Rund 4000 Landwirte liefern ihre Rohmilch nach Gmunden oder zu den Zweigbetrieben in Wartberg und Sattledt. Damit ist die Gmundner Molkerei der drittgrößte Milchverarbeiter Österreichs. Im Vorjahr stieg der Gruppenumsatz um 17 Prozent auf 180 Millionen Euro. Für die nächsten Jahre wird eine weitere Umsatzsteigerung auf rund 200 Millionen Euro erwartet. Dies erforderte Investitionen in neue Abfüllanlagen, Milchübernahmeeinrichtungen, in die Logistik und in die Energieversorgung. Speziell die Lager- und Umschlagslogistik wurde massiv umstrukturiert. Denn im Zwischen- und Kühllager benötigte die Unternehmensgruppe zusätzliche Lagerfläche.
Mehr Lagerkapazität, rationellerer Umschlag auf gleicher Fläche
Die Abfüllung der Milch erfolgt durch zwei vollautomatische Tetra-Pack-Linien. Diese verarbeiten pro Stunde jeweils 7000 Liter Milch. Der Ausstoß pro Woche beträgt etwa 1,5 Millionen Liter. Als Spitzenleistung sind bis zu zwei Millionen Liter möglich. Nach der Produktion muss die H-Milch zunächst in „Quarantäne“ genommen werden. Erst danach darf sie ausgeliefert werden. Das erfordert entsprechende Lagerkapazitäten. Zudem müssen Mindesthaltbarkeitsdaten beachtet werden. Deshalb erfolgt die Ein- und Auslagerung nach dem FIFO-Prinzip. In Zusammenarbeit mit HLF Heiss und Bito-Lagertechnik entstand auf Basis dieser Vorgaben ein individuelles Konzept.
Zukunftsorientiert: Flexible Lagertechnik
Die Basis bilden Palettenregale. Diese sind mit Durchlauf-Rollenbahnen für die auf Euro- und Halbpaletten gestapelten H-Milch-Packungen ausgerüstet. Die Kapazität des H-Milch-Lagers von 2112 Halbpaletten im Durchlaufregal und weiteren 400 Halbpaletten in Paletten-Wandregalen ist durch die Räumlichkeiten vorgegeben. Das Paletten-Durchlaufregal mit einer Kanaltiefe von 14800 Millimeter fasst pro Regalfeld zwölf Euro- oder 24 Halbpaletten. Im Kühllager für Frischmilchprodukte hingegen sind die Durchlaufkanäle 11200 Millimeter tief und fassen neun Euro- oder 18 Halbpaletten. Im Vollausbau werden hier einmal 2016 Halbpaletten Platz finden. Zusätzlich wurden auch an den Längswänden Einzelstellplatz-Palettenregale für 564 Halbpaletten installiert. In beiden Lagerbereichen haben die Bito-Paletten-Durchlaufregale keine Rollenbahnen auf der Bodenebene. Dadurch lässt sich der Bodenkanal wie ein Einfahrregal nutzen. Darüber stehen nun unter voller Nutzung der acht Meter Lagerhallenhöhe weitere drei Durchlaufebenen zur sortenreinen Kanalbelegung zur Verfügung. Weil man bisher nur auf Bodenniveau und ohne Lagertechnik gearbeitet hatte, konnte damit die Kapazität fast vervierfacht werden.
Spezielle Anforderungen praxisgerecht erfüllt
Die technische Ausführung musste auf alle Kundenanforderungen wie den Betrieb mit Euro- und Halbpaletten aus Holz und Kunststoff abgestimmt werden. Bito entwickelte dafür eine neue Universal-Nachlaufsperre. Diese sichert eine schnelle und prozesssichere Paletten-Entnahme mit dem Stapler. Die Standard-Palettenregale wurden so modifiziert, dass sie pro Palettenplatz zwei 300 Millimeter breite, verzinkte Tiefenpaneelen erhielten. Damit kann man auf einem Europaletten-Platz auch zwei Halbpaletten hintereinander abstellen. Durch die Kombination von Paletten-Durchlaufregalen und Einzelstellplatz-Palettenregalen können im Hauptlagerblock in größeren Mengen die schnelldrehenden Produkte zwischengelagert werden, während in den Wandregallagern verschiedene, oftmals in Kleinmengen verpackte Produkte auf Paletten auf die Auslieferung warten.
Wolfgang Attwenger von der Betriebsleitung der Gmundner Molkerei zeigt sich mit der Umstrukturierung zufrieden: „Mit dem Einstieg in die Paletten-Regallagerung konnten wir unser Konzept der vorausschauenden Produktion verwirklichen und sind in der Lage, nach Kundenpriorität auch kurzfristig einen Auftrag einzuplanen. Mit den Bito-Palettenregalen haben wir massiv an Lagerkapazität und an Verkehrsfläche gewonnen – ohne in neue Gebäude investieren zu müssen.“
BITO-Lagertechnik Bittmann GmbH
Bito mit Hauptsitz in Meisenheim (Rheinland-Pfalz) ist auf Lager- und Betriebseinrichtungen sowie auf Kommissioniertechnik spezialisiert. Das Unternehmen bietet Regale und Regalsysteme, Lager- und Kommissioniersysteme, Kästen und Behälter sowie Lagereinrichtungen und Zubehör für sämtliche Branchen. Die Kunden erhalten selbst entwickelte und hergestellte Standardprodukte und projektspezifische Lösungen aus einer Hand. Das mittelständische Unternehmen hat Fertigungswerke in Deutschland und Indien und 14 Tochtergesellschaften in West- und Osteuropa. Dazu kommen Vertriebsniederlassungen in Österreich, Russland und Dubai. 750 Beschäftigte erwirtschafteten 2008 einen Umsatz von 150 Millionen Euro.