„Der industrielle Sektor steht vor einem massiven Umbruch, die nächste industrielle Revolution wird durch Vernetzung und das Internet geprägt sein“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. Wertschöpfungsketten wandeln sich zu Wertschöpfungsnetzen. In der Industrie 4.0 werden ITK-, Automatisierungs- und Produktionstechnologien künftig stärker denn je miteinander verzahnt.
Dabei gilt es, den traditionellen Kern der deutschen Industrie mit seiner international herausragenden Position zu verteidigen und auszubauen. „Deutschland hat ideale Voraussetzungen, eine weltweite Führungsrolle bei Industrie 4.0 einzunehmen: Wir sind stark in der Entwicklung und Anwendung von Produktions-, Automatisierungs- und eingebetteter Informationstechnik und verfügen über langjährig eingespielte industrielle Netzwerke“, sagt VDMA-Präsident Dr. Thomas Lindner.
„Die führende Position der deutschen Industrie auf dem Gebiet der softwareintensiven eingebetteten Systeme gilt es zu nutzen, um den nächsten Schritt zum Internet der Dinge und Dienste im industriellen Umfeld erfolgreich zu gestalten. Gemeinsam werden wir Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter innovativer internetbasierter Produktionstechnologien machen“, sagt ZVEI-Präsident Friedhelm Loh.
Die gemeinsame Geschäftsstelle soll die Arbeit des Arbeitskreises „Industrie 4.0“ der Forschungsunion fortsetzen. Dort haben im vergangenen Jahren Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft Empfehlungen erarbeitet, wie Deutschland die vierte industrielle Revolution gestalten und als Gewinner aus ihr hervorgehen kann. Auf der Hannover Messe im April werden die finalen Umsetzungsempfehlungen an die Bundeskanzlerin übergeben.
Zahlreiche Unternehmen der deutschen Industrie hatten sich für eine Führungsrolle von BITKOM, VDMA und ZVEI ausgesprochen. Die gemeinsame Plattform Industrie 4.0 wird zusätzlich zur verbandsübergreifenden Geschäftsstelle aus einem Lenkungskreis, einem wissenschaftlichen Beirat und mehreren thematischen Arbeitsgruppen bestehen. Im Rahmen der Arbeitsgruppen sind auch weitere Verbände und Organisationen zur Mitarbeit herzlich eingeladen. Dem Lenkungskreis werden Mitgliedsunternehmen der drei Verbände angehören. „Wir wollen die zentrale Anlaufstelle für das Zukunftsthema Industrie 4.0 werden und dafür alle relevanten Akteure aktiv einbinden und koordinieren“, sagt Rainer Glatz, VDMA, Leiter der Geschäftsstelle.
Zum VDMA:
Der VDMA vertritt über 3.100 vorrangig mittelständische Mitgliedsunternehmen der Investitionsgüterindustrie und ist damit einer der mitgliederstärksten und bedeutendsten Industrieverbände in Europa. Der Maschinen- und Anlagenbaubau ist eine Schlüsseltechnologie und der Motor für die Wirtschaft. Mit einem Umsatz von 209 Milliarden Euro (2012) und 978.000 Beschäftigten (Stand 2012) im Inland ist die Branche größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden deutschen Industriezweige insgesamt. Die Produkte und Dienstleistungen des Maschinen- und Anlagenbaus genießen weltweit hohes Ansehen. Rund zwei Drittel der deutschen Produktion gehen in den Export.
Zum ZVEI:
Der ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. vertritt die gemeinsamen Interessen der Elektroindustrie und der zugehörigen Dienstleistungsunternehmen in Deutschland mit rund 1.600 Mitgliedsunternehmen. Die deutsche Elektroindustrie beschäftigt über 840.000 Arbeitnehmer in Deutschland und weitere 659.000 weltweit. Im Jahr 2011 betrug ihr Umsatz 178 Milliarden Euro. Etwa 40 Prozent davon entfallen auf neuartige Produkte und Systeme. Jede dritte Neuerung im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt erfährt ihren originären Anstoß aus der Elektroindustrie.