Ergebnisse des am 16.11. 2015 veröffentlichten Branchenreports im Einzelnen:
Zur Gesundheitsindustrie in Baden-Württemberg zählt die BIOPRO Baden-Württemberg 1.037 Unternehmen, die ihren Standort in Baden-Württemberg haben und hier forschen, entwickeln und/oder produzieren. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg konnte die Kennzahlen zu 992 der 1.037 Unternehmen ermitteln: 82.647 Beschäftigte erwirtschafteten im Jahr 2013 einen steuerbaren Umsatz von 22,7 Mrd. Euro. Sie sind die Basis für Innovationen im Gesundheitswesen und tragen erheblich zur Wirtschaftskraft des Landes bei.
Der ökonomische Fußabdruck der industriellen Gesundheitswirtschaft
Neben den hier vorgelegten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen hat das Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR für ein Projektkonsortium aus Baden-Württemberg unter der Leitung der BIOPRO Baden-Württemberg erstmals die volkswirtschaftlichen Kennzahlen der industriellen Gesundheitswirtschaft (IGW) ermittelt. Ausgangspunkt der Studie ist die güterspezifische Abgrenzung auf Basis der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung (GGR) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Erstmalig wurde gemeinsam mit der BIOPRO Baden-Württemberg die Definition und Abgrenzung der industriellen Gesundheitswirtschaft als Teilmenge festgelegt, die in Zukunft auch bundesweit so genutzt werden wird. Die von der BIOPRO Baden-Württemberg ermittelten Kennzahlen beziehen sich auf die Gesundheitsindustrie mit Fokus auf Produktion, Forschung und Entwicklung. Die IGW aus der WifOR-Studie betrachtet ergänzend Unternehmen mit Fokus auf Handel und Vertrieb.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) der Gesundheitsindustrie (Fokus Produktion) beträgt für das Jahr 2014 6,3 Mrd. Euro, die gesamte IGW zeichnet für 13,8 Mrd. Euro verantwortlich. Jeder Euro BWS, der in der IGW generiert wird, induziert einen weiteren Euro BWS in anderen Bereichen – und das nur bezogen auf baden-württembergische Unternehmen. Damit liegt der volkswirtschaftliche Effekt bei 27,8 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung im Land. Ähnlich beeindruckend sind auch die Effekte für den Arbeitsmarkt: ein Arbeitsplatz in der IGW bedingt weitere 1,26 Arbeitsplätze in der Gesamtwirtschaft im Land. Dabei zeichnet Baden-Württemberg besonders aus, das mit einem Anteil von 6,8 Mrd. Euro BWS der Mittelstand und 7 Mrd. Euro BWS die Großunternehmen als die zwei starken Pfeiler zu diesem Effekt beitragen. Die Großunternehmen stehen für eine hohe Arbeitsproduktivität, der Mittelstand ist ein Beschäftigungsmotor. Die Arbeitsproduktivität der Unternehmen der IGW insgesamt liegt 21,2 Prozent über der Gesamtarbeitsproduktivität im Land. Die IGW exportiert im Jahr 2014 Waren im Wert von 20,1 Mrd. Euro und ist damit drittgrößter Exporteur in Baden-Württemberg mit einem Anteil von 11,1 Prozent an den Gesamtexporten im Land.
Die Gesundheitsindustrie ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in Baden-Württemberg, wie die hier vorgelegten Zahlen eindrucksvoll belegen. Die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH unterstützt diese im Auftrag des Landes. Interdisziplinarität ist das Schlüsselwort für das Voranbringen von Innovationen, da sich gerade durch die Vernetzung der Disziplinen neue Ansatzpunkte ergeben. Deshalb engagiert sich die BIOPRO Baden-Württemberg an der Schnittstelle von Biotechnologie, Medizintechnik und Pharmazeutischer Industrie und führt Forschungseinrichtungen und Unternehmen zusammen.
Das wachsende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung und der demografische Wandel werden der Branche auch weiterhin Wachstum bescheren. Speziell für die Medizintechnik, dem umsatzstärksten Zweig der Gesundheitsindustrie in Baden-Württemberg, hat die BIOPRO einen Index entwickelt, um den Produktivitätszuwachs berechnen zu können. Im Zeitraum von 2007-2013 gab es einen Anstieg der Beschäftigtenzahlen um 10% mit einer Umsatzsteigerung um 27%. Damit ist die Arbeitsproduktivität deutlich gestiegen, was auch auf die Innovationskraft der Unternehmen zurückgeführt werden kann.
Baden-Württemberg hat einige international bekannte Hotspots:
• Tuttlingen und Umgebung eilt der Ruf als Weltzentrum der Medizintechnik voraus. Vor allem Hersteller chirurgischer Instrumente, Endoskope und Implantate sind hier ansässig.
• Ulm, Biberach und Laupheim sind bedeutende Standorte für die biopharmazeutische Produktion.
• Die Entwicklung von Zelltherapien und personalisierter Medizin treibt man unter anderem im Raum Mannheim/Heidelberg voran.
• Reutlingen und Tübingen sind Standorte innovativer Unternehmen, die Immuntherapeutika entwickeln und Regenerationsmedizin betreiben.
• Baden-Württemberg ist europaweit führend bei der Herstellung homöopathischer und pflanzlicher Arzneimittel.
Die Unternehmen der Gesundheitsindustrie Baden-Württembergs sind eingebettet in eine vielfältige und intersektoral arbeitende Forschungslandschaft. Neben den fünf Universitätsklinika (Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm) und der Beteiligung Baden-Württembergs an sechs Zentren der Gesundheitsforschung sind renommierte Forschungsinstitute (Max- Planck-Institute, Deutsches Krebsforschungszentrum, Fraunhofer-Institute etc.) zahlreich vertreten. Der Transfer aus der Forschung führt zu 24 Unternehmensgründungen (Zeitraum 07_2013/2015), die einen Beitrag dazu leisten, dass die Zukunfts- und Innovationsfähigkeit der Gesundheitsindustrie auch langfristig erhalten bleibt.
Die Analysen der BIOPRO Baden-Württemberg wurden publiziert als Report unter dem Titel „Gesundheitsindustrie 2015 – Zahlen und Fakten für Baden-Württemberg“. Zentrale Aussagen und Ergebnisse der WifOR-Studie „Der ökonomische Fußabdruck der industriellen Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg sind einem vorab publizierten Flyer zu entnehmen. Beide sind online unter https://www.bio-pro.de/... zu finden und werden erstmals in gedruckter Form auf der MEDICA in Halle 15 am Stand G23/24 von der BIORPO verteilt.