"Wir brauchen mehr Nachwuchs mit Indien-Kompetenz", begründete Schavan das Förderpaket. Ziel des Maßnahmenbündels "A new passage to India" ist es, deutsche Studierdende aller Fachrichtungen für einen Studien- oder Forschungsaufenthalt in Indien zu begeistern. Derzeit sind in Indien lediglich knapp 500 deutsche Studierende registriert. 1996 waren es nur 200. Umgekehrt waren vor einigen Jahren noch 800 indische Studentinnen und Studenten in Deutschland eingeschrieben, heute sind es rund 4000. Diese Zahl will die Bundesforschungsministerin in den kommenden Jahren auf 8000 verdoppeln. "Von der gegenseitigen Mobilität und vom Austausch können beide Seiten nur profitieren", sagte Schavan. Sie habe in Indien ein starkes Interesse an der Zusammenanerbeit mit Deutschland festgegestellt. "Dieses Interesse und das hohe Ansehen, das Deutschland in Indien hat, müssen wir nutzen", so Schavan.
Zu dem Maßnahmenpaket gehören neben der Anerkennung der Studien- und Forschungsaufenthalte als regulären Bestandteilen des Studiums die Einrichtung binationaler Masterstudiengänge, Doppeldiplomen sowie die Einrichtung eines Exzellenz-Zentrums "Ingenieur- und Umweltwissenschaften" am Indian Institute of Technologiy (IIT) in Madras. Hier sollen deutsch-indische Forschungsprojekte umgesetzt sowie Kooperationen koordiniert werden. Außerdem sollen an deutschen Hochschulen Zentren für zeitgenössische Indologie gegründet werden.
DAAD-Präsident Theodor Berchem: "Bahnbrechende Initiative"
Der Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, Prof. Theodor Berchem, erklärte: "Die neue Initiative ist von der Intention her bahnbrechend, weil wir vorwiegend die Deutschen in den Vordergrund stellen. Ich finde es phantastisch, dass das Bundesforschungsministerium dafür pro Jahr 4,3 Millionen Euro zusätzlich investieren will. Das ist sehr gut angelegtes Geld. Wir wollen, dass hervorragende deutsche Nachwuchswissenschaftler in Indien Erfahrungen sammeln, zum Beispiel durch Praktika in Betrieben. Das riesige Land Indien ist auch ein riesiger Markt. Wir wollen deutsche Experten haben, die sich in Indien gut auskennen. Das gilt nicht nur für die Fachbereiche, sondern besonders auch für Kultur und Mentalität."