Die BITKOM-Studie untersucht anhand unterschiedlicher Indikatoren, wie Deutschland in der Telekommunikationsinfrastruktur und beim Einsatz neuer Endgeräte und Technologien aufgestellt ist. Das Internet nutzten im vergangenen Jahr 58 Prozent der Bundesbürger. Das entspricht einem Anstieg um 7 Prozent. Allerdings geht nur jeder vierte Haushalt per Breitbandanschluss ins Netz. Zwar stieg die Zahl der Breitbandzugänge im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf 10,6 Millionen, aber bei der Haushaltsabdeckung liegt Deutschland weit hinter Ländern wie Südkorea mit 70 Prozent oder der Schweiz mit 60 Prozent. "Breitband heißt in Deutschland fast ausschließlich DSL. Anderswo kann flächendeckend das Fernsehkabel dafür genutzt werden. Hier haben wir aufgrund der schwierigen Eigentümerstruktur im TV-Kabelbereich einen strukturellen Nachteil, den wir an anderer Stelle ausgleichen müssen", sagte Rohleder. Breitband-Internet sei wichtig für den Standort, weil es neue Anwendungen und Geschäftsmodelle ermögliche. Dazu zählen der schnelle Download von Musik und Filmen, interaktives E-Learning, die Telemedizin und Telearbeit oder die Internet-Telefonie.
Bei der Zahl der installierten Personal Computer liegt Deutschland international im Mittelfeld. Auf 100 Einwohner kommen 43 PCs, in den USA sind es 84, in Schweden 64 oder in der Schweiz 58. Zu wenig Computer gibt es in den deutschen Schulen. Nach einer aktuellen Sonderauswertung der PISA-Studie müssen sich durchschnittlich 13 Schülerinnen und Schüler einen PC teilen. Statistisch kommen in
Deutschland auf 100 Schüler acht PCs. Zum Vergleich: In den USA sind es 30, in Großbritannien 23 oder in Japan 19. Im Durchschnitt der weltweit größten Industrieländer kommen 16 PCs auf 100 Schüler, also doppelt so viele wie in Deutschland. Rohleder: "Dieses Problem muss die Regierung gemeinsam mit den für die Schulpolitik zuständigen Bundesländern und den Schulträgern so schnell wie möglich lösen."
Gut ausgestattet sind die Bundesbürger mit Mobiltelefonen. Im Jahr 2005 besaßen 95 Prozent ein Handy, was dem Durchschnitt in Westeuropa entspricht. US-Amerikaner und Japaner liegen in diesem Vergleich klar hinter den Europäern. "Der Trend zum Zweit- und Dritt-Handy zeigt sich in Ländern wie Italien oder Schweden, wo es deutlich mehr Mobilfunkverträge als Einwohner gibt", sagte Rohleder. Deutschland wird diese Schwelle Anfang 2007 erreichen.
Den Durchbruch hat im vergangenen Jahr die Mobilfunktechnik UMTS geschafft. Ende 2005 nutzten hierzulande rund 2,3 Millionen Menschen die neue Technologie - etwa zehnmal mehr als vor einem Jahr. Bis zum Jahresende rechnet der BITKOM mit einem Anstieg auf 9 Millionen UMTS-Nutzer.
Zur internationalen Spitze gehört Deutschland im E-Commerce. 30 Prozent aller in Westeuropa über das Internet gehandelten Waren und Dienstleistungen werden hierzulande verkauft. Der Umsatz im elektronischen Handel ist in Deutschland im Jahr 2005 um 58 Prozent auf 321 Milliarden Euro gestiegen. Mit 90 Prozent entfällt der Großteil des Umsatzes auf Transaktionen zwischen Unternehmen. Der Online-Handel mit Privatkunden stieg 2005 um 43 Prozent auf 32 Milliarden Euro.
Fortschritte gibt es außerdem in der Innovations- und Technologieförderung. Mit einem Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 2,5 Prozent am Bruttoinlandsprodukt liegt Deutschland heute bereits über dem EU-Schnitt. Die Bundesregierung will in den kommenden drei Jahren 6 Milliarden Euro zusätzlich
investieren, um diesen Wert auf drei Prozent zu steigern. Die höheren FuE-Ausgaben sind Teil eines Aktionsprogramms, das die neue Bundesregierung unter dem Titel "Hightech-Strategie Deutschland" initiiert hat. Ziel der Strategie ist es, Wissenschaft und Wirtschaft stärker zu vernetzen, um neue Produkte zu entwickeln und insbesondere innovative Mittelständler für den Weltmarkt fit zu
machen. BITKOM-Hauptgeschäftsführer Rohleder begrüßte die Initiative:
"Das ist im offiziellen Informatikjahr genau der richtige Ansatz, um die Potenziale der ITK-Branche besser zu erschließen."