Bei einer Laufzeit von sieben Jahren hat das Programm für lebenslanges Lernen ein Gesamtbudget von rund sieben Milliarden Euro - allein in Deutschland stehen jährlich rund 100 Millionen Euro aus dem Programm zur Verfügung. Ziel ist es, jedes Jahr bis zu 80.000 Auszubildenden und jungen Berufstätigen aus ganz Europa die Chance zu geben, sich außerhalb ihres Heimatlandes zu qualifizieren und auf den europäischen Arbeitsmarkt vorzubereiten. So soll beispielweise die Zahl der jungen Menschen, die mit einem ERASMUS-Stipendium in einem anderen europäischen Land studieren, verdoppelt werden: von heute 1,5 Millionen auf insgesamt drei Millionen im Jahr 2012. "Hier wächst eine neue, zukunftsweisende Generation für die europäische Wissensgesellschaft heran", sagte Schavan am Montag in Berlin.
Das Programm für lebenslanges Lernen, betonte Schavan, habe dabei mehr als die Mobilität im Blick. "Wir haben damit das wichtigste Instrument zur Umsetzung der europäischen Bildungspolitik geschaffen", so die Bundesbildungsministerin. Das Programm trage maßgeblich dazu bei, die Vereinbarungen der europäischen Bildungsminister im Bologna-Prozess für die Hochschulbildung und im Kopenhagen-Prozess für die Berufsbildung umzusetzen - in Form von Innovationen, die den Menschen nutzen. So haben wegweisende europäische Pilotprojekte ein Punktesystem für die berufliche Bildung sowie den Europäischen Qualifikationsrahmen in greifbare Nähe gerückt. Damit werden Lernergebnisse von Auszubildenden und Kompetenzen von Fachkräften europaweit transparenter und vergleichbar.
Rund 700 Bildungsexperten aus ganz Europa diskutierten in Berlin, wie das Programm für lebenslanges Lernen genutzt werden kann, um den Europäischen Bildungsraum weiterzuentwickeln und sich gemeinsam aktuellen Herausforderungen zu stellen. Die Stärkung des lebenslangen Lernens, so die Experten, sei der richtige Ansatz, um den Folgen des demografischen Wandels gerecht zu werden.
Bundesbildungsministerin Schavan betonte, im europäischen Bildungsraum müssten nach den nationalen Grenzen auch die Grenzen zwischen den Bildungsbereichen sowie zwischen formaler und nicht-formaler Bildung abgebaut werden: "Lebenslanges Lernen soll sich künftig wie ein roter Faden durch die Bildungsbiografie jedes Menschen ziehen."
Schavan, EU-Bildungskommissar Figel' und KMK-Präsident Zöllner zeichneten im Rahmen der Auftaktveranstaltung insgesamt 18 Projekte mit dem "Europäischen Preis für lebenslanges Lernen" aus. Unter den Preisträgern sind vier Projekte aus Deutschland:
Das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg in Lüdinghausen erhielt den Preis für ein Projekt zur technischen Früherziehung von Kindern (COMENIUS Bronze).
Die Humboldt-Universität zu Berlin wurde für die Aufnahme von ERASMUS-Studierenden ausgezeichnet. (ERASMUS Silber)
Das MAN Ausbildungszentrum in Augsburg erhielt den Preis für den Austausch von Auszubildenden mit Dänemark (LEONARDO DA VINCI Silber).
Der Jean Monnet-Lehrstuhl von Professor Wolfgang Wessels an der Universität Köln wurde für herausragende Forschung und Lehre im Bereich "Europäische Integration" prämiert (JEAN MONNET Gold).
"Diese Beispiele zeigen," so Schavan, "dass Bildungseinrichtungen in Deutschland die Chancen, die ihnen die europäischen Bildungsprogramme bieten, zu nutzen wissen."
Weitere Informationen über das Programm für lebenslanges Lernen finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: http://www.bmbf.de/de/919.php
Weitere Informationen zur europäischen Bildungspolitik und zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft finden Sie im Internet unter http.//www.bmbf.de und unter http://www.eu2007.de .