„Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise beruht weitgehend auf dem Verbrauch endlicher fossiler Rohstoffe. Dies ist nicht nachhaltig und führt zu teils enormen Belastungen für Klima und Umwelt. Hier müssen wir umsteuern. Wir brauchen einen Systemwechsel. Weg von einer linearen Wirtschaft hin zu einer kreislauforientierten Wirtschafts- und Lebensweise. Eine nachhaltige Bioökonomie bietet hierfür Lösungsansätze“, so die einführenden Worte von Staatsekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL in ihrer Eröffnungsrede.
Mit der Ausstellung Schaufenster in die Zukunft – Leben in einer nachhaltigen Bioökonomie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und der Landesgesellschaft BIOPRO Baden-Württemberg wollen wir durch anschauliche Beispiele zeigen, welche innovativen Lösungskonzepte und biobasierten Produkte es im Rahmen der Bioökonomie-Entwicklung schon gibt und welche Ideen in Zukunft in Baden-Württemberg umgesetzt werden können. Hierfür haben wir zwölf Ausstellungspartner gewinnen können, die jeweils an einem der Ausstellungstage den BUGA-Besuchern ihren Ansatz präsentieren. Von innovativen Ansätzen bei der Veredelung von Lebensmitteln über Beispiele für den innovativen Pflanzenanbau und die Schließung von Nährstoffkreisläufen hin zu Beispielen für innovative biobasierte Materialien und Anwendungen. Wir wollen die BUGA-Besucher durch die Ausstellung informieren, sensibilisieren und dadurch in den direkten Dialog mit der Gesellschaft über das Thema Bioökonomie treten.
Der BIOPRO Geschäftsführer Prof. Dr. Ralf Kindervater betont: „Die Bioökonomie wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten einen relevanten Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen des Landes Baden-Württemberg leisten, wenn der Ausbau von bestehenden und der Aufbau von neuen, wirtschaftlich interessanten Themenfeldern im Land gelingt. Hierzu ist es wichtig, in den Dialog mit der Gesellschaft zu treten. Mit dieser Ausstellung auf der Bundesgartenschau präsentieren wir die Bioökonomie anhand von anschaulichen Beispielen, um die innovativen bioökonomischen Lösungsansätze für die Bevölkerung greifbar zu machen.“
Herausforderungen und Lösungsansätze der Bioökonomie
Die Bereitstellung und der Verbrauch fossiler Ressourcen sind nicht nachhaltig und für einen Großteil der ausgestoßenen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Knapper werdende Ressourcen gefährden die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit Nahrung, Rohstoffen und Energie.
Ein Lösungsansatz wird in der Transformation hin zu einer nachhaltigen und kreislauforientierten Bioökonomie gesehen. Deren Ziel ist eine Lebens- und Wirtschaftsweise, in der endliche fossile Ressourcen geschont und zunehmend durch erneuerbare biologische Ressourcen ersetzt werden. Als Vorbild dienen biologische Systeme und natürliche Stoffkreisläufe. Ein besonderer Fokus liegt auf der effizienten und hochwertigen Nutzung von biologischen Ressourcen, wie nachwachsenden Rohstoffen, einschließlich biogener Reststoffe und Abfallströmen, denn die Natur kennt keinen Abfall. Staatsekretärin Gurr-Hirsch betonte in Ihrer Rede: „Wir müssen unsere natürlichen Ressourcen umfassend und nachhaltig nutzen, um unsere Lebensgrundlage zu erhalten. Dafür benötigen wir überzeugende neue Lösungsansätze für eine dauerhafte und sichere Rohstoff- und Energieversorgung, die nachhaltig erzeugte Biomasse miteinbezieht. Den hierfür notwendigen Transformationsprozess wird die Landesregierung mit der Landesstrategie ‚Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg‘ aktiv gestalten.
Hintergrund Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg
Die Landesregierung sieht in einer nachhaltigen Bioökonomie mehr als eine Substitutionsstrategie für fossile Rohstoffe. Eine nachhaltige Bioökonomie zielt vielmehr auf ein intelligentes Management von natürlichen Ressourcen und (regionalen) Stoffströmen zur Bereitstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Materialien und Rohstoffen für die stoffliche und energetische Nutzung ab. Die Stoffströme sind dabei möglichst kreislauforientiert organisiert und ausgerichtet. Neben Pflanzen als klassische „nachwachsende Rohstoffe“ bezieht die Bioökonomie auch Lebewesen wie Tiere, Pilze und Mikroorganismen (Biotechnologie) mit ein. Sie berücksichtigt funktionale Aspekte der Biologie wie Stoffwechselleistungen, biologische Systeme und weitere Systemfunktionen. Auch biologisches Wissen, Systemverständnis und die Verknüpfung von Biologie mit Technologie zählen zu den Ressourcen einer Bioökonomie. Die federführenden Minister Hauk und Minister Untersteller stellten bei der Veröffentlichung der ressortübergreifenden Landesstrategie am 4. Juni 2019 heraus: „Wir wollen mit innovativen biologischen Konzepten erneuerbare oder recycelbare Rohstoffe erschließen, die Treibhausgasemissionen senken und die Biodiversität stärken. Baden-Württemberg soll zu einem Beispielland für eine nachhaltige und kreislauforientierte Wirtschaftsform werden“.
Hintergrundinformationen über den Treffpunkt Baden-Württemberg
Auf der Bundesgartenschau in Heilbronn ist der Treffpunkt Baden-Württemberg die Plattform des Landes, die durch wechselnde Ausstellungen Baden-Württemberg als innovatives, zukunftsorientiertes und facettenreiches Land vorstellt.
Der Treffpunkt Baden-Württemberg im Ostflügel des Fruchtschuppens liegt verkehrsgünstig in der Nähe des Haupteingangs. Im Treffpunkt Baden-Württemberg werden über den gesamten Zeitraum der BUGA in zwölf Ausstellungsperioden mit verschiedenen Leitthemen insgesamt 35 Ausstellungen gezeigt.
Die Gesamtausstellungsfläche im ehemaligen Fruchtpavillon beträgt insgesamt 350 m2. Über den Ausstellungszeitraum vom 14. - 25. August stellen parallel noch zwei weitere Konsortien aus:
- Triple Wood – Nachhaltige Holzbaukultur im Alpenraum: Sieben mal sieben gute Beispiele aus den Anrainerstaaten
- Kompetenzzentrum LOGWERT – Daten zum Anfassen – wie Daten helfen können, unsere Städte zu verbessern
Die Bundesgartenschau in Heilbronn geht 2019 neue Wege und integriert in die übliche Gartenausstellung auch eine Stadtausstellung. Ein wichtiges Anliegen der Organisatoren ist es, dass neben Themen mit Bezug zum Gartenbau auch das Thema Innovationen „made-in-BW“ auf der BUGA in Heilbronn aufgegriffen wird. Die BUGA Heilbronn ist in 2019 DER Schauplatz für Bildung, Innovation und Fortschritt. In Heilbronn wird über einen Zeitraum von sechs Monaten ein Millionenpublikum aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland erwartet.