Inzwischen setzen auch Unternehmen der Dienstleistungsbranche verstärkt Outsourcing ein, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Im Fokus steht die Verlagerung von IT-Aufgaben wie Rechenzentren, Netzwerkmanagement oder Programmierarbeiten an externe Dienstleister. Nicht nur einfache Tätigkeiten wandern dabei in Länder mit geringeren Kosten wie Indien und Osteuropa ab (Offshoring). Trotzdem hat die ITK-Industrie seit 1995 rund 110.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen. Nach Schätzungen von amerikanischen Marktforschern sind in den USA im Jahr 2003 durch Ousourcing bzw. Offshoring von Software und IT-Services netto rund 90.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Wesentlicher Grund dafür sind die geringeren Kosten der Unternehmen, die sie über niedrige Preise an die Kunden weitergeben können. "Die Einsparungen durch Outsourcing schaffen Spielräume für Investitionen in anderen Bereichen", sagt Broß.
Die Chancen des Outsourcing von IT-Aufgaben sollten nach Ansicht des BITKOM auch die öffentlichen Verwaltungen stärker nutzen. "Outsourcing entlastet die öffentlichen Haushalte und ermöglicht einen besseren Service für die Bürger", sagt Broß. Bis zu 30 Prozent der ursprünglichen Kosten können die Behörden nach Branchenschätzungen sparen, wenn sie IT-Aufgaben an externe Dienstleister verlagern. Weiterer Vorteil: Der private Outsourcing-Partner übernimmt häufig die Vorfinanzierung der IT- und Kommunikationsinfrastruktur und belastet damit nicht die öffentliche Kasse. "Die Vorbehalte vieler Behörden gegenüber öffentlich-privaten Partnerschaften sind unbegründet", sagt Broß. "Durch innovative Vergütungsmodelle lassen sich die Risiken dieser zum Teil sehr komplexen Projekte immer besser beherrschen." Länder wie Großbritannien oder die USA seien uns hier weit voraus.
Nach Schätzungen von Marktforschern steigt der Wert ausgelagerter IT-Dienstleistungen in Deutschland von 10 Milliarden Euro im Jahr 2003 auf 17 Milliarden Euro in 2008. Das gesamte Outsourcing von Geschäftsprozessen könnte bis 2008 sogar ein Volumen von mehr als 35 Milliarden Euro erreichen. "Damit entsteht eine neue Schlüsselindustrie", sagt Broß. Nach Ansicht der ITK-Industrie bietet Outsourcing eine große Chance, um Firmen und Behörden in Zeiten harten Wettbewerbs und leerer öffentlicher Kassen fit für die Zukunft zu machen. Die Politik, die öffentlichen Verwaltungen und die Unternehmen sollten daher ihren Beitrag leisten:
- Die Politik sollte dafür werben, dass Outsourcing als ein Instrument zum Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit verstanden wird. Anhand erfolgreicher Projekte der öffentlichen Hand lässt sich zeigen, welche positiven Wirkungen Outsourcing für die Bürger hat.
- Die öffentliche Hand sollte Outsourcing als tragende Säule der Verwaltungsmodernisierung nutzen. In Gesetzen und Vorschriften in Bund und Ländern müssen dafür Anreize geschaffen werden. Der BITKOM schlägt vor, gemeinsam mit der Industrie ein Referenzmodell für die Abwicklung von Outsourcing-Projekten zu entwickeln, das von der Ausschreibung bis zur Erfolgskontrolle reicht.
- Die Unternehmen sollten alle Chancen nutzen, um in Zusammenarbeit mit externen Partnern ihre Geschäftsprozesse zu optimieren. Die Betriebe sollten mehr Mittel in Forschung und Entwicklung investieren, um innovative Produkte und Dienste zu entwickeln. Nur durch Innovation kann langfristig die Verlagerung von Wertschöpfung in Länder mit geringeren Kosten kompensiert werden.