Ursache dafür ist oft, dass die Anlage nicht konsequent in den Materialfluss eingebunden ist. Eine kontinuierliche Versorgung und Entladung von Arbeitsplätzen oder Maschinen ist jedoch unerlässlich, wenn diese Investitionen Geld verdienen sollen. Dasselbe gilt für die Bereitstellung vorgefertigter, kommissionierter Materialien und Verbrauchsteile an Montageplätzen, für die Zwischenlagerung und Endmontage von Bauteilen und -gruppen zur weiteren Bearbeitung sowie für die Vorkommissionierung bestimmter Auftragspositionen in Distributionsbereichen. Gibt es geeignete Vorrichtungen und Kleinlager sowie Transportgeräte als standardisierte Einheiten? Können diese den individuellen Anforderungen der zum Teil höchst unterschiedlichen Einsatzgebiete überhaupt gerecht werden?
Das eine wie das andere ist möglich, aber in der Praxis bislang wenig praktikabel. Zumal gerade in solchen Bereichen wie Produktion und Montage das Thema Kaizen und die daraus abgeleiteten kontinuierlichen Verbesserungsprozesse (KVP) für die gewünschte Optimierung sorgen, und die Gerätschaften immer wieder angepasst oder umgerüstet werden müssen.
Produktivitätsvorteile durch Ergonomie
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung, Stuttgart, über die Optimierung von Montageplätzen zeigte vor einigen Jahren, dass ein Unternehmen schon allein durch optimale Ergonomie und kürzestmögliche Griffpositionen sowie ideale Platzierung von Teilen und Geräten Produktivitätsvorteile in Höhe von bis zu 15 Prozent erzielen kann – und zwar ohne großen Kostenaufwand. Ideal wäre laut Studie ein modulares Rohrsystem aus möglichst wenigen Komponenten, aus denen ein Unternehmen individuelle und den jeweiligen Anforderungen optimal angepasste Lager, Transportgestelle, Montageplätze oder auch Hilfsvorrichtungen erstellen kann.
Zwar gibt es solche modularen Rohrsysteme, jedoch sind diese entweder zu kompliziert in ihrer Teilestruktur und zeitaufwendig im Auf- und Umbau. Oder sie sind zu wenig flexibel, was die Gestaltung, Umrüstung, Anwendung sowie Nutzung anbelangt. Des Weiteren gibt es auch deutliche Unterschiede bei der Verwendung dieser Rohrsysteme für den Aufbau von Lagern, Bereitstellzonen oder mobilen Lagergestellen. Das betrifft etwa die Integration von stabilen Rollenleisten für Durchlaufregalsysteme. Schließlich hapert es trotz Modularität auch öfters an der Ergonomie für die rationelle und sichere Teileentnahme am Montageplatz. Dies kostet Effizienz und Zeit.
Modularer Standardbaukasten
Die Ergebnisse der Studie nahm die Bito-Lagertechnik Bittmann GmbH zum Anlass, sich innerhalb ihres Geschäftsbereichs Lagertechnik in Richtung Lager- und Bereitstellungssysteme sowie Arbeits- und Montageplätze weiterzuentwickeln. Das Resultat der Entwicklungen ist jetzt das modulare Rohrsystem „BITO-ERGO“, das auf nur einem und somit jederzeit kompatiblen Rohrdurchmesser basiert. Der Vorteil ist, dass die Anzahl von Komponenten von vornherein auf eine Größe oder einen Durchmesser reduziert ist und somit wesentlich weniger Bauteile benötigt werden.
Das Produkt, das Bito auf der Messe CeMAT Ende Mai der Öffentlichkeit präsentiert hat, besteht aus einem Rohrdurchmesser (dieses Rohr gibt es in zwei Standardfarben) sowie zwölf Standardbauteilen. Diverse Zubehöre wie Adapter, Rollenleisten, Bockrollen, Räder oder einschraubbare Stellfüße erlauben den individuellen Auf-, Aus- und Umbau von betrieblichen Hilfseinrichtungen für Produktion, Montage und weitere intralogistische Abläufe.
Für individuelle Anwendungen in der Elektronikindustrie hat der Meisenheimer Regal- und Behälteranbieter die spezielle ESD-Ausführung im Programm. Ausgehend davon, dass diese Betriebseinrichtungen im rauen Industriealltag bestehen müssen, gibt es die Systemrohre im Durchmesser 28,6 mm mit Wanddicken von 1 und 2 mm. Die stabilen Stahlrohre sind pulverbeschichtet, und die Verbindungselemente sind vernickelt und lackiert. Im Normalfall erstellen die Anwender ihre betrieblichen Hilfseinrichtungen in Eigenregie, wozu nur einige wenige Werkzeuge erforderlich sind.
Geringer finanzieller Aufwand
Mit der Kombination aus modularem Rohrsystem und Rollenleisten wird aus einfachen Lager- oder Bereitstellregalen ein „dynamisches“ Nachschub- oder Durchlaufsystem. Dieses unterstützt den Werker vor Ort, indem er nach Entnahme eines Leerbehälters sofort wieder Montageteile verfügbar hat und ohne erzwungene Pause weiterarbeiten kann. Weitere Vorteile sind die verkürzten, ergonomischen Greifwege, die sofortige und permanente Verfügbarkeit von Bauteilen, Baugruppen und Kleinteilen, die Nutzungs- und Umrüstflexibilität der Betriebseinrichtungen sowie das sachgerechte Lagern und Transportieren von Bauteilen. Dadurch kann ein Unternehmen Beschädigungen vermeiden.
Mit Hilfe des flexiblen Rohrsystems kann ein Unternehmen mit vergleichsweise geringem technischen und finanziellen Aufwand die Kaizen-Philosophie umsetzen und optimieren. Dies gilt nicht nur für Produktions- und Montagebetriebe, sondern auch im Handel und in der Distribution. Diese Unternehmen kommissionieren meistens Auftragspositionen vor und stellen die Gesamtaufträge zu einem späteren Zeitpunkt zusammen. Vor dem Verpacken benötigen sie dann Hilfseinrichtungen, die sich ebenfalls aus dem modularen Rohrsystem „BITO-ERGO“ rationell erstellen lassen.