen die gesetzlichen Vorgaben für eine nachhaltige Entwicklung: Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) soll Unternehmen zur Beachtung von Menschenrechten und Umweltschutz verpflichten. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erweitert die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Hinzu kommen weitere Vorgaben, wie beispielsweise das Kreislaufwirtschafts- und das Verpackungsgesetz. „Unternehmen, die sich jetzt mit nachhaltigen Produkten und Prozessen auseinandersetzen und Nachhaltigkeit als Innovationstreiber erkennen, können sich Wettbewerbsvorteile sichern und eine nachhaltige Entwicklung als Chance für neue Produktfelder und Geschäftsmodelle nutzen“, erläutert Professor Dr. Ralf Kindervater, Geschäftsführer der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH. „Eine echte nachhaltige Transformation aller Wirtschaftsbereiche ist aber nur durch eine branchenübergreifende Vernetzung und systemische Zusammenarbeit möglich“.
BIOPRO Baden-Württemberg GmbH aus Stuttgart, BIOVOX Connect – Das Netzwerk für nachhaltige Medizintechnikmit Sitz in Darmstadt, sowie Forum MedTech Pharma e.V. aus Nürnberg arbeiten bereits intensiv daran, die Gesundheitswirtschaft bei einer nachhaltigen Transformation zu unterstützen. Mit der Unterzeichnung eines gemeinsamen Memorandums of Understanding im Rahmen einer Pressekonferenz bekräftigen die Institutionen auf der MedtecLIVE with T4M am 24. Mai 2023 ihre bundesländerübergreifende Zusammenarbeit zur Stärkung einer nachhaltigen Entwicklung der Medizintechnik-Branche in Deutschland.
“Die Allianz für nachhaltige Medizintechnik ist ganz logisch, um zusammen Nachhaltigkeit in der Branche zu verankern: Es ist ein Konsens quer durch die Wertschöpfungskette und in Kliniken, dass Nachhaltigkeit ganzheitlich und interdisziplinär gedacht und implementiert werden muss. In der Allianz haben wir mehr Breite, um schneller ins „Machen“ zu kommen“, sagt Dr. Julian Lotz, Gründer von BIOVOX Connect – Das Netzwerk für nachhaltige Medizintechnik.
Im Rahmen einer Eventreihe veranstaltet die Allianz monatlich eine Online-Veranstaltung zu Fragestellungen, Herausforderungen und Chancen rund um Nachhaltigkeit in der Medizintechnik. Die Veranstaltungen werden im Wechsel von den drei Partnern organisiert und gehostet. Sie bieten Akteurinnen und Akteuren eine Plattform, um zu diskutieren, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Die nächste Veranstaltung findet am 2. Juni 2023 statt und dreht sich rund um „Neue, zirkuläre Geschäftsmodelle“.
Weitere Informationen zu den Terminen und Themen der Veranstaltungsreihe gibt es unter https://medtech-pharma.de/... und https://www.bio-pro.de/....
Über BIOPRO Baden-Württemberg GmbH:
Die Landesgesellschaft BIOPRO Baden-Württemberg GmbH vertritt die Gesundheitsindustrie (Medtech, Pharma und Biotech) in Baden-Württemberg. Als Innovationsagentur setzt sie Impulse, für die weitere Entwicklung der Gesundheitsindustrie, initiiert Kooperationen, begleitet Innovationen sowie Gründungen und unterstützt die nachhaltige Transformation von gesundheitswirtschaftsbezogenen Liefer- und Nutzungsketten. Seit 2018 betreut die BIOPRO Baden-Württemberg den landesweiten Strategiedialog Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg; Ziel ist ein optimales Zusammenspiel zwischen den relevanten Landesministerien und allen Akteuren des Gesundheitssystems für die Schaffung einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung.
Über BIOVOX Connect – Das Netzwerk für nachhaltige Medizintechnik:
BIOVOX Connect vernetzt Biokunststoff-Expertinnen und -Experten, Kliniken, Medizintechnikherstellende, und Entwickler/-innen rund um die Themen Klimaschutz, Ressourcenknappheit und neue Regulatorik. Ziel ist, den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu stärken und Akteurinnen und Akteure rund um das Thema Biokunststoffe zu vernetzen. Initiiert wurde das Netzwerk von der BIOVOX GmbH.
Über Forum MedTech Pharma e.V.:
Das unabhängige, interdisziplinäre Netzwerk für Innovationen in der Gesundheitsbranche greift mit rund 500 Mitgliedern und Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik innovative und zukunftsweisende Trends auf, fördert Kooperationen und treibt den Wissensaustausch voran. Es steht für Vernetzung, Transfer und Translation, stimuliert als Inkubator Innovationen und moderiert mit unterschiedlichen Aktivitäten Zukunftsthemen und Trends der Gesundheitswirtschaft. Gemeinsam mit Medizin, Wissenschaft und Industrie werden Lösungen für eine nachhaltige und gesunde Zukunft definiert.
Gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung in der Medizintechnik-Branche - Biopro BW (bio-pro.de)