Ein Grund für die niedrigen Anfängerzahlen ist der geringe Anteil junger Frauen, die Informatik studieren wollen: Im vergangenen Jahr lag der Frauenanteil unter den Studienanfängern bei 17 Prozent – mit sinkender Tendenz. Zum Vergleich: Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien kommen auf einen Frauenanteil von über 30 Prozent. „Junge Männer und Frauen haben beste Karrierechancen, wenn sie sich für ein Informatikstudium entscheiden“, sagt Berchtold. Um mehr junge Menschen für die Informatik zu begeistern, müssten die Studiengänge attraktiver gemacht werden. „Ein modernes Informatikstudium bietet viel Praxisbezug, eine intensive Förderung persönlicher Kompetenzen und eine gute Betreuung, die zu kürzeren Studienzeiten führt.“ Nach der BITKOM-Umfrage betrifft der Rückgang der Anfängerzahlen vor allem die Informatikfakultäten der Universitäten, weniger die Fachhochschulen. Rund die Hälfte der Nachwuchsinformatiker studieren inzwischen an Fachhochschulen. „Das zeigt das große Interesse der Abiturienten an einer praxisorientierten Hochschulausbildung“, sagt Berchtold.
Der Fachkräftemangel ist aus Sicht des BITKOM schon heute ein erhebliches Wachstumshemmnis sowohl für die ITK-Wirtschaft als auch für viele Anwenderbranchen. „In der Fahrzeugindustrie, im Maschinenbau oder der Medizintechnik kommt ein Großteil der Innovationen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie“, sagt Berchtold. „Künftig fehlen uns die Spezialisten, die neue Produkte und Dienste entwickeln.“ Das Thema Fachkräftemangel sollte daher bei der Umsetzung der „Hightech-Strategie“ der Bundesregierung mit im Zentrum stehen und beim IT-Gipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. Dezember in Berlin entsprechend gewürdigt werden.