Um die Menschen beim Lebenslangen Lernen möglichst wirkungsvoll zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung zwei Gutachten in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Das Gutachten von Prof. Bert Rürup, Vorsitzender des Rats der Wirtschaftsweisen, untersuchte die "Wirtschaftliche und sozialpolitische Bedeutung des Weiterbildungssparens". Parallel erarbeitete Dr. Dieter Dohmen, Leiter des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS), erste Lösungsansätze mit der "Analyse möglicher Modelle und Entwicklung eines konkreten Modells zum Bildungssparen".
In Deutschland besteht in punkto Lebenslangen Lernens dringender Handlungsbedarf. Bert Rürup, einer der Wirtschaftsweisen, kritisiert die derzeitige Situation: "Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland schlecht ab, die bundesweite Beteiligung an Weiterbildung ist seit dem Jahr 2000 rückläufig." In der aktuellen Bildungsstudie der OECD liegt Deutschland nur im Mittelfeld der 30 stärksten Industrienationen. Gerade die Älteren und Geringqualifizierten nutzen die Chancen beruflicher Weiterbildung zu wenig. "Die Beteiligung an beruflicher Weiterbildung wirkt sich nicht nur positiv auf das Wirtschaftswachstum und die Entwicklung am Arbeitsmarkt aus, sondern ist auch für jeden Einzelnen von Nutzen", so Rürup.
Dreiteiliges Modell zur Bildungsfinanzierung
Die Experten haben auf Basis ihrer Studien ein Modell entwickelt, das drei neue Unterstützungsangebote vorsieht. Zum einen eine Weiterbildungsprämie in vorgeschlagener Höhe von 154 Euro. "Sie ist von zentraler Bedeutung, um möglichst viele Menschen für die Weiterbildung zu gewinnen. Damit ließe sich bereits die Hälfte aller derzeit getätigten beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen finanzieren", sagte Dohmen. Daneben sieht der Expertenvorschlag eine Erweiterung des Vermögensbildungsgesetzes vor. Anders als bisher soll es zukünftig vor Ablauf der siebenjährigen Ansparfrist möglich sein, Geld für Weiterbildungszwecke zu entnehmen. Drittes Finanzierungsinstrument zur Weiterbildung soll ein Darlehen sein, mit dem zeitnah auch Mittel für kostenintensivere Maßnahmen zur Verfügung stehen. Im Gutachten wird empfohlen, die drei Instrumente kombinierbar zu machen, um eine möglichst einfache und flexible Weiterbildungsfinanzierung anzubieten.
Bundesministerin Schavan begrüßte die Vorschläge der Experten als fundierten und umsetzungsorientierten Ansatz, der eine sehr geeignete Grundlage biete, um ab sofort mit allen Beteiligten über eine zügige Einführung zu beraten.
Eine kurze Zusammenfassung der beiden Gutachten sowie das Gesamtgutachten (ca. 300 Seiten) sind im Internet abrufbar unter:
http://www.bmbf.de/...
http://www.bmbf.de/...