Nach Expertenmeinung wird das konsequente Auslagern von Aufgaben zu einer betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit. Oecking: "Für die Wahl eines externen Dienstleisters sprechen nicht nur die Kosten. Permanente Konsolidierung und Optimierung der IT-Infrastruktur sowie der darüber ablaufenden Geschäftsprozesse ist die Kernkompetenz der Outsourcer. Den Firmen fällt es zunehmend schwer, dieses Wissen neben den eigentlichen Aufgaben stets aktuell vorzuhalten und wirtschaftlich umzusetzen."
Outsourcing wird sich künftig nicht mehr auf Teilfunktionen oder einzelne, abgegrenzte Abteilungen beschränken, urteilt der BITKOM. Outsourcing wird vielmehr komplexe Geschäftsprozesse erfassen. Dadurch wird Arbeit in und zwischen Unternehmen neu verteilt. So könnten sich etwa Firmen, die bisher alle Stufen der Wertschöpfung abdecken, auf Entwicklung und Marketing konzentrieren, andere Aufgaben aber spezialisierten Dienstleistern überlassen, die effizienter arbeiten. "Es wird ein gewaltiger Zuliefermarkt für unterstützende Geschäftsprozesse entstehen", prophezeit Stephan Scholtissek, stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises und Sprecher der Geschäftsführung von Accenture in Deutschland.
Dabei liegt die Bundesrepublik beim Outsourcing noch etwa fünf Jahre gegenüber den USA oder Großbritannien zurück. Dieses verschlechtert die Wettbewerbsposition deutscher Unternehmen, urteilt der Arbeitskreis. "Es geht um eine Entwicklung, von der alle Beteiligten profitieren: Deutschland, weil in dem neu entstehenden Dienstleistungssektor Arbeitsplätze geschaffen werden; das auslagernde Unternehmen, weil es Kosten spart und damit mehr Geld in Innovationen investieren kann; und das übernehmende Unternehmen, weil es seinen Umsatz steigert", sagt Scholtissek.
Outsourcing schafft nach Ansicht von Oecking auch neue Chancen für die Beschäftigten: "Sicherere Arbeitsplätze, fachliche Fortentwicklung und erweiterte persönliche Entwicklungsmöglichkeiten stehen für die Arbeitnehmer klar auf der Habenseite", sagt Oecking. Vorbild könne die Automobilindustrie sein. Sie hat ihre Fertigungstiefe in den vergangenen Jahren konsequent reduziert und den größten Teil der Aufgaben an Zulieferfirmen vergeben. Die Folge: Die Kosten sind gesunken, die Zahl der Beschäftigten gestiegen und die Wettbewerbsposition gefestigt.