Schließlich sind in dieser 1946 gegründeten Genossenschaft mit über 18.000 Weingärtnern fast 75% des württembergischen Weinbaus zusammen geschlossen.
Mit rund 11.000 ha ist Württemberg das fünftgrößte deutsche Weinanbaugebiet. Es reicht vom Taubertal bis zum Albtrauf und bietet mit zahlreichen Steillagen an den Südhängen der Flusstäler sowie den hang- und flachgeneigten Weingärten einen abwechslungsreichen Querschnitt regionaler Weinspezialitäten.
In den Tanks der WZG lagern über 78 Mio. Liter von dem köstlichen Nass. Im Lager warten 3.5 Mio. Flaschen auf die Weinkenner. Pro Jahr werden über 35 Mio. Flaschen ausgeliefert; an Spitzentagen bis zu 210.000 Flaschen.
Kein Wunder, dass hinter solchen imposanten Zahlen eine ausgeklügelte Logistik und intelligente EDV Systeme stehen. Zudem verlangt die Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft – EU 178/2002 – dass seit Jahresbeginn 2005 alle Produkte vom Endverbraucher bis zum Rebstock des Winzers lückenlos nachverfolgt werden müssen. Das bedeutet, dass alle Einzelkomponenten und alle Anlieferungen der Chargen durch die einzelnen Winzer genau erfasst, katalogisiert und in entsprechenden Datenbanken verwaltet werden müssen. Die verschiedenen Kellerausbaustoffe – z.B. Hefen und Filter - sind dabei ebenso festzuhalten, wie die Lieferquellen für Flaschenverschlüsse und Weinflasche.
Hierzu erklärt Wilfried Dörr, Mitglied des Vorstandes bei der WZG: „Die Umsetzung der EU- Verordnung stellt nicht nur für uns, sondern auch für den einzelnen Winzer eine besondere Herausforderung dar. Die Aufgabenstellung beginnt schon bei den einzelnen Weinbauern. Über die Genossenschaft haben alle Winzer einen Zebra Tischdrucker von Bluhm Systeme GmbH erhalten und können uns somit ihre Produkte mit einem EAN 128 Barcode-Etikett liefern. Auf diesem Etikett sind die Betriebsnummer und die Charge verschlüsselt. Somit weiß unsere AS400 schon beim Wareneingang, von welchem Erzeuger die Ware kommt. In unserem Hause erhält die einzelne Flasche im InkJet-Druckverfahren ebenfalls eine eindeutige Chargennummer. Beim Versand entscheidet sich, ob die Flaschen im Kasten oder Karton an den Kunden geliefert werden soll.“
Für die Kartons war es nötig, auf ein Kennzeichnungssystem zurückzugreifen, das auch den unterschiedlichsten Kundenwünschen gerecht werden konnte.
Hierzu nochmals Wilfried Dörr: „Die Beschriftung der Kartons kann je nach Kundenwunsch höchst unterschiedlich ausfallen. Es werden verschiedenste Barcodes, Produktbeschriftungen oder Logos gewünscht. Die nötigen Daten kann unsere EDV liefern doch bei der Umsetzung in den Druck haben wir einige Versuche starten müssen, um die benötige Flexibilität bei der Umsetzung zu finden.“
Die Piezo-Codierer vom Typ Maxiline mit der Editor3 Software haben diese Aufgabe mit Bravour lösen können. Mit einer maximalen Druckhöhe von 100 mm kann der Druckkopf, der über 256 Tintenkanäle verfügt, in einem Arbeitsgang eine Vielzahl von Textzeilen mit beliebigen Barcodes und grafischen Motiven kombinieren. Automatisch können Datum, Uhrzeit oder Zähler mitgedruckt werden.
Eine besondere Finesse dieser Kennzeichnungslösung stellt die eigentliche Ansteuerung des Kennzeichnungssystems dar. Hierfür stellt die AS400 alle nötigen Daten bereit. Die Entwicklungsingenieure lösten die Aufgabe mit einem Industrie PC auf dem unter VisualBasic ein Steuerungsprogramm entwickelt wurde,
dass alle gewünschten Daten aus der AS 400 übernimmt; diese Daten jedoch für verschiedene Drucksysteme auch unterschiedlich aufbereiten und zur Verfügung stellen kann.
Auf einer bedienerfreundlichen Oberfläche wählt der Abfüllmeister nur noch aus, wie viele Kartons gekennzeichnet werden sollen. Den Rest übernimmt die Steuerungssoftware vollautomatisch im Hintergrund.
Mit diesem cleveren Zusammenspiel aus hauseigener EDV und den verschiedenen Piezo-Codieren und anderen Kennzeichnungssystemen hat die Württembergische Weingärtner Zentralgenossenschaft erneut einen Beweis für den sprichwörtlichen schwäbischen Erfindungsreichtum geliefert. Denn wie heißt noch jener schöne württembergische Werbeslogan: „Wir können alles – außer Hochdeutsch“