Verkrustung und damit einhergehende Blockierung von Kathetern durch kristalline Biofilme des Bakterienstammes Proteus mirabilis stellt eine häufig vorkommende Komplikation bei Patienten mit Langzeitblasenkathetern dar. In der vorliegenden Arbeit wurde am Beispiel von Triclosan geprüft, ob ein neues, dem physiologischen Vorbild Blase ähnliches Model in der Lage ist, positive Wirkungen von Bakteriziden und Bakteriostatika nachzuweisen.
Material und Methode:
Als Modell der menschlichen Blase dienten sterile Infusionsbeutel, in deren Zuführung die Katheter eingeführt wurden. Der über einen weiteren Zugang zugeführte künstliche Urin wurde mit einem typischen Vertreter blaseninfizierender Mikroorganismen (Proteus mirabilis) beimpft. Im Abstand von ca. 24 h wurden die Keimzahl und der pH-Wert im künstlichen Urin sowie die Verstopfung der Katheter kontrolliert und dokumentiert. Das Lumen der Katheter wurde nach Abschluss des Prüfzeitraums elektronenmikroskopisch untersucht.
Ergebnisse:
Durch die eingesetzten Triclosanblockerlösungen wurden die untersuchten Katheter im Gegensatz zur Plazebolösung über den gesamten Prüfungszeitraum frei gehalten. Der pH-Wert innerhalb des Models stieg maximal bis zum kritischen Wert von pH 7 und die Keimzahlen lagen nahezu konstant um den Wert der Ausgangskeimzahl.
Schlussfolgerung:
Triclosan diffundiert im gewählten Model über die Katheterballons in den künstlichen Urin und ist in der Lage, im Gegensatz zur Plazebozubereitung, das Wachstum von Proteus mirabilis über eine bestimmte Zeit zu hemmen und damit einen pH-Wert Anstieg sowie die Bildung eines kristallinen Biofilms im künstlichen Urin zu verhindern. Die Anwendbarkeit dieses neuen Modells als Blasenmodell konnte somit belegt werden.
Autoren: A. Schulz (BioTeSys GmbH, Esslingen), A.-M. Vestweber (Farco-Pharma GmbH, Köln), W. Leis (BioChem GmbH, Karlsruhe), D. Stark (BioChem GmbH, Karlsruhe), D. Dressler (BioTeSys GmbH, Esslingen),